Schwelm/Ennepe-Ruhr. . Umweltpartei legt in allen neun Städten des Kreises zweistellig zu. Wähler strafen SPD und CDU ab. Hohe Wahlbeteiligung von 62,05 % überrascht
Bündnis 90/Die Grünen sind im Ennepe-Ruhr-Kreis mit einem vorläufigen Endergebnis von 23,57 Prozent als eindeutiger Sieger aus der Europawahl hervorgegangen. Sie konnten ihr Ergebnis mehr als verdoppeln. 2014 hatten sie kreisweit lediglich 10,7 Prozent aller abgegebenen Stimmen auf sich vereinen können. Weiterer Sieger der Wahl ist – das Wahlvolk selbst. 62,05 Prozent der rund 252.000 wahlberechtigten Bürger in den neun Städten des Kreises machten von ihrem politischen Recht Gebrauch und gaben ihren Stimmzettel in einem der 309 Wahllokale in den 285 Wahlbezirken ab. Bei der gemeinsam durchgeführten Europa-/Kommunalwahl 2014 lag die Wahlbeteiligung nur bei 52,3 Prozent.
Mit mehr oder weniger starken Stimmenverlusten müssen die großen Volksparteien erneut leben lernen. Zweitstärkste Kraft ist die CDU mit 23,08 Prozent aller abgegebenen Stimmen (minus 5,22 Prozent), gefolgt von der SPD, die es auf 22,99 Prozent (minus 16,01 Prozent) der Stimmen brachte. Die AfD kommt auf 9,17 Prozent, die FDP auf 6,47 Prozent und die Linke 4,07 Prozent.
So wählte Schwelm
Der Wahl-Gewinner heißt auch in Schwelm mit einem Stimmenplus von 12,85 Prozent und 21,65 Prozent der abgegebenen Stimmen Bündnis 90/Die Grünen. Die meisten Stimmen konnte allerdings mit 26,11 Prozent (minus 5,99 Prozent) die CDU auf sich vereinen. Starke Stimmenverluste von 13,95 Prozent für die SPD, die 20,95 Prozent der Stimmen bekam.
So wählte Ennepetal
Das vorläufige Wahlergebnis stand in der Klutertstadt um 19.42 Uhr fest. CDU und SPD haben Wählerstimmen eingebüßt, Grüne und AfD zulegen können. Mit 26,5 Prozent (2014: 31,4 Prozent) konnte die CDU dennoch die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Die SPD erlitt Verluste von 14,86 Prozent und landete bei 22,05 Prozent. Die Grünen legten um 11,81 Prozent auf 20,01 Prozent zu.
Gevelsberg
Genau um 21.136 Uhr lag mit Gevelsberg auch das letzte Wahlergebnis aus den neun Städten vor. Für eine Kommunalwahl gelten in der Engelbertstadt zwar andere Gesetze als für eine Europawahl. Die Sozialdemokraten konnte ihre Führungsposition auch verteidigen, erlitten aber mit minus 19,97 Prozent erhebliche Stimmverluste und kamen nur noch auf 25,73 Prozent. Die CDU kam auf 22,99 Prozent aller Wählerstimmen (minus 3,31 Prozent). Stimmgewinner auch hier die Grünen mit 21,72 Prozent aller Stimmen (plus 14,02 Prozent).
Kommentar
Stell dir vor, es ist Wahl und keiner geht hin. Zum Glück ist es im EN-Kreis so nicht gekommen. Das ist auch gut so. 2009 und 2004 lag die Wahlbeteiligung über alle neun Städte des Kreises bei 42,1 bzw. 41,4 Prozent. Nur im Ausnahme-Wahljahr 2014, in dem für Europa gemeinsam mit der Kommunalwahl abgestimmt wurde, gaben mit 52,3 Prozent merklich mehr Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Es scheint fast so, als ob zumindest die Menschen im Kreis durch den Brexit aufgewacht sind und Europa entdeckt haben. So hat das politische Debakel, das seit Monaten vor den Augen der Weltöffentlichkeit in England passiert, auch seine gute Seite. Europa ist beim Wähler angekommen. Übrigens: Wir Europäer haben ein Privileg, um das uns viele Menschen auf der Welt beneiden. Wir dürfen wählen gehen. Wer dieses Privileg nicht nutzt, überlässt das Feld im Zweifelsfall den Extremisten. Und das ist garantiert nicht im Sinne der Demokratie.