Gevelsberg. . Angel- und Gewässerschutzverein bescheinigt dem heimischen Gewässer eine gute Qualität und größere Artenvielfalt: Erstmals eine Barbe entdeckt
Die Ennepe ist gut im Fluss. Das wird nicht nur durch die verbesserte Qualität des Gewässers deutlich, sondern auch durch die größere Artenvielfalt. Indiz dafür ist die Barbe, ein Fisch, der im heimische Teil der Ennepe noch nicht gesehen wurde, und jetzt am Haken eines Mitgliedes des Angel- und Gewässerschutzvereins Ennepe hing. Der Vorsitzende Wolfgang Schweer freut sich über diesen Fang, der einiges über den Zustand der Ennepe verrät.
Barbe steht unter besonderem Schutz
Die Barbe gehört zur Familie der „karpfenartigen Fische“. Sie ist eine weit verbreitete Art, hatte drastische Veränderungen infolge von Verschmutzung und Gewässerregulierungen zu verkraften. Ihre Situation verbessert sich allerdings wieder.
In Deutschland ist sie aber noch als eine „Verantwortungsart“ innerhalb der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung eingestuft.
Der Rogen der Barbe ist giftig und verursacht starke Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Wer sich über Schutzmaßnahmen an der Ennepe und die Arbeit des Vereins informieren will, hat am 22. und 23. Juni (Samstag und Sonntag) bei den „Naturtagen“ am Ahlhauser Hammer die Möglichkeit dazu.
Langer Körper, vier stark ausgeprägte Barteln, die wie überdimensionierte Barthaare aussehen. Die Barbe unterscheidet sich deutlich von den Forellen und Äschen in der Ennepe. Das Exemplar, das der Vereinskollege von Wolfgang Schweer aus dem Wasser zog, war sogar 75 Zentimeter lang und kurz vor dem Laichen. Nach einem schnellen Foto, das den außergewöhnlichen Fang dokumentiert, wurde die Barbe schnell wieder ins Wasser gelassen und schwamm davon. Entdeckt wurde der Fisch am Rochholz.
Abbruch der Wehre entscheidend
Wolfgang Schweer erklärt, dass die Barbe von der Volme aus in die Ennepe gelangt sein muss und von Hagen aus nach Gevelsberg gewandert sei. Das sei nur möglich, weil durch den Abbruch vieler Wehre der Fluss durchlässiger, natürlicher geworden ist. Erst im vergangenen Jahr wurde ein Wehr hinter der Grundschule am Vogelsang abgebrochen. Eine Maßnahme von vielen, die in der Wasserrahmenrichtlinie festgelegt wurde und genau das zum Ziel hat, was in der Ennepe geschehen ist – eine Verbesserung der Wasserqualität.
34 Mitglieder zählt der Angel- und Gewässerschutzverein im vergangenen Jahr, nur 28 Fische wurden insgesamt im vergangenen Jahr geangelt, um den Bestand zu schützen, wie Wolfgang Schweer erklärt. Die Ennepe ist mehr als 42 Kilometer lang – mehr als ein Viertel davon gehört zu dem Gebiet, das in der Verantwortung des Vereins liegt: angefangen vom Freizeitbad Platsch auf Ennepetaler Gebiet, quer durch Gevelsberg bis zur Stadtgrenze zu Hagen.
Um die Zahl der Fische in einem Gewässer zu erhöhen, würden vielerorts Fische ausgesetzt. „Ich halte nichts von Besatzmaßnahmen, das sorgte für eine Faunenverfälschung“, erklärt Schweer, wichtiger seien Schutzmaßnahmen und ein Fischen in Maßen.
Eine Strategie, die in der Ennepe aufgeht. Ein weiteres Beispiel dafür sei die Elritze, die erst vereinzelt und mittlerweile in Schwärmen gesichtet wurde. Wolfgang Schweer ist seit mehr als 50 Jahren Angler und Gewässerschützer aus Leidenschaft und weiß daher, wie wichtig eine Artenvielfalt für ein Gewässer ist.
Die Barbe hält sich am liebsten in der Strömung von klaren und sauerstoffreichen Mittelläufen auf. Gevelsberg ist viele Kilometer von der Quelle entfernt, naturgemäß nimmt die Qualität des Wassers bis zur Mündung ab. Ohne Gewässerstauungen, wie an Wehren beispielsweise, werden weniger Fäulnisgase ins Wasser gegeben, erklärt Schweer und freut sich über die gute Entwicklung zurück zu mehr Natürlichkeit.
„Wasser ist das Blut der Natur“, sagt der 1. Vorsitzende des Angel- und Gewässerschutzvereins. Und wenn das immer gesünder wird, dann ist das auch gut für die gesamte Umwelt.