Ennepetal. Neue Geschäftsstelle des Wohnungsunternehmens wird am 21. Juni eröffnet. Die beiden Geschäftsführer blicken optimistisch in die Zukunft.

„Es ist geschafft“, so steht es in der Einladung zur Eröffnung der neuen Geschäftsstelle der Baugenossenschaft „Die Voerder“. Wenn am 21. Juni mit geladenen Gästen die neue Geschäftsstelle gegenüber der ehemaligen Effey-Schule, jetzt Sekundarschule, mit der wohlklingenden Adresse „An der Voerde 2“ offiziell eröffnet wird, dann wird gleichzeitig das 120-jährige Bestehen der Genossenschaft begangen. Nach der Feierstunde, ab 12 Uhr, können alle Mitglieder, Geschäftspartner und Freunde der „Voerder“ die neuen Räumlichkeiten in Augenschein nehmen.

Das lichtdurchflutete Haus ist ein Hingucker. Die Architektur versprüht Moderne, Licht, Luft und eine Großzügigkeit und man ist geneigt zu sagen, dass die Bauhaus-Idee, die genau vor 100 Jahren entstand und jetzt überall im Lande gefeiert wird, mit Pate stand bei der Planung des Hauses.

Lebenslanges Wohnrecht

„Der Genossenschaftsgedanke ist alles andere als angestaubt“: die beiden Geschäftsführer Henning Pohl (links) und Achim Spannagel.
„Der Genossenschaftsgedanke ist alles andere als angestaubt“: die beiden Geschäftsführer Henning Pohl (links) und Achim Spannagel. © Schulte

Henning Pohl (53) und Achim Spannagel (63) sind die Geschäftsführer der „Voerder“, die die Werte des Genossenschaftsgedankens pflegen und dabei die Zukunft gestalten. Achim Spannagel punktet mit dem „lebenslangen Wohnrecht“, und Henning Pohl spricht von „bezahlbaren Mieten“. Beide lassen Zahlen sprechen. Die Durchschnittsmiete betrage derzeit 4.90 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, in einem Neubau 7.50 Euro. Ist der Neubau öffentlich gefördert, betrage die Miete 5.25 Euro.

1350 Wohnungen, davon 36 in Breckerfeld, zählen zum Bestand der Genossenschaft. Darunter seien Altbauten, die modernisiert werden müssten. „Es steht aber schon jetzt fest, das bei einigen Häusern Abriss und Neubau günstiger sind, als Modernisierungen. Die sind oftmals auch gar nicht möglich“, sagen die Geschäftsführer übereinstimmend. Da die Baupreise gestiegen seien und wohl auch noch steigen würden, müsse man bei den künftigen Neubauten, die dann auch den derzeitigen Stand der Technik hätten, die Kosten und damit auch die Mieten im Blick haben. Man denke daran, zum Beispiel durch die Raumgestaltung die Kosten zu senken und Mieten (möglicherweise etwas höhere) bezahlbar zu machen. Gefragt seien Wohnungen für zwei Personen (oft auch mit einem dritten Zimmer) und stark nachgefragt Vier-Zimmer-Wohnungen für Familien (knapp über 80 Quadratmeter).

Aus Wohneigentum in Mietwohnung

Henning Pohl und Achim Spannagel stellen seit einiger Zeit fest, dass vor allem ältere Menschen ihr Wohneigentum verkaufen und bei der Genossenschaft wohnen wollen. „Das Wohnen bei uns gibt Sicherheit. Ein Anruf, und Handwerker sind bei Bedarf schnell zur Stelle“, sagt Achim Spannagel und weist auch auf die Zusammenarbeit mit der Freien Alten- und Nachbarschaftshilfe (FAN) hin. Im Nachbarschaftshilfeverein „Voerder helfen Voerdern“ bilden Achim Spannagel und der Aufsichtsratsvorsitzende der Genossenschaft, Volker Rauleff, den Vorstand. Man ist also gut verbandelt.

Ziel ist ein Stadtteiltreff

In Hasperbach gibt es den Mietertreff der Baugenossenschaft, die mehr tun will, als nur Wohnraum zu vermieten. Achim Spannagel stellt sich einen „Stadtteiltreff“ vor, wenn er über die Räumlichkeiten im „Voerder Eck“, zwischen Linden- und Königsberger Straße gelegen, spricht. „Da muss noch Leben rein. Wir werden das hinkriegen“, sagt er optimistisch. Der Sozialverband VdK habe dort schon sein Beratungsbüro.

„Der Genossenschaftsgedanke ist alles andere als angestaubt!“ ist sich Henning Pohl sicher. Er stellt eine Renaissance im Genossenschaftswesen fest. Das mache sich auch bei der „Voerder“ bemerkbar. Eigentum sei nicht mehr das, was die Menschen unbedingt anstreben würden. Es gehe viel mehr um Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt, so Pohl. Ganz wichtig sei heute für die Menschen auch ein Internetzugang. Selbst in Hasperbach, „im Tal der Ahnungslosen“, gebe es in den Häusern der „Voerder“ Internet, durch Richtfunk.

Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen

Beim Gespräch mit den Geschäftsführern Achim Spannagel und Henning Pohl gab es noch einen Teilnehmer: „Rufus“, der Hund von Achim Spannagel, der unterm Tisch seinen Platz hatte. Ein Hund im Büro? Das ist bei den „Voerdern“ nicht nur Chefsache. „Wir haben zeitweise mehrere Hunde im Haus“, sagt Spannagel. „Unsere Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen“, ergänzt er. Da gibt es noch einiges, was einen Arbeitsplatz attraktiv macht. Auf der Dachterrasse steht ein großer Grill, den die insgesamt 18 Beschäftigten (einschließlich die der Immobilienverwaltungs GmbH) in ihrer Mittagspause nutzen können. Direkt daneben gibt es einen freundlichen Aufenthaltsraum. 40 Parkplätze stehen jetzt zur Verfügung. Eine Strom-Tankstelle ist im Gespräch. Klimafreundlich will man sein. So sollen in Zukunft die Mitarbeiter, wenn möglich, mit dem E-Rad in Voerde unterwegs sein.

Nur so kommen gute Leute

„Das Mobilverhalten ändert sich“, sind sich die Geschäftsführer sicher. Auch wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter mal Probleme hat, den Nachwuchs unterzubringen. Er kann dann mit ins Büro gebracht werden. Achim Spannagel: „Diese Angebote sind wichtig. Nur so bekommen wir gute Leute.“ Für die älteren Genossenschaftsmitglieder ist es wichtig, dass sie nun mit dem Aufzug die Etagen der Geschäftsstelle erreichen können. Das war in der jetzt ehemaligen Geschäftsstelle an der Lohernockenstraße nicht möglich. Auch gab es dort immer wieder Parkprobleme. Das Gebäude ist jetzt im Besitz der Evangelischen Stiftung Loher Nocken. „Mit der arbeitet die Genossenschaft auch zusammen“, so Spannagel.

Das neue barrierefreie Gebäude „An der Voerde 2“ ist auch fußläufig gut zu erreichen. Die reinen Baukosten werden mit 2,9 Millionen Euro angegeben, eine Investition in die Zukunft. „Genossenschaft hat Zukunft“, so heißt es auch in Veröffentlichungen der „Voerder“.

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