Redaktionsleiter Stefan Scherer zur Förderung der Kontaktstellen für psychisch kranke Menschen.

Eine Ausschreibung der Fördergelder ist mit Sicherheit nicht der Königsweg. Und ja: Kleine Vereine können beim EU-Recht an ihre Grenzen stoßen. Ich verstehe aber einige Dinge in der Argumentation der Träger nicht; zum Beispiel warum sie in ihrer Stellungnahme durchblicken lassen, dass sie einen Wechsel der Trägerschaft für sehr wahrscheinlich halten. Wieso legen die Träger, die darauf verweisen, welch hohe Qualität sie seit 30 Jahren bieten, nicht mehr Selbstvertrauen bezüglich ihrer Arbeit an den Tag und gehen davon aus, dass sie eine solche Ausschreibung selbstverständlich für sich entscheiden?

Andersherum ausgedrückt: Wenn die seit drei Jahrzehnten herrschenden Platzhirsche bei einer Ausschreibung von Institutionen, die keinerlei Ahnung von den Gegebenheiten vor Ort haben, tatsächlich rechts überholt werden können, ist es vielleicht sogar im Sinne der psychisch kranken Menschen das Beste, dass sie künftig durch jemanden betreut werden, der sein Handwerk besser versteht als die bisherigen Träger.

Aus meiner Sicht mutet die Argumentation der Träger so an, dass sie einfach gern mit dem Weg des geringsten Widerstands die Geldflüsse auf ihre Konten ohne eine Kontrollinstanz bewahren möchten. Das ist aus ihrer Sicht ja auch nachvollziehbar und legitim. Mit fehlt allerdings das Verständnis für die Argumentation von SPD und Grünen, die beide betonen: „Warum sollten wir das nicht machen, wenn die Träger das so wollen?“ Antwort: Weil stets die Geldgeber und eben nicht -empfänger darüber befinden, wer zu welchen Konditionen wie viel zur Verfügung gestellt bekommt.

Zudem verwundert eine ganz andere Sache noch viel mehr. Nach der Abstimmung über die Zentralisierung des Feuerwehr- und des Rettungsdienstes im Ennepe-Ruhr-Kreis sowie der exakt gleichen Thematik in Bezug auf die Sucht- und Drogenberatung fallen SPD und Grüne ihrem Landrat, der sich in aller Deutlichkeit und mit Nachdruck für eine Ausschreibung positioniert, erneut in den Rücken. Ein Jahr vor der Wahl löst das durchaus Diskussionen aus, weshalb Olaf Schade sich in seiner Fraktion nicht durchsetzen kann und welches Ziel die beiden Unterstützerfraktionen damit verfolgen, ihren Verwaltungschef und dessen Mitarbeiter wieder einmal wie dumme Schulkinder aussehen zu lassen.