Gevelsberg. . Ehrenamtliche des Hospizes Emmaus lernen bei einem Seminar mit Schauspielerin Susanne Hill, wie Humor ihnen in ihrem Arbeitsalltag helfen kann.

Humor gehört zum Leben dazu und hilft mit schweren Situationen besser umzugehen. Gerade deshalb ist es für die Arbeit im ambulanten Hospiz Emmaus, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Schwerstkranken zu helfen, ihren eigenen Weg für den Abschied zu finden, besonders wichtig. Welche Wirkungen Humor auf die Hospizarbeit hat und wie Lachen und Witz in die Arbeit in der Begleitung von Schwerkranken eingebaut werden kann, lernten knapp 20 Ehrenamtliche des Hospiz Emmaus nun in einem zweitägigen „Humorseminar“ mit Schauspielerin und Humortrainerin Susanne Hill. Eine Stiftung hatte dem Hospiz das Seminar gespendet.

„Jeder Mensch hat Humor und Humor lässt sich trainieren“, davon ist Susanne Hill, die für die Eckart-von-Hirschhausen-Stiftung „Humor hilft Heilen“ als Humortrainerin und Klinikclown arbeitet, überzeugt. Doch jeder Mensch hat einen anderen Humor und manchmal ist dieser nicht so offensichtlich. Die Herausforderung für die Ehrenamtlichen ist es, einen gemeinsamen Humor mit den Erkrankten zu finden. Dazu gibt es, laut Susanne Hill allerdings kein Geheimrezept, das garantiert hilft. Vielmehr müssen Wahrnehmung und das Bewusstsein für andere geschärft sein.

Anspannungen lösen

„Man muss den Mut haben, etwas auszuprobieren, flexibel zu sein und nicht starr zu denken, dass Hospiz nur mit Leid zu tun hat“, erklärte Susanne Hill. Dies kann in Form von kleinen Witzen sein, mit Musik, Clownsarbeit oder auch mit einfachem Anknüpfen an gemeinsame Erinnerungen.

Besonders bei ersten Begegnungen mit den zu Begleitenden ist es manchmal schwer, auf einen Nenner zu kommen, wie die Ehrenamtlichen berichteten. Humor hilft in solchen Situationen Anspannungen zu lösen, vom Alltag abzulenken und mehr Leichtigkeit in die Hospizarbeit zu bringen. „Komischerweise gibt es jedes Mal einen Moment, in dem sich die Spannung löst und man herzlich lacht“, erzählte auch Christiane Düllmann, Ehrenamtskoordinatorin des Hospiz Emmaus.

Bachelor of Music in Dublin erworben

„Ob es meine eigene Musik ist, ich auf der Bühne stehe oder mich mit Humor beschäftige – es geht mir immer um einen authentischen, direkten Kontakt zu mir und meinen Mitmenschen“, sagt Susanne Hill über sich selbst.

Sie hat den Bachelor of Music an der Universität in Dublin (Irland) gemacht, arbeitet als Instrumentalpädagogin (Instrumente Geige und Klavier), Klinikclownin, Schauspielerin und Humortrainerin.

Ist eine gemeinsame Wellenlänge, ein gemeinsamer Humor, mit dem Erkrankten gefunden, kann gemeinsames Lachen viel bewirken und helfen, mit Trauer und Tod besser umzugehen. „Ablenkungen durch Spaß und Witz sind erleichternd für beide Parteien. Nicht nur für den Erkrankten ist es erleichternd, auch der ehrenamtliche Begleiter kann durch die Leichtigkeit besser mit den schweren Situationen umgehen“, erklärte Susanne Hill. Die Freude und Unkompliziertheit, die beispielsweise ein Kind beim Spielen empfindet, geht im Erwachsenenalter, im Alltag und besonders in der Arbeit im Hospiz schnell verloren. Ziel der Humorarbeit innerhalb des Hospizes ist es, diese Spielfreude wiederzufinden und zu integrieren.

Nicht im Kummer versinken

Dabei geht es jedoch nicht darum, auf Kommando lustig zu sein oder immer nur zu lachen, sondern das Bewusstsein und das Miteinander zu schärfen, um mehr Leichtigkeit, Spaß und damit auch Zufriedenheit und Gesundheit in den Hospizalltag einzubauen.

Angesichts von Leid und Tod ist es wichtig, nicht im Kummer zu versinken. „Humor kann die Sicht auf Dinge ändern. Letztendlich hat jeder seine eigene Sicht auf etwas, doch Humor hilft, die Perspektive zu wechseln und das Beste aus Situationen zu machen“, sagte Suanne Hill.

Schließlich ist es das entlastende Lachen in schweren Situationen, welches im Hospiz am häufigsten vorkommt und beweist, dass Lachen ebenso ins Hospiz gehört, wie auch die Trauer.

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