Ennepetal. . In Hasperbach und Rüggeberg wird es ab dem 1. August keine Zweigstellen der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld mehr geben.

In Hasperbach und Rüggeberg wird es ab dem 1. August keine Zweigstellen der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld mehr geben. „Wir werden Hasperbach mit der Geschäftsstelle in Voerde zusammenlegen und Rüggeberg mit der Hauptgeschäftsstelle in Milspe“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Bodo Bongen. Zuletzt hatte es für beide Filialen ohnehin keine regulären Öffnungszeiten gegeben, es waren dort nur noch individuell vereinbarte Beratungstermine auf Kundenwunsch wahrgenommen worden. „Das ist immer weniger geworden“, so Bongen, der betont, dass den Kunden in Voerde bzw. Milspe weiterhin ihre Berater zur Verfügung stehen. Per Aushang sollen die Kunden in den kommenden Tagen über die Maßnahme informiert werden.

Besucherzahl stark rückläufig

„Wir verzeichnen ein deutlich geändertes Kundenverhalten“, erklären Bodo Bongen und sein Vorstandskollege Uwe Volkmer. Die Zahl der Besuche in den Geschäftsstellen sei seit Längerem stark rückläufig, das Online-Banking gewinne immer mehr an Bedeutung. „Inzwischen kommt auf 300 Kontakte online nur noch ein persönlicher Kontakt“, so Volkmer. Auch an den personenbesetzten Kassen würden pro Jahr etwa 10 bis 15 Prozent weniger Bar-Transaktionen abgewickelt.

Auch die Rüggeberger Filiale wird zum 1. August geschlossen.
Auch die Rüggeberger Filiale wird zum 1. August geschlossen. © Hartmut Breyer

„Auf mittlere und lange Sicht werden wir aber unsere Geschäftsstellen in Breckerfeld und Voerde, die Hauptgeschäftsstelle in Milspe und auch die Geschäftsstelle am Büttenberg, wo wir viele Durchlaufkunden haben, erhalten“, sagt Bodo Bongen. „Wir werden also weiterhin mit dem bestehenden Filialnetz in der Fläche vertreten sein.“ Den Kunden stünden außerdem viele Kommunikations- und Vertriebswege offen: Neben dem Online-Banking biete man den mobilen Bargeldservice an, bei dem Auszahlungen bis 500 Euro vom Girokonto nach telefonischer Bestellung bis 11 Uhr am nächsten Werktag geliefert werden. Zudem würden Kunden auch zu Hause und außerhalb der Geschäftszeiten beraten. In den Filialen stünden zudem durchgängig die SB-Bereiche zur Verfügung.

Die Standorte in Rüggeberg und Hasperbach werden vollständig aufgegeben, dort wird es also auch keine SB-Center geben. Die Auslastung der Automaten sei relativ gering, zudem seien die Anforderungen und damit die Kosten für Sicherheit und Technik insbesondere aufgrund der zunehmenden Zahl von Geldautomatensprengungen immens, erklärt Bodo Bongen. „Wir sind davon bisher Gott sei dank nicht betroffen, aber solche Vorfälle müssen wir auch berücksichtigen.“

Keine Auswirkungen auf Personal

Auf den Personalstand würde sich die Maßnahme nicht auswirken, die Arbeitsplätze aus Hasperbach und Rüggeberg würden nur nach Voerde bzw. Milspe verlegt, so die beiden Vorstände. Die Mitarbeiterzahl sei konstant, altersbedingte Abgänge würden in der Regel durch die Übernahme der Auszubildenden ausgeglichen. Übrigens wurden mit Renate Klinge, die in Rüggeberg tätig war, und Matthias Jähme, der die Filiale in Hasperbach führte, die dort jeweils vertrauten Gesichter kürzlich in den Ruhestand verabschiedet.

Eine weitere Änderung wird es ebenfalls zum 1. August in der Hauptgeschäftsstelle in Milspe geben. Dort wird die Kasse von 12 bis 14.30 Uhr nicht besetzt sein, also eine Mittagspause eingeführt. „Alle anderen Bereiche von Service und Beratung stehen wie gewohnt durchgehend zur Verfügung“, betonen die Vorstände.

Noch zufriedenstellendes Geschäftsjahr

„Wir sind noch zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2018“, beurteilt Bodo Bongen die Bilanz seines Hauses, die er am Freitag (14. Juni) gemeinsam mit Uwe Volkmer vorstellte. Sowohl bei der Bilanzsumme als auch im Kreditgeschäft und bei den Kundeneinlagen habe man positive Ergebnisse erzielen können.

„Trotz rückläufiger Margen haben wir mit sieben Millionen Euro ein ordentliches Betriebsergebnis erreicht“, sagte Bongen. Bezogen auf das Verbandsgebiet sei dies überdurchschnittlich. Die Bilanzsumme stieg um 11,3 Millionen auf 771,6 Millionen Euro.

Das Kreditvolumen wuchs um etwa 4,5 Prozent und betrug zum Stichtag 31. Dezember 2018 insgesamt 465,1 Millionen Euro. Die Höhe der Kundeneinlagen betrug 570,2 Millionen Euro und damit 22,8 Millionen Euro mehr als Ende 2017. Im Wertpapiergeschäft betrug der Nettoabsatz, sprich: der Saldo von An- und Verkäufen, 7,2 Millionen Euro. Insbesondere Investmentfonds hätten bei den Geldanlegern im Fokus gestanden, erklärten die Vorstände.

Keine Zinswende zu erwarten

„Wir leben in einer Welt mit negativen Zinsen“, so Uwe Volkmer. Wir versuchen, das im Provisionsgeschäft etwas zu kompensieren, aber auch das ist schwierig.“ Man könne nur das verteilen, was da ist. Laut Europäischer Zentralbank dürfe man bis ins Jahr 2020 keine Zinswende erwarten, zudem biete die Großwetterlage Unwägbarkeiten, die sich auch bei den Unternehmen in der Region niederschlagen würden, blickte Bodo Bongen voraus. „Daher müssen wir eben auf die Kostenseite schauen und uns effizienter aufstellen“, schlug er die Brücke zur bevorstehenden Aufgabe der Standorte in Rüggeberg und Hasperbach. Dies und das deutlich geänderte Kundenverhalten hätten den Schritt erforderlich gemacht.

Wie in den Vorjahren schüttete die Sparkasse 300.000 Euro an Vereine, kirchliche, karitative und gemeinnützige Einrichtungen in Ennepetal und Breckerfeld aus. Zu Beginn dieses Jahres flossen zudem insgesamt 400.000 Euro in die beiden Bürgerstiftungen der Sparkasse für Ennepetal und Breckerfeld. Es fehle nur noch jeweils eine letzte Tranche, um das Zielvolumen von vier Millionen Euro für Ennepetal und einer Million Euro für Breckerfeld zu erreichen. Dies werde man Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres erreichen, kündigte Bodo Bongen an.