Schwelm. . 43. Folklorefest von Stadt und KAMS mit Stunde des Friedens unter Beteiligung der Moscheegemeinde

Einmal im Jahr ist die Welt zu Gast in Schwelm und der Märkischen Platz verwandelt sich in einen Schauplatz der Kulturen – die Rede ist vom Internationalen Folklorefest. Bereits zum 43. Mal fand das Fest statt, das zum Ziel hat, die verschiedensten Kulturen, Traditionen und Gebräuche zusammenzubringen. Es lockte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher in die Schwelmer Innenstadt. Auf die Gäste warteten ein buntes Bühnenprogramm mit Tanz- und Musikdarbietungen und ein kulinarisches Angebot unterschiedlichster Spezialitäten.

Stunde des Friedens

Doch bevor es auf der Bühne turbulent zuging, standen die Schwelmer Gemeinden im Mittelpunkt. Nachdem sich im vergangenen Jahr erstmalig der „Abend des Friedens“ in eine „Stunde des Friedens“ auf dem Folklorefest verwandelte, wurde die Aktion in diesem Jahr fortgeführt. Die Vertreter der evangelischen, der katholischen, der freikirchlichen und der Moscheegemeinde kamen ins Gespräch und setzten auch in diesem Jahr wieder ein Zeichen der Gemeinschaft der Kulturen. „Heute dreht sich alles um die ältere Generation, die vor vielen Jahren nach Schwelm flüchten mussten“, berichtete Propst Norbert Dudek von der katholischen Gemeinde St. Marien. Gemeinsam mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Christiane Sartor führte er durch die „Stunde des Friedens“.

Wie schwer die Flucht aus dem Heimatland und das Neuankommen in Schwelm war, erzählten die Eheleute Bruchmann und Hayriye Cepani im Gespräch mit Propst Dudek. Die Eheleute Bruchmann kamen nach Schwelm, nachdem sie aus ihrer Heimat Schlesien vertrieben wurden. Hayriye Cepani kommt aus der Türkei und lebt seit den 70er Jahren in der Kreisstadt. „Der Anfang war schwer, doch als ich Arbeit gefunden hatte, wurde alles einfacher“, berichtete Hayriye Cepani. Heute ist sie sehr dankbar für die Unterstützung, die sie tagtäglich erfahren hat, und fühlt sich sehr wohl in ihrer neuen Heimat. Zum Schluss der „Stunde des Friedens“ wurde das Bild der Friedenstaube, welches im vergangenen Jahr von Kindern gemalt wurde, an die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde weitergereicht.

Im Anschluss ging das Folklorefest der Kulturen erst richtig los. Mit traditionellen Tänzen und Musik aus ihren Heimatländern verdeutlichten zahlreiche Nationalitäten ihre Gebräuche und brachten damit unter anderem ein Stück Russland, Griechenland, Afrika und Italien nach Schwelm. Wer den Mittag beim Folklorefest verbrachte, reiste sozusagen einmal um die Welt und startete dabei in Russland. Denn auf der Bühne ging es mit dem Deutsch-Russisches Kulturzentrum Applaus e.V. aus Wuppertal, welche klassische und moderne russische Tänze aufführten, los. Fast im ½-Stunden-Takt wechselten die Kulturen. Es folgten Auftritte der Katholisch-italienische Gemeinde, dann ging es nach Griechenland mit griechischer Folklore von der Gruppe Amalia Hagen e.V. und im Anschluss trat der Förderverein der polnisch-katholischen Mission Wuppertal e.V. auf. Die türkisch-islamische Gemeinde Schwelm und die Serbische Tanzgruppe „Dijamanti“ waren auch wieder dabei. Den Abend gestaltete die Big Band der Feuerwehr Schwelm.

Rund um die Bühne herum konnten sich die Besucher regelrecht durch die Welt essen. An insgesamt 14 Ständen verkauften viele Kulturgruppen Spezialitäten aus ihrer Heimat. Darunter auch die anatolische Frauengruppe, die jedes Jahr mit türkischen Speisen dabei ist. „Wir treffen uns jeden Mittwoch, sprechen darüber, wenn wir Probleme oder Sorgen haben und sind einfach füreinander da“, berichteten die Frauen.

Wieder mit einem Stand dabei war auch Ibrahim Konte vom gemeinnützigen Verein Bailo Conte. Dort gab es gegen eine Spende Spezialitäten aus Afrika, und Ibrahim Konnte machte auf seine humanitären und sozialen Projekte in seinem Heimatdorf Jugale in Ostgambia aufmerksam.

Dort baut der Verein Bailo Conte ein Krankenhaus mit 16 Betten. „Wir sind bei dem Bau auf Spenden angewiesen, darum geht es nicht immer sehr schnell, aber der Rohbau steht bereits und bald kommt das Dach“, erzählte er.

Feuerwehr Big Band zum Abschluss

Weitere schmackhafte Speisen gab es bei der serbischen Tanzgruppe Dijamanti, beim Griechisch-Deutschen Kulturzentrum oder bei der Türkisch-Islamische Gemeinde. Und auch die deutsche Esskultur kam beim Folklorefest nicht zu kurz. Bei Guido Thielmeier gab es deftige Erbsensuppe direkt aus der Feldküche. „Die Feldküche habe ich aufwendig restauriert und erneuert und jetzt sind wir damit auf vielen Festen im ganzen Umkreis unterwegs“, so Thielmeier.

Am Ende des Abends feierten alle Nationen die kunterbunte Vielfältigkeit Schwelms bei der Musik der Feuerwehr Big Band.