Redaktionsleiter Stefan Scherer zu den Bemühungen, die VER am Leben zu halten.
Die Bilanz des Jahres 2018 zeigt in aller Deutlichkeit, wie sehr der Kampf um eine zukunftssichere VER einem Ritt auf der Rasierklinge gleicht. Nur 29.000 Euro ist das Unternehmen unter der zulässigen Zuschussgrenze geblieben. Zur Einordnung: Ein Motorschaden an einem Bus; zwei, drei Cent mehr pro Liter Diesel und die Grenze wäre gerissen worden. Dass dies nicht passiert ist, heißt nicht, dass der Finanzierungsbedarf sinkt, denn der ist tatsächlich im Vergleich zum Jahr 2017 um 1,56 Millionen Euro gestiegen. Das Maximum dessen, wie weit der Ennepe-Ruhr-Kreis die Verluste des Unternehmens ausgleichen kann, ist schlicht höher angesetzt gewesen.
Dennoch zeigt dies erneut: Die akribische Arbeit, die Muße, jeden noch so kleinen Stein bei der VER umzudrehen, Prozesse zu hinterfragen und unliebsame Themen wie den hohen Krankenstand auf die Tagesordnung zu bringen, zahlen sich aus. Sonst hätte das Verkehrsunternehmen die oft unerwarteten Rückschläge der vergangenen 24 Monate nicht verkraften können.
Zum Geschäftsjahr 2021 will Geschäftsführer Peter Bökenkötter wieder handlungsfähiger sein. Bis dahin wird weiter Personal abgebaut, werden sich Anfangszeiten der Schulen ändern, werden unliebsame Entscheidungen getroffen werden. Gleichwohl steht neben dem radikalen Aufräumen in einer Gesellschaft, die in etlichen Bereichen den Anschluss an die Moderne verpasst hatte, auch etwas anderes oben auf der Agenda: die Kunden. Ich wünsche den Verantwortlichen, dass sie auch die letzten Metern zur dringend Konsolidierung gehen und die Kunden dann wieder zu einhundert Prozent im Zentrum der VER-Überlegungen stehen. Es könnten noch einige Stolpersteine auf dem Weg liegen.