Gevelsberg. Die Gevelsberger AWo-Kita Am Poeten will das sechste Familienzentrum der Stadt werden. Das land hat zusätzliche Mittel bereit gestellt.

Die AWo-Kita Am Poeten macht sich auf den Weg, ein Familienzentrum zu werden. „Wir freuen uns darauf, noch aktiver zu werden und Familien und Eltern noch mehr unterstützen zu können, heißt es aus der Einrichtung an der Hagener Straße. Mehr Angebote, mehr Möglichkeiten: Genau darum geht es bei einem Familienzentrum.

Im Mittelpunkt steht auch weiterhin die Kinderbetreuung, zusätzlich wird aber noch mehr Netzwerkarbeit betrieben, mit anderen Einrichtungen zusammengearbeitet. Die Kita wird zur Anlaufstelle für die gesamte Familie.

Möglich macht das ein Erlass des NRW-Familienministeriums vom März 2019, mit dem weitere Kontingente zum Ausbau von Familienzentren zur Verfügung gestellt werden. Die Verteilung der Mittel erfolgt über einen Förderschlüssel, der sowohl soziale als auch demografische Bedarfslagen berücksichtigt. Für Gevelsberg wurde damit die Zertifizierung einer weiteren Einrichtung möglich. Im Kinderbildungsgesetz (KiBiz) ist festgehalten, dass die Einrichtungen einen zusätzlichen Landeszuschuss in Höhe von 13.000 Euro pro Kindergartenjahr erhalten. Das Geld soll zusätzliche „Informations- Beratungs- und Unterstützungsangebote“ möglich machen. das Angebot soll sich an Familien im gesamten Stadtbezirk richten, heißt es in der entsprechenden Vorlage der Politik.

75 Kinder werden hier von 7 bis 17 Uhr in vier Gruppen betreut. Träger der Kita ist die AWo.
75 Kinder werden hier von 7 bis 17 Uhr in vier Gruppen betreut. Träger der Kita ist die AWo. © WP | Carmen Thomaschewski

Wenn in der kommenden Jugendhilfeausschuss-Sitzung grünes Licht gegeben wird, kann es für die AWo-Kita losgehen. Fachbereichsleiter Michael Pfleging erklärt, dass es ein längerer Prozess bis hin zum Familienzentrum sei, in dessen Verlauf stehen einige Qualifizierungsmaßnahmen an. „Ziel ist es, dass alle Kitas in der Stadt irgendwann zum Familienzentrum werden“, sagt Pfleging. Beworben hatten sich insgesamt drei Träger (siehe Infokiste), sich für einen entscheiden zu müssen, sei schwer gefallen, sagt Pfleging und versichert, dass auch die anderen Einrichtungen bei ihrem Vorhaben unterstützt würden. „Es wird in allen Einrichtungen gute Arbeit geleistet.“ Er hofft, dass das Land schon bald die nächsten Mittel für neue Familienzentren frei gibt.

Kriterienkatalog vom Land

Zur Entscheidungsfindung bei der Auswahl der Einrichtung hat das Land in Zusammenarbeit mit den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrt und der Städte einen Kriterienkatalog festgelegt. Hauptindikator ist der Anteil der Kinder unter sieben Jahren in Bedarfsgemeinschaften nach dem SGB II. „Dieser Indikator liefert gesicherte Erkenntnisse über Stadtteile, die von einem erhöhten Bildungs- und Armutsrisiko geprägt sind und somit einen besonderen Unterstützungsbedarf bei der frühkindlichen Bildung haben“, heißt es in der Verwaltungsvorlage an die Politik. In Zahlen bedeutet das für die Einrichtung Am Poeten, die den Vogelsang als Einzugsgebiet hat: Der Anteil an Regelleistungen liegt bei 31.9 bis 40 Prozent, und damit über dem Durchschnitt im gesamten Stadtgebiet.

Alle Träger konnten sich bewerben

In Gevelsberg gibt es b isher fünf Familienzentren: Silschede und Schultenstraße (bei beiden ist die AWo als Träger), das Vogelnest (Evangelische Kirche), St. Engelbert (Kita Zweckverband) und Habichtstraße (Stadt).

Die Stadt hatte alle Träger von Einrichtungen angeschrieben und ihnen die Möglichkeit gegeben, sich zu bewerben. Ihre Bewerbung eingereicht haben neben der AWo die Theresia Albers Stiftung und die EV. Kirche.

75 Kinder in vier Gruppen

Die AWo-Kita ist im August 2017 in Gevelsberg gestartet. Los ging es am Containerstandort direkt gegenüber, auf der anderen Seite der Hagener Straße. Vor etwa einem Jahr sind die Kinder in den Neubau an der Hagener Straße 340 gezogen. Die Einrichtung verfügt über vier Gruppen und betreut 75 Kinder. Pädagogisch setzt die Einrichtung auf den Schwerpunkt Sprache.

Anfang August wird die neue 15. Kita, die Einrichtung St. Nikolaus der Theresia-Albers-Stiftung in der Modulkita – gegenüber der Einrichtung Am Poeten -, an den Start gehen. Die Kinder werden dort so lange bleiben, bis der Neubau im Stefansbachtal fertig ist.