Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Aktueller Stand für das Gefahrenabwehrzentrum. Teure Maßnahmen zum Klimaschutz. Baubeginn soll 2021 sein. EN-Kreis wartet auf Polizeiwache.
Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei – in ein paar Jahren wird bei diesem Dreiklang in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal nicht mehr allzu viel so sein wie heute. Ennepetal hat in Voerde soeben eine neue Feuerwache eröffnet, Gevelsberg baut eine neue Hauptwache, in Schwelm steht dies ebenso zur Debatte. Parallel dazu hat das NRW-Innenministerium die Ausschreibung für den Bau einer neuen Polizeiwache für die drei Städte gestartet, in der auch die Leitstelle für den Ennepe-Ruhr-Kreis und zahlreiche weitere Abteilungen untergebracht werden sollen (wir berichteten.) Ob diese Wache in direkter Nachbarschaft zum Gefahrenabwehrzentrum entsteht, wird sich noch zeigen müssen. Für das Großprojekt des Ennepe-Ruhr-Kreises, das Rettungsdienst und Feuerwehr in die Moderne überführen soll, laufen die Planungen parallel.
In regelmäßigen Abständen informiert der zuständige Fachbereichsleiter Michael Schäfer den Kreistag über den aktuellen Stand der Dinge.
Die Kosten
Die harten Zahlen zuerst: Baubeginn soll im Jahr 2021 sein. Nach einer ersten Kostenprognose wird das Projekt 35 Millionen Euro kosten. Diese Summe beinhaltet allerdings weder Grundstückskosten, Notarkosten noch die Grunderwerbssteuer für die 19.000 Quadratmeter Fläche, auf denen an der Strückerberger Straße in Ennepetal das Gefahrenabwehrzentrum entstehen soll. Von der Gesamtsumme sollen etwa 24 Millionen Euro auf den Bau der neuen Kreisleitstelle mit der Abteilung Bevölkerungsschutz, dem Katastrophenschutzlager und einer Tankstelle entfallen. Die restlichen elf Millionen Euro fließen in den Neubau der Kreisfeuerwehrzentrale, die aktuell noch in Gevelsberg-Silschede steht.
Michael Schäfer macht deutlich, dass diese Zahlen längst noch keine valide Planungsgrundlage darstellen. „Eine Kostenberechnung der Gesamtmaßnahme kann erst nach Beauftragung der notwendigen Planungsleistungen für das Gebäude vorgelegt werden“, schreibt er in der Vorlage. Zudem müsse beachtet werden, „dass die Ausschreibungsergebnisse für ähnliche Bauprojekte in NRW Schwankungsbreiten bis zu 25 Prozent aufweisen“.
Im Jahr 2017 lautete die Prognose noch 24,3 Millionen Euro. Die Gründe für die nun wohl anfallenden Mehrausgaben von mindestens zehn Millionen Euro liegen in einem erhöhten Raumbedarf der Kreisleitstelle, dem Bau einer Tankstelle und weil auch hier Klimaschutzmaßnahmen wie eine alternative Heizungs- und die Vorbereitung einer Photovoltaikanlage einfließen.
Weiteres Modul entsteht in Witten
Ein drittes Modul für den Rettungsdienst entsteht zusätzlich in Witten: das Rettungsdienstzentrum.
Der Kreistag hatte mit rot-grüner Mehrheit am 18. Dezember 2017 beschlossen, dieses Modul nicht mit in eine Zentralisierung einfließen zu lassen.
Derzeit laufen auf Seiten der Stadt Witten Arbeiten für Verkehrs- und Lärmgutachten, so dass auch hier bald gebaut werden kann.
Weil die Kosten über 50 Jahre abgerechnet werden, ergibt sich bei den prognostizierten 35 Millionen Euro ein jährlicher Abschreibungsaufwand in Höhe von 700.000 Euro beim Ennepe-Ruhr-Kreis. Der hofft, den Teil der Baukosten, die eindeutig dem Rettungsdienst zugeordnet werden können, über die Rettungsdienstgebühren zumindest anteilig refinanzieren zu können. Ob dies auch für Bereiche der Kreisleitstelle möglich sein wird, sollen Gespräche mit den Kostenträgern, das sind die Krankenkassen, klären.
Der Umsetzungsstand
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Die Stadt Ennepetal arbeitet an der Erschließungsplanung, weil sie dem Ennepe-Ruhr-Kreis laut Vertrag ein voll erschlossenes Grundstück übergeben muss. Gleichzeitig hat die Stadt ein Ingenieurbüro für die Erarbeitung der Bauleitplanung beauftragt, notwendige Vermessungsarbeiten am Strückerberg sind bereits abgeschlossen. Nach Anpassung der Platzbedarfe muss ein so genanntes Raumbuch, das diese detailliert aufführt, allerdings noch erstellt werden.
Auch die Planungen zur benachbarten Fläche laufen weiter, auf die ursprünglich einmal die Polizeiwache gebaut werden sollte. Weil dieses Verfahren nun aber vollkommen offen ist, hat die Stadt Ennepetal dem Kreis zugesichert, die Fläche auch erwerben zu können, wenn die Polizeiwache dort nicht gebaut wird. Derzeit ist gesichert, dass die Stadt Ennepetal sich mit diesem Grundstück um den Bau der Wache bewirbt ebenso wie die Stadt Gevelsberg mit einem Grundstück an der Rosendahler Straße.
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Für den Fall, dass die Standortentscheidung des Innenministeriums nicht auf Ennepetal fällt, bereitet die Kreisverwaltung gerade einen Plan zur sinnvollen Nutzung der Fläche vor. Als Idee stand bereits vor mehreren Monaten im Raum, für diesen Fall eventuell ein Trainingsgelände einzurichten, auf dem Feuerwehr, Rettungsdienst und weitere Hilfsorganisationen wie THW und DRK gemeinsam Übungen abhalten können.