Ennepetal. „Dauerparker“ nerven Anwohner und Geschäftsleute der Mittelstraße in Altenvoerde. Die Politik hat jetzt eine Entscheidung gefällt.
Verzweifelte Anrufe gingen bei der Stadt ein. Anwohner und Geschäftsleute von der Mittelstraße beklagten, dass sie vor ihren Häusern keine Parkplätze mehr finden würden, weil die ständig zugeparkt seien, obwohl in der Altenvoerder Geschäftsstraße die Parkzeitbegrenzung von zwei Stunden gilt. Die Politik hat jetzt eine Lösung beschlossen, von der sie selbst weiß, dass es höchstens ein guter Kompromiss sein kann.
Parken nur mit Parkscheibe, für die Dauer von zwei Stunden, montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr. So ist es auf den großen weißen Schildern ausgewiesen, die am vorderen und hinteren Ende der Parkzone in der Mittelstraße zu sehen sind. Die Regeln sind eindeutig. Das Problem ist nur: Sie werden von (zu-)vielen Autofahrern offensichtlich immer wieder gebrochen bzw. ausgetrickst. Von „Dauerparkern“ ist zu hören, die denen, die in der Mittelstraße wohnen oder für den Einkauf bzw. zur Behandlung dorthin kommen, dringend benötigten Parkraum wegnehmen.
Leicht ausgetrickst
Wie ist das möglich? Beispielsweise so: Ein kleiner Dreh an der Parkscheibe und schon ist die Parkzeit um zwei Stunden verlängert. Das ist zwar verboten und würde geahndet (die Parkscheibe darf nur bei einem neuen Parkvorgang gestellt werden, das Fahrzeug müsste also theoretisch einmal um den Block gefahren werden). Doch wo kein Richter, da kein Henker. Gerade mal zwei Halbtagskräfte gibt es bei der Stadt zur Überwachung des ruhenden Verkehrs, wie es aus dem Rathaus hieß.
Wie also eine Lösung finden? Das Thema stand nun im Ausschuss für Feuerwehr und Ordnungswesen auf der Tagesordnung. „Es gab verzweifelte Anrufe von Anliegern und Geschäftsleuten, die dort keinen Parkplatz finden“, berichtete Stephan Langhard, Fachbereichsleiter Bürgerdienste und Stadtentwicklung bei der Stadt Ennepetal. In der Vorlage der Verwaltung dazu ist auch von Beschwerden zu lesen.
Was die Suche nach einer vernünftigen Regelung so knifflig macht: An der Mittelstraße gibt es ganz unterschiedliche Parkbedarfe, die nicht unter einen Hut zu bringen sind. Das sind zum einen die Anwohner, die den ganzen Tag über einen Stellplatz vor ihrer Haustür brauchen, und die, die morgens zur Arbeit müssen und abends wiederkommen. Unterschiedliche Parkinteressen haben auch Autofahrer, die es zum Einkauf oder als Patienten in die Mittelstraße zieht. Viele benötigen für den Arztbesuch oder in der Physiotherapie mehr als eine Stunde, andere springen kurz zum Bäcker oder in die Apotheke rein. Und dann verweist die Verwaltung auch auf die Mitarbeiter der Firma Bharat Forge CDP, die ihre Fahrzeuge öfter auf dem Parkplatz an der Ecke Loher Straße abstellen und den Parkdruck in der Mittelstraße erhöhen.
Frank Machtenberg (CDU) machte einen Vorschlag: Warum nicht Parkplätze für Anwohner gesondert auszuweisen, um zumindest für diese Gruppe eine Erleichterung herbeizuführen? Für Stephan Langhard ist das nicht zielführend. Es kann nicht für alle Anwohner ein Stellplatz ausgewiesen werden. „Ich bin kein Freund davon. Dann müssen wir uns mit Anwohnern auseinandersetzen, die für den Parkausweis gezahlt haben und trotzdem keinen Parkplatz finden.“
Auch eine Verkürzung der Gesamtparkzeit von zwei auf nur eine Stunde hält die Verwaltung für nicht praktikabel. Leidtragende seien dann vor allem die Anwohner und die, die als Patienten zur Mittelstraße kommen, deren Behandlung meist länger dauert.
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Letztlich stimmten alle Vertreter im Ausschuss für eine Lösung, die vorher schon von der Verwaltung kam. Sieben Parkflächen im Bereich der Mittelstraße 32 bis 36 werden als Kurzzeitparkflächen (30 Minuten) ausgewiesen. „Dieser Bereich ist aufgrund seiner Nähe zu der Bäckerei, der Apotheke, dem Ladenlokal Ziegler etc. für eine Kurzparkzeit gut geeignet“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Um keinen unnötigen Schilderwald entstehen zu lassen, werden die Kurzzeit-Parkplätze zusammenhängend nebeneinander liegen.
„Wir hoffen, damit für möglichst viele eine verträgliche Lösung zu schaffen“, erklärte Stephan Langhard. Denn, so seine Hoffnung: So mancher „Dauerparker“ werde es sich dann überlegen, ob er tatsächlich jede halbe Stunde statt bisher alle zwei Stunden zurück zum Auto, zum Parkschreiben-Drehen, geht oder ob er seinen Wagen besser gleich woanders abstellt.