Gevelsberg. . Der Gevelsberger Musiker Michael Rolke spielt im Kinofilm „Club der Roten Bänder – Wie alles begann“ mit. Der Kontakt entstand durch Zufall.
Unter Musikern kennt der eine den nächsten und ein anderer einen weiteren – eine Erfahrung, die auch der Gevelsberger Michael Rolke (61) gemacht hat. Mit diesen Kontakten hat er es sogar auf die Kinoleinwand geschafft. Mit anderen Musikern ist er im Film „Club der Roten Bänder – Wie alles begann“ zu sehen.
Zufällig hatte Rolke Burkhard Eick von der Ennepetaler Casting-Agentur Eick bei einem Nachbarn kennengelernt, als sie Gitarre übten. Eick hätte den markanten Mann mit den langen weißen Haaren gerne in seiner Agentur gehabt, aber Rolke ist Musiker durch und durch. Mit dem Schauspiel habe er es nicht so.
Bekannt mit Szenegrößen
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Seine ersten musikalischen Erfahrungen habe er in der Grundschule im Jugendspielmannszug Volmarstein gesammelt. Er habe gleich mit der Querflöte angefangen, später kamen Saxophon, Akkordeon, Gitarre und, und, und. Nach der Lehre zum Elektroinstallateur stand für ihn fest: „Musik ist meins.“ So wechselte er in den Musiker-Treff in Hagen und war nach der Fusion im neugegründeten Music Store (Musikinstrumente etc.) lange Zeit Mitinhaber.
Kennengelernt, unter anderem auch auf den Sommerfesten auf Gut Jellinghausen in Ennepetal, habe er so gut wie jeden, der in der Musikszene unterwegs war – Nena, Grobschnitt, Extrabreit. Wenn mal jemand einen Joker für Musik benötigt, der ist bei Rolke bestens aufgehoben. „Die Selbstständigkeit bekommst du zu spüren – aber es ist auch ein irres Gefühl, in der Westfalenhalle vor Tausenden von Menschen zu spielen“, weiß Rolke. Aktuell startet er groß durch mit der Band „Green“ und dem Projekt „Symphonic Flyod“ (unsere Zeitung berichtete).
Eines Tages suchte die Casting-Agentur Eick eine etwas skurrile Band und fragte bei Michael Rolke an: „Kennst du nicht eine Band?“ – „Nein, nicht wirklich“ – aber man könne ja selbst eine bilden. Als Multi-Instrumentalist und seit Kindestagen an in der Musikszene unterwegs, stellte er kurz entschlossen eine Band allein für diesen Film zusammen. Weil jeder jemanden kennt, trafen sich die aus Hagen stammenden Hobby-Musiker Jens Schüßler (Waschbrett, eigentlich ein echter Drummer), Markus Bloch (Waldzither) und Thorsten Weiß (Kontrabass) selbst zum allerersten Mal mit Rolke (Akkordeon) zu einer Probe und zum Casting. Sowohl Agent Burkhard Eick als auch Regisseur Felix Binder waren begeistert. Dies war die Traumbesetzung für die Hochzeitskapelle in „Club der roten Bänder – wie alles begann“.
Der Film erzählt die Vorgeschichte zu der erfolgreichen VOX-Serie „Club der roten Bänder“, in der er es um sechs Jugendliche geht, die lange Zeit im Krankenhaus verbringen müssen. In einer Schlüsselszene am Ende des Films spielen die vier den Hochzeitsmarsch von Felix Mendelssohn Bartholdy, op. 61 Nr. 9. Klassik sei nicht gerade ihr Lieblingsstil, aber schließlich sei es die Basis aller Musik.
Foto mit Hauptdarsteller
Zum Glück konnten sie sich noch Urlaub für die beiden Drehtage im Juli 2018 auf Burg Windeck im Rhein-Sieg-Kreis nehmen. „Wir waren keine Komparsen, nein, wir waren Nebenrollen-Darsteller. Im Abspann sieht man uns unter u.v.m. – und viele andere mehr“, erklären die Musiker. Als Nebenrollen-Darsteller wurde man mit dem Bus den beschwerlichen Weg zum Burg-Drehort gebracht und von der Produktion eingekleidet.
„Der rote Teppich für jeden Komparsen war das Foto mit dem Hauptdarsteller Jürgen Vogel“. Die coolen Musiker schmunzeln – „das war echt schräg und so gar nicht unser Ding.“ Aber dies sah Eick etwas anders und bat Vogel „wollen Sie nicht mal ein Foto mit der Band machen?“ Er wollte.
Einig sind die vier sich darüber, dass es ein wirklich tolles Erlebnis gewesen sei, allein schon, die ganze Technik und den betriebenen Aufwand zu beobachten, bis etwas abgedreht sei. Sie