Gevelsberg. Die Gevelsbergern Marsha Nigbur hat zwei Mal Zwillinge bekommen, im Abstand von elf Jahren. Alle vier Kinder haben am 2. August Geburtstag.
Zwillinge zu bekommen, ist an sich schon eher selten. Zwei Mal eine Zwillingsgeburt zu haben, ist kaum zu glauben. Wenn beide Male die Kinder am selben Tag das Licht der Welt erblicken, dann ist das unglaublich. Aber wahr. „Das ist wie ein Sechser im Lotto“, sagt Marsha Nigbur und lacht. Denn am Freitag, 2. August, wird Doppel-Geburtstag gefeiert, genau gesagt vierfach.
Unerwartet und sehr plötzlich
Fabrice und Joel werden zwölf Jahre alt, Leyla Cansu und ihr Bruder Levent Can feiern ihren ersten Geburtstag. Marsha Nigbur sah es immer als Geschenk, Zwillinge zu haben. Jetzt, elf Jahre später, hatte sie sich aber auch darauf gefreut, nur ein Kind zu bekommen. „Ich wollte wissen, wie das ist.“
Doch es kam anders als gedacht. Zum Glück. „Natürlich waren wir am Anfang geschockt“, gibt sie zu. „Wir haben auch nicht nachgeholfen“, die Natur hatte für das Paar entschieden. Vater Serhan Celik wünschte sich ein Mädchen, Mutter Marsha Nigbur einen Jungen. Sie haben beides bekommen. Unerwartet und sehr plötzlich.
Die Gevelsbergerin war in der 27. Woche, ihr ging es gut. Es war eine unkomplizierte Schwangerschaft. In der Nacht kamen plötzlich Blutungen. Wie sie später erfahren hat, löste sich die Plazenta ihres Jungen. „Ich dachte, das war es jetzt“, sagt sie. All das Blut und es sei viel zu früh gewesen. Auch Fabrice und Joel seien zu früh gekommen, aber in der 34. Woche und nicht drei Monate vor dem errechneten Geburtstermin.
Im Krankenhaus wurden die Kinder noch in der Nacht geholt. Das Mädchen wog 1080 Gramm, ihr Bruder gerade mal 990 Gramm, sein Leben hing lange am seidenen Faden, noch heute muss er regelmäßig zur Kontrolle ins Krankenhaus. „Es ist aber alles wieder gut“, sagt Marsha Nigbur und drückt den kleinen Levent Can. Während er am liebsten mit Mama oder Papa kuschelt, wirbelt seine Schwester gerne über den Wohnzimmerboden. Fabrice und Joel kommen am Freitag aus dem Feriencamp zurück– sie erwartet eine bunte und lebhafte Party.
Glückliche Patchwork-Familie
„Wir sind eine Patchwork-Familie“, sagt Serhan Celik. Der Vater der beiden Jungs lebt nicht mehr, und Serhan Celik und Marsha Nigbur wollen bald heiraten. „Meine Jungs sagen, „jeder sollte einen Serhan haben“. Sie ist glücklich darüber, dass sich alle gut verstehen, Spaß zusammen haben.
Auch die 34-Jährige möchte ihren Serhan nicht mehr missen. Nicht nur als Vater ihrer Jüngsten, sondern auch als verlässlichen Partner. Sich um vier Kinder zu kümmern, sei schon nicht ohne. „Es ist aber längst nicht so anstrengend, wie ich dachte. Ich würde es mir nicht anders wünschen.“
Die Großen gehen liebevoll mit den beiden Kleinen um, helfen mit, sagt die Gevelsbergerin. Außerdem sei die 34-Jährige jetzt viel entspannter als früher. Es sei schon ein Unterschied, ob man mit Anfang 20 oder zehn Jahre später Mutter wird. Und dann ausgerechnet beide Mal am selben Tag.
Wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert? „Ich habe dazu nichts im Internet gefunden“, sagt Serhan Celik. Ganz überraschend sind Zwillingsgeburten in der Familie von Marsha Nigbur aber nicht. Schon ihre Urgroßmutter hatte Zwillinge, und das gleich drei Mal. Insgesamt hatte sie 14 Kinder.
Marsha Nigbur und Serhan Celik sind glücklich über ihren unerhofften Kindersegen. „Jetzt ist aber wirklich genug. Und wir sollten wirklich mal Lotto spielen.“