Schwelm. In der Kölner Straße in Schwelm brannten am Samstag zwei Fachwerkhäuser. Ein Gebäude musste am Sonntag abgerissen werden.
Sirenenalarm, Rauchschwaden über der Stadt: In der Kölner Straße in Schwelm ist es am Samstagnachmittag zu einem Großeinsatz der Feuerwehr gekommen. Im Bereich der Hausnummern 22 und 24 brannten die Dachstühle zweier denkmalgeschützter Fachwerkhäuser. Verletzte gab es laut Feuerwehr keine. Der Alarm sei um 15.17 Uhr eingegangen, erklärte Kreisfeuerwehrsprecher Jens Herkströter. Gemeldet worden war ein Brand auf einem Balkon. Bereits gegen 15.21 Uhr seien die ersten Einsatzfahrzeuge vor Ort gewesen. „Die Einsatzkräfte haben direkt mit umfangreichen Löschmaßnahmen begonnen“, sagte Herkströter.
Gegen 19.10 Uhr am Samstag bestätigte er, dass der Brand unter Kontrolle, aber noch nicht gänzlich gelöscht sei. Es gebe immer noch Glutnester in beiden Gebäuden, immer wieder gebe es zudem eine leichte Flammenentwicklung. Noch am Sonntagmorgen waren 20 Feuerwehrleute und zehn Kräfte von Technischem Hilfswerk und anderen Institutionen im Einsatz. Dabei sei auch schweres Gerät eingesetzt worden, hieß es.
Enge Bebauung schwierig
Eine Schwierigkeit des Einsatzes habe in der enge der Bebauung bestanden, so Herkströter. Die beiden Häuser befinden sich in der Schwelmer Altstadt. Durch Feuer und Löschwasser seien die anderen Stockwerke in Mitleidenschaft gezogen worden. Es herrschte Einsturzgefahr. „Wir kommen nicht mehr von innen ran. Die Brandbekämpfung erfolgt nur noch von außen“, sagte der Feuerwehrsprecher noch am Samstagabend. Drei Drehleitern seien unter anderem im Einsatz gewesen.
Den Einsatzkräften sei es aber nicht möglich gewesen, die gesamten Flächen der Dachstühle einzusehen. Zur besseren Beurteilung der Gesamtlage sowie der weiteren Einsatzplanung sei daher ein spezieller Teleskopmast der Feuerwehr Dortmund angefordert und vor Ort in Stellung gebracht worden.
Brand in Kölner Straße in Schwelm
In den Gebäuden sind laut Feuerwehr insgesamt 17 Personen gemeldet. Zum Brandzeitpunkt habe sich allerdings niemand darin befunden, so Jens Herkströter. Insgesamt 30 Personen seien am Samstagabend im Petrus-Gemeindehaus betreut worden, darunter Bewohner der Häuser und Nachbarn. Schwelms Beigeordneter Ralf Schweinsberg und die Stellvertretende Bürgermeisterin Christiane Sartor hätten über die Lage vor Ort informiert, so die Feuerwehr. Rettungsdienst und Notarzt seien da gewesen.
Es habe die Möglichkeit der medizinischen Betreuung gegeben, der Fokus habe allerdings auf der psychologischen Betreuung gelegen. „Mitarbeiter der Stadt kümmern sich um Unterbringungsmöglichkeiten für die Betroffenen“, sagte Herkströter weiter.
Warnung über Nina-App
Die Bevölkerung wurde am Samstag gegen 16.15 Uhr auch über die Warn-App Nina alarmiert. Wegen der Rauchentwicklung sollten Anwohner Fenster und Türen geschlossen halten. „Gesundheitliche Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen werden“, hieß es.
Bausachverständige des Technischen Hilfswerks (THW) aus Hattingen hätten noch am Samstagabend geprüft, ob Sicherungsmaßnahmen an den beiden betroffenen Gebäuden nötig seien, erklärte Jens Herkströter. Die umliegenden Gebäude hätten geschützt werden können.
