Gevelsberg. . Polizei vermutet, dass die Männer für die Tankstellen-Überfälle im Südkreis verantwortlich sind. Sondereinsatz mitten in der Nacht in Gevelsberg
Mitten in der Nacht schlagen die Sondereinsatzkräfte der Polizei an der Hagener Straße am Mittwoch zu. Augenzeugen berichten von einer Blendgranate, einem Rammbock, einem riesigen Polizeiaufgebot. Kurz nach 4 Uhr morgens werden drei Brüder aus dem Haus geführt. Staatsanwalt Gerhard Pauli erklärt später, dass es insgesamt sechs vorläufige Festnahmen in Gevelsberg gab. Die Männer stehen im Verdacht, an mehreren Tankstellenüberfällen beteiligt gewesen zu sein. Nicht nur in Gevelsberg, sondern auch in anderen Städten. Wie viele Überfälle insgesamt auf ihr Konto gehen könnten, dazu konnte die Staatsanwaltschaft gestern noch keine Auskunft geben. Nur so viel: Der Einsatz war von langer Hand geplant.
Vier Durchsuchungen
Drei Wohnungen, ein Kiosk: Die Ermittler nehmen alle Orte gleichzeitig ins Visier. Einer der Durchsuchungsorte stehe nicht unbedingt mit den Überfällen in Verbindung, erklärt Pauli. Hier gehe es um den Verdacht des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetzes.
Der Tatvorwurf gegen die sechs jungen Männer, die festgenommen wurden, wiegt ungleich schwerer: bewaffneter Raubüberfall. Deshalb musste der Polizeieinsatz schnell gehen, um den Verdächtigen keine Chance zu geben, sich zu wehren oder die Flucht zu ergreifen, und das spät in der Nacht.
Die drei Brüder an der Hagener Straße wurden von den Einsatzkräften aus dem Bett geholt und in T-Shirt und Unterhose abgeführt.
Sie zeigen keine Gegenwehr und eine Waffe wurde bei ihnen nach Auskunft der Staatsanwaltschaft auch nicht gefunden, lediglich eine Schreckschusspistole.
Wie die Ermittler auf die Verdächtigen aufmerksam wurden? „Durch kriminalistische Arbeit“, sagt Staatsanwalt Pauli und möchte sich nicht weiter dazu äußern, in den Blick der Polizei seien die Männer schon vor geraumer Zeit geraten.
Seit Jahresbeginn hatten es Täter immer wieder auf die Tankstellen im südlichen Kreisgebiet abgesehen. Sie schlugen in Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövel zu. Los ging es am Freitag, 18. Januar, als die Westfalen-Tankstelle an der Wittener Straße in Gevelsberg mit gezogener Waffe überfallen wurde.
Am Samstag, 2. Februar, suchte ein bewaffneter Mann die Aral-Tankstelle an der Hagener Straße in Gevelsberg auf. Am Samstag, 9. Februar, und Donnerstag, 14. Februar, raubte jeweils ein bewaffneter Mann die SB-Tankstelle – ebenfalls an der Hagener Straße in Gevelsberg aus. Weiter ging es am 16. Februar in Schwelm. Dort raubten zwei Maskierte die Esso-Tankstelle an der Berliner Straße mit Messern und Hammer aus. Schließlich überfiel noch ein Räuber, der mit einem Hammer bewaffnet war, eine Sprockhöveler Tankstelle. In fast allen Fällen wurde der Täter als 175 bis 180 cm groß und schlank beschrieben.
Ermittlungen dauern an
Gestern Nachmittag dauerten noch die Ermittlungen an. Auch die Verdächtigen wurden noch am selbsten Tag in Hagen vernommen. Mit welchem Ergebnis und wie es in dem Fall weiter geht, dazu will sich die Staatsanwaltschaft am heutigen Donnerstag äußern, das teilte Staatsanwalt Gerhard Pauli am Nachmittag mit.