Ennepetal. Die Hobby-Imkerei erlebt derzeit eine Renaissance. Der Imkerverein Voerde zählt inzwischen 58 Mitglieder, darunter auch zwei Kinder.

Die Hobby-Imkerei erlebt derzeit eine Renaissance. Sank die Mitgliederzahl vor Jahren bedrohlich und war der Voerder Imkerverein zeitweise mehr ein Altherrenverein, so haben sich jetzt 58 Frauen und Männer der Imkerei im Verein verschrieben. Sogar zwei Kinder, Luise und Felix (beide 12 Jahre), sind bei den Voerder Imkern aktiv. „In der Grundschule Rüggeberg wurde bei ihnen das Interesse an den Bienen geweckt“, weiß Vorsitzender Jürgen Schmidt. „Im Jahre 2014 und 2018 gab es einen richtigen Schub an neuen Mitgliedern.“ Schmidt führt das auch auf die Diskussionen um das Bienen- und Insektensterben zurück, dabei, so sagt er, seien die Wildbienen bedroht, nicht aber die Honigbienen.

Sommerfest am Schulte-Südhoff-Weg

Am Sonntag wurde der „Tag der deutschen Imkerei“ begangen. Der heimische Verein nutzte diesen Anlass, um zum Sommerfest einzuladen. Auf dem Gelände des Lehrbienenstandes mit dem Namen „Waldesruh“ am Schulte-Südhoff-Weg (alte Straßenbahntrasse Hagen-Breckerfeld) wurde die neue Vereinsphilosophie deutlich. So war der Naturschutzbund Nabu mit Informationsbroschüren und Nisthilfen dabei. Gekommen waren auch die Vorsitzenden des Fördervereins Ahlhauser Hammer, Ewald Kätzler (führte kürzlich Naturtage durch), und des Angel- und Gewässerschutzvereins Ennepe, Wolfgang Schweer. Jürgen Schmidt möchte eine Zusammenarbeit der Vereine forcieren „Das hilft uns allen“, sagt er optimistisch.

Der Imkerverein Voerde selbst betreue auch die Streuobstwiese, die sich direkt neben dem Lehrbienenstand befindet. Die Wiese ist 9000 qm groß und mit alten Apfelbäumen bestückt. „Sie ist ein Reservat für Vögel, Käfer, Bienen und andere Insektenarten“, sagt Schmidt. Aus der Postcode-Lotterie erhielten die Imker 800 Euro für die Pflege der Streuobstwiese. Das freut den Verein. Die Voerder Imker möchten nämlich ihren Lehrbienenstand vergrößern. Durch die höhere Mitgliederzahl sei es eng geworden, gerade bei Schulungen und Versammlungen. „Wir sind im Gespräch mit der Stadt“, erzählt Jürgen Schmidt und versichert: „Hier werden keine Partys gefeiert, hier geht es um die Imkerei und den Naturschutz.“ Denn auch Wespen und Hornissen hätten sich auf dem Gelände angesiedelt. So haben die Voerder Imker auch zwei Wespenbeauftragte: Karin Hatting und Günter Braselmann.

Imkerverein richtet im Februar mehrtägigen Kurs aus

Die Imkerverein Voerde möchte Interessierte auf ihr zukünftiges Hobby vorbereiten. Er richtet im Februar einen mehrtägigen Kurs aus, den der Landesverband Westfalen der Imker veranstaltet. Wer den Kurs absolviert, bekommt den „Honigschein“.

2. Vorsitzender ist Mathis Kolb. Zum Vorstand zählen noch Karin Hatting, Günter Braselmann, Thomas Heinzemann, Sandra Lang und Martina Schmoll-Gerunde.

Auch als Hobbyimker sei eine fachliche Weiterbildung notwendig. „Zwei ausgebildete Bienensachverständige haben wir. Es sind Sandra Lang und Martina Schmoll-Gerunde.“ In der Ausbildung befinden sich weitere Mitglieder. Sie werden Honigsachverständige, Experten für die Königinnenzucht und für die Bienenweide. Bei der Bienenweide gehe es um die Trachtpflanzen. So habe eine Analyse ergeben, dass die Sommertracht über 30 verschiedene Pflanzen beinhaltet habe. Bis der Honig im Glas sei, müssten die Bienenvölker gehegt und gepflegt werden. Bedroht seien sie von der Varroa-Milbe. „Die können wir gut bekämpfen“, so der Vorsitzende. Ein zweites Problem: die amerikanische Faulbrut. Sie sei schon bis Haspe gekommen und auch in Radevormwald festgestellt worden. „Von Mitte April bis Juni müssen wir wöchentlich die Völker kontrollieren.“ Das Schwärmen (Völker wollen sich teilen) sei möglichst zu verhindern

„Nicht alle Bienen stechen“, erzählt der Vorsitzende. Er selbst besitze „sanftmütige Bienen“, schränkt aber lächelnd ein: „Auch von ihnen kann man schon mal einen Stich abbekommen.“ Schmidt lässt erkennen, dass er kein Freund der künstlichen Befruchtung ist. „Das gibt es auch schon in der Bienenzucht.“

Frühjahrstracht nicht so gut

Eines wurde am Sonntag deutlich: Bis der Honig im Glas ist, muss am Bienenstand tüchtig gearbeitet werden. Das Wetter spiele eine große Rolle. Die Frühjahrstracht sei nicht so gut gewesen, stellte Günter Braselmann fest. Aber noch stehe die Sommertracht aus. Das Sommerfest mit der großen Kaffeetafel wurde übrigens vom Bläsercorps des Hegerings eröffnet. Gespielt wurden auch eigene Kompositionen.