Gevelsberg. . Seit knapp zwei Wochen fressen sich die grün-schwarzen Raupen wieder durch die Buchsbäume in Gevelsberg und hinterlassen oft ein Gerippe
Wenn man ihn entdeckt, dann ist es längst zu spät. Dann hat sich der Zünsler bereits von innen nach außen durch den Buchsbaum gefressen und nicht mehr viel übrig gelassen – außer ein braunes Gerippe. Wie man seine Pflanzen vor der gefräßigen Raupe retten kann, weiß Volker Hell.
Der Gevelsberger ist in einer Gärtnerfamilie aufgewachsen. Sein Großvater Herrmann Kalthoff machte sich 1928 selbstständig, Volker Hell übernahm den Garten- und Landschaftbetrieb 1983 dann in dritter Generation von seinem Vater. Das, was der Zünsler mit den Buchsbäumen derzeit im Land anrichtet, so etwas hat Hell in seinem Berufsleben noch nicht erlebt. Seit dem vergangenen Jahr habe die Raupe einen immensen Schaden hinterlassen.
Wenn der Buchsbaum einmal kahl gefressen wurde, bleibt nur noch die Entsorgung. Er gehört dann in den Restmüll, nicht in den Biomüll und erst recht nicht in den Komposter. Das Problem ist: Zünsler vermehren sich stark und haben keine natürlichen Feinde.
Dranbleiben und Abpflücken
„Doch“, sagt Kerstin Pfeiffer und lacht. „Ich bin der natürliche Feind der Zünsler.“ Etwa 200 Stück zupfte sie an dem Tag aus ihren etwa 40 Buchsbäumen, als sie die gelb-grüne Raupe das erste Mal entdeckte. Danach konnte sie sich fast nicht mehr bewegen, doch der erste Ansturm konnte verhindert werden. Jetzt wird regelmäßig gespritzt und täglich nachgeschaut. Damit hat sie instinktiv das gemacht, was am besten hilft. „Dranbleiben“, sagt Volker Hell, aufmerksam sein, Abpflücken und töten. „Sind Zünsler nur wenige Tage unentdeckt im Buchsbaum, ist dieser nicht mehr zu retten“, weiß Volker Hell und rät jedem, die Bäume täglich abzusuchen. Wenn außen Gespinste sind, dann ist der Befall bereits kaum noch aufzuhalten. Nur von außen betrachten, reiche also nicht aus. Selbst wenn der Baum noch gesund aussehe, könne er im Inneren längst befallen sein.
Der Gevelsberger Gerhard Haubold setzt auf eine Mischung von Absuchen, Hausmittel und Chemie. Im Fachhandel gebe es Produkte, die nicht für andere Tiere schädlich seien, sagt er. Außerdem sprüht er eine Mischung aus Essig, Wasser, Spülmittel und Öl auf und in den Busch. Die abgefallenen und toten Zünsler sammelt er dann aus dem Baum, schneidet die Gespinste raus, in denen oft bereits schon Eier abgelegt wurden.
Aber auch dabei ist einiges zu beachten, wie Volker Hell erklärt. Der Buchsbaumschnitt sollte immer bei bedeckten Himmel passieren. Bei Regen kommt schnell ein Pilz, bei Sonnenschein trocknen die Äste aus. Zwar mögen Zünsler wärmere Temperaturen, sie werden erst bei mehr als zehn Grad aktiv, aber zu heiß sollte es auch nicht sein. 24 Stunden lang dem Buchsbaum eine schwarze Mülltüte überziehen und die Sonne den Rest erledigen lassen. Das habe ein Kunde ausprobiert und Erfolg gehabt, sagt Volker Hell weist aber auf das Risiko hin, dass junge Triebe vertrocknen können. Danach also wässern.
Ohnehin sei es wichtig, den Buchsbaum zu stärken, damit er widerstandsfähiger bei einem Befall sei und sich eher erholen könne. Volker Hell rät, die Pflanze gut zu düngen und ausreichend zu gießen. Ein starker Wasserstrahl schüttelt die Zünsler auch aus dem Baum. Wichtig sei es, diese dann schnell aufzusammeln.
Pheromonfallen locken ebenfalls Zünsler heraus, das gilt aber nur für Männchen. Zumindest wisse man dann, wie stark der Befall ist, sagt Hell. Von dieser Methode hält Kerstin Pfeiffer gar nichts. Die Stoffe erreichen Zünsler in zwei Kilometer Entfernung. „Ich will nicht auch die Raupen aus den Nachbargärten, mir sind meine schon zu viel.“ Sie hofft, den Kampf gegen die Zünsler zu gewinnen, um die Buchsbäume, die schon seit vielen Jahren wachsen, zu erhalten. In Gerhard Haubolds Garten sind einige Buchsbäume schon verloren. Einige sind aber noch da. „Nur wenn alle dran bleiben, dann können wir den Befall eindämmen, sonst wird es immer schlimmer“, sagt Kerstin Pfeiffer.
Dann wird es irgendwann keine Buchsbäume mehr geben.