Ennepetal. Unbekannte haben an der Willringhauser Straße etwa 70 alte Reifen illegal an einem Wanderparkplatz und am Fahrbahnrand entsorgt.

Wer in den vergangenen Tagen mit Auto, Fahrrad oder zu Fuß auf der Willringhauser Straße unterwegs war, dürfte aus dem Kopfschütteln kaum heraus gekommen sein: Dutzende alte Autoreifen lagen auf halber Höhe zwischen Rüggeberg und Ahlhausen am dortigen Wanderparkplatz und unterhalb am Straßenrand. Unbekannte haben den Bereich offenbar als illegale Deponie genutzt.

Spaziergänger hatten die Umweltsauerei am Samstag entdeckt und die Stadt informiert. Da die Reifen am Freitag nach Aussage der Passanten noch nicht da gelegen hatten, erscheint es wahrscheinlich, dass sie in der Nacht zum Samstag dort entsorgt worden sind.

SBE kümmern sich um Beseitigung

Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Ennepetal nahmen sich am Montag der Sache an. Sie schauten sich den Abladebereich an, der zumindest weitestgehend auf städtischem Grund liegt. Insgesamt etwa 70 Altreifen zählten die Stadtmitarbeiter, die auf wenigen hundert Metern im Gras zwischen Straße und Waldrand verteilt waren. Anschließend informierten sie die Stadtbetriebe Ennepetal (SBE), die sich um die Beseitigung der illegalen Deponie kümmern sollten. „Wenn das eine oder andere Exemplar knapp über der Grenze auf einem Privatgrundstück liegen sollte, werden die Stadtbetriebe es natürlich auch mitnehmen“, erklärte Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian am Montag auf Nachfrage. Er betonte, dass man immer wieder mal einzelne illegal abgelegte Altreifen im Stadtgebiet beseitigen müsse. Eine so große Menge sei ihm aber noch nicht untergekommen.

Abgabe von privat beim Händler oder bei AHE

Beim Kauf neuer Reifen übernimmt der Händler meist kostenlos die Entsorgung der Altreifen. Die Händler sind einem Recyclingsystem angeschlossen. Seit 2003 dürfen Altreifen nicht mehr einfach auf einer Deponie entsorgt werden. Zum Teil werden sie runderneuert, zum Teil geschreddert – das Gummigranulat kann als Brennstoff oder für Dämmstoffe und Bodenbeläge genutzt werden.

Altreifen können von privat gegen Gebühr (7 Euro/Stück) auch bei der Umladeanlage der Firma AHE in Gevelsberg, Hundeicker Straße 24-28, abgegeben werden. Das sei aber nur ein ergänzendes Angebot, da das Recyclingsystem des Handels gut funktioniere, erklärt Fachfrau Elisabeth Henne vom EN-Kreis. Wenn zum Beispiel jemand noch den einen oder anderen Altreifen aus der Garage loswerden wolle, könne man diese zu AHE bringen. Daher sei die Gebühr vergleichsweise hoch. Insgesamt nehme man im Jahr nur etwa 700 Altreifen entgegen.

Die Stadt hat Strafantrag gegen Unbekannt gestellt. Man werde sich mit der Polizei ins Benehmen setzen, wann die Beweisaufnahme abgeschlossen ist. Anschließend würden die Mitarbeiter der SBE die Reifen schnellstmöglich entsorgen.

Die große Menge lässt darauf schließen, dass die Reifen entweder von einem Händler oder einem Werkstattbetrieb stammen. „Der Reifenhandel hat eigentlich einen funktionierenden Kreislauf“, meint Elisabeth Henne, beim Ennepe-Ruhr-Kreis für das Thema Abfallentsorgung zuständig. Es sei daher zu vermuten, dass es sich bei dem Umweltsünder um einen „eher dubiosen Betrieb“ handele, der nicht dem System angeschlossen ist.

Sollte es gelingen, die Umweltsünder zu ermitteln, wartet auf sie ein Bußgeld. Doch naturgemäß dürften die Ermittlungen schwierig werden. „Auf alten Reifen stehen keine Absender“, meint Henne sarkastisch. Insofern bleibt nur die Hoffnung auf Zeugen, die gebeten werden, sich bei der Polizei zu melden (
02333/9166-4000).


Der recht abgelegene an der nachts kaum befahrenen Willringhauser Straße befindliche Wanderparkplatz wird immer wieder zur illegalen Abfallentsorgung genutzt. Bauschutt, ein Berg altes Laminat oder auch Kühlschrank und Waschmaschine fanden sich dort in den vergangenen Jahren.