Schwelm. . Die drei Verdächtigen, die am Mittwoch versucht haben sollen, einen Geldautomaten in Schwelm zu sprengen, sind wieder auf freiem Fuß.
Die Freude darüber, das Trio bereits eine halbe Stunde nach der Tat geschnappt zu haben, währte nur kurz. Die Polizei musste am Donnerstagabend die drei Männer laufen lassen, die versucht haben sollen, am frühen Mittwochmorgen einen Geldautomaten der Deutschen Bank in Schwelm in die Luft zu jagen. Die aktuelle Ermittlungslage reicht nicht aus, um die Verdächtigen, die feste Wohnsitze in Deutschland haben, in Untersuchungshaft zu sperren.
Die Vorgehensweise der Täter
Die Täter gehen bei der Sprengung von Geld-, Fahrkarten- und Zigarettenautomaten meist ähnlich vor.
Sie leiten ein explosives Gemisch – zum Beispiel Propangas oder Acetylen und Sauerstoff – in die Geräte ein.
Dieses wird dann per Fernzündung zur Explosion gebracht.
Am Freitagmorgen um 4 Uhr sprengten Unbekannte nur etwas mehr als 100 Kilometer östlich von Schwelm einen Geldautomaten der Commerzbank im sauerländischen Olsberg. Ob eine mögliche Verbindung zwischen der Freilassung der mutmaßlichen Täter und des nächsten Falls einer Automatensprengung besteht, dazu wollte sich die Polizei auf Nachfrage dieser Redaktion nicht äußern. Fakt ist, dass sich mit der gescheiterten Sprengung in Schwelm und den drei Verdächtigen eine landesweite Ermittlungsgruppe der Polizei beschäftigt.
Auf Video nicht zu erkennen
Die 26, 29 und 32 Jahre alten Männer, die aus dem Polizeigewahrsam der Wache in Ennepetal entlassen worden sind, wie die Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr am Freitag mitteilt, sind damit aber nicht von jedem Verdacht befreit. Nachdem eine heftige Explosion in der Deutschen Bank am Mittwochmorgen gegen 3.50 Uhr die Schwelmer Innenstadt erschütterte und Zeugen drei Männer in einem Audi flüchten sahen, schwärmten Polizisten sofort mit Streifenwagen und einem Hubschrauber zur Fahndung aus. Mit der Wärmebildkamera lokalisierten sie den potenziellen Fluchtwagen, fanden im Auto Einbruchswerkzeug und bei einem der drei Verdächtigen den Schlüssel zum Wagen.
Die Männer, die sich zu diesem Zeitpunkt bei McDonalds an der ehemaligen B 7 in Schwelm befanden, kamen umgehend in das Polizeigewahrsam der Ennepetaler Wache, von wo aus auch die Kreisstadt Schwelm bedient wird.
Alle drei gaben Wohnsitze in Herne an, stammen aber wohl aus Osteuropa. Ihre polizeilichen Vernehmungen dauerten den Donnerstag über an, bis feststand: Der Haftrichter wird sie nicht in U-Haft schicken. Dies hat mehrere Gründe: Einerseits haben sie feste Wohnsitze in Deutschland, damit Anschriften, über die sie – beispielsweise für eine mögliche Gerichtsverhandlung – geladen werden könnten.
Zum anderen sind die Spuren am Tatort – sowohl was Fingerabdrücke als auch DNA betrifft – noch nicht hinlänglich ausgewertet. Auch auf den Video-Aufzeichnungen der Überwachungskameras können die Drei nicht eindeutig und unzweifelhaft erkannt werden. Warum das der Fall ist, ob sich die Verdächtigen möglicherweise umgezogen haben, oder ob die Nebelanlage, die zum Alarmsystem des Geldinstituts gehört und die ausgelöst hatte, dafür verantwortlich ist, dass sie auf den Videos nicht zu sehen sind, dazu äußerten sich die Ermittlungsbehörden auf Nachfrage dieser Zeitung nicht.
Verdacht gegen Trio bleibt bestehen
Vera Viebahn, Sprecherin der Polizeibehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises, betont aber im Gespräch mit der Redaktion: „Dass die drei Männer wieder auf freien Fuß gekommen sind, heißt nicht, dass kein Verdacht mehr gegen sie besteht.“ Weiterhin steht auch im Raum, dass sie möglicherweise Mitglieder einer überregional agierenden Bande sein könnten, die sich auf Automatensprengungen spezialisiert hat.