Drehleiter wegen Defekts außer Dienst
Direkt in der ersten Phase des Einsatzes sei mit massivem Kräfte- und Materialansatz versucht worden, ein Übergreifen auf die weiteren, direkt angrenzenden Gebäude zu verhindern, heißt es in einer Mitteilung der Feuerwehr Schwelm.
Aus Gevelsberg, Ennepetal, Sprockhövel und Wuppertal seien weitere Einsatzkräfte eingetroffen. So hätten insgesamt drei Drehleitern in Stellung gebracht werden und das Feuer von oben weiter eingedämmt werden können.
Da die Drehleiter der Feuerwehr Schwelm wegen eines technischen Defektes seit Freitagabend außer Dienst sei, hätten alle Drehleitern überörtlich angefordert werden müssen, so die Schwelmer Feuerwehr weiter.
Zeitweise mehr als 100 Einsatzkräfte hätten über Stunden hinweg mit Hochdruck gearbeitet, erklärte die Feuerwehr. Nur so sei es gelungen, dass in der sehr dicht bebauten Schwelmer Altstadt nicht noch mehr Fachwerkhäuser dem Feuer zum Opfer gefallen seien.
Jedoch seien Teile der Giebelwände an den beiden Fachwerkgebäuden einsturzgefährdet, hieß es schließlich am Sonntagmorgen. Das Haus Kölner Straße Nr. 24 werde deshalb von einer Spezialfirma abgetragen, so die Feuerwehr.
„Da sowohl Strom als auch Gas der Hausnummer 24 nicht mehr abgestellt werden konnten, diese aber weiterhin eine Gefahr darstellen, wurden die Versorgungsleitungen noch in der Nacht zu Sonntag vor dem Gebäude unterbrochen“, stand es in einer Mittelung der Schwelmer Feuerwehr. Das THW habe hier die Ausleuchtung der Einsatzstelle übernommen.
„Die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und Hilfsorganisationen der Nachbarstädte hat reibungslos funktioniert. Durch das schnelle Eingreifen und den massiven Kräfteansatz ist es uns gelungen, noch Schlimmeres zu verhindern“, sagte Matthias Jansen, Leiter der Feuerwehr Schwelm und Einsatzleiter am Sonntag. Das Haus Kölner Straße Nr. 24 sei bis zum Sonntagabend abgetragen gewesen, war von Seiten der Feuerwehr zu erfahren. Im weiteren Verlauf des Abends und in der Nacht zu Montag hätte der Brandsicherheitsdienst die Einsatzstelle weiter überwacht. Zur Brandursache war bis Redaktionsschluss nichts zu erfahren.
Geld- und Sachspenden
Die Nachricht des Großbrandes machte in der Stadt und darüber hinaus schnell die Runde. Auf Facebook meldeten sich viele Nutzer, die ihre Hilfe in Form von Geld- oder Sachspenden anboten. Diana Dudde aus Ennepetal machte sich privat und gemeinsam mit mehreren anderen Personen die Mühe, die Hilfsangebote zu koordinieren. Sie war am Sonntag für unsere Redaktion telefonisch erreichbar.
Dudde gründete eine sogenannte Gruppe auf Facebook, in der Nutzer sich bezüglich der Hilfe austauschen können. „Ich bin in Schwelm aufgewachsen, mein Elternhaus liegt zwei Häuser weiter“, sagte Dudde mit Blick auf den Ort des Brandes.
Sie kenne die Betroffenen persönlich. Gemeinsam mit sechs bis sieben anderen Helfern stehe sie in Kontakt mit ihnen. „Die Betroffenen stellen jetzt eine Liste zusammen mit den Dingen, die sie brauchen“, so die Ennepetalerin. „Wer etwas spenden möchte, kann dies dann gezielt tun.“ Ab heute soll laut Dudde auch ein offizielles Spendenkonto bei der Sparkasse eingerichtet werden.