Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. . Die Leitung einer Grundschule in Ennepetal hat Eltern schriftlich aufgefordert, Kinder „angemessen“ zu kleiden - nicht mehr in Jogginghose.
Kaum ein Kleidungsstück pendelt derart zwischen Vergötterung und Hass, zwischen Modetrend und Asi-Klamotte wie die Jogginghose. An der Städtischen Katholischen Grundschule Ennepetal wirft die Hose – wenn sie um Schülerbeine schlabbert – aktuell noch eine ganz andere Fragen auf: Symbolisiert sie fehlende Wertschätzung gegenüber der Institution Schule und des Lehrpersonals?
Die Schulleitung hat den Eltern jetzt ein Schreiben zukommen lassen, in dem sie diese auffordert, ihre Kinder nicht mehr in Jogginghosen in die Schule zu schicken.
Verbote an zwei Realschulen
Vor allem die Jogginghose ist in den vergangenen Monaten an vielen Schulen in ganz Deutschland verboten worden. Zuletzt an zwei Realschulen in NRW und Baden-Württemberg.
Begründet wird dies stets damit, dass die Jogginghose nicht angemessen sei, um damit eine Schule zu besuchen und eine gewisse Respektlosigkeit den Lehrern gegenüber darstelle.
„Liebe Eltern, mit Kleidung drücken wir Wertschätzung aus! Bitte achten Sie darauf, dass Ihr Kind angemessen gekleidet zur Schule kommt. Jogginghosen gehören in den Freizeitbereich oder den Sportunterricht! Wir freuen uns über Ihr Verständnis und Ihre Kooperation. Herzlichen Dank!“, lautet der knappe Text, der für massive Diskussionen sorgt, ob die Schule derartige Vorschriften machen darf, ob diese zeitgemäß und sinnhaft sind.
Entscheidung der Schulkonferenzen
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Schulleiterin Irmgard Flügel möchte die Sache gern klein halten. „Das hat mit Wertschätzung zu tun und ist kein Verbot, sondern eine Anregung an die Eltern“, sagt sie auf Nachfrage der Redaktion. „Ich möchte das Thema gern schulintern belassen“, erteilt sie allen weiteren Nachfragen eine Absage. Die Frage nach Regeln zur Kleidung der Schüler oder zu Schuluniformen „ist ureigene Entscheidung der Schulen selbst und diese wird am Ende in den Schulkonferenzen getroffen“, sagt Maria Reusch, die beim Ennepe-Ruhr-Kreis die Aufsicht über die Grundschulen hat. Ihr sei keine weitere Grundschule im Kreis bekannt, die die Jogginghosen gern verbannen möchte.
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Gleichwohl kocht das Thema immer wieder hoch, seit mehrere Schulen in Deutschland Verbote bezüglich bestimmter Kleidungstücke ausgesprochen haben. Darunter fallen Jogginghosen, Hotpants, aber auch das Tragen von Baseball-Caps im Unterricht. Die Meinungen, wie weit eine Schule in die Freiheitsrechte der Kinder eingreifen darf, gehen auseinander.
Um ein umfassendes Bild zu erlangen, wie mit der Kleidung der Schüler an den einzelnen Bildungseinrichtungen umgegangen wird, hat die Redaktion sämtlichen Schulen in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal den gleichen Fragenkatalog gesandt.
1. Gibt es Schulkleidung? Wenn ja, wie sieht diese aus? Wie stehen Sie als Schulleitungen zu diesem Thema?
2.Welche Regeln, Gebote, Verbote oder Empfehlungen, was Schülerinnen und Schüler tragen dürfen, gibt es an Ihrer Schule?
3. Sind spezielle Kleidungsstücke – wie Caps im Unterricht, Hotpants, Jogginghosen – Thema der Diskussion im Kollegium, der Elternschaft oder sogar der Schulkonferenz?
Wir werden die Antworten der Schulleitungen abdrucken und weiter berichten, sobald diese uns erreicht haben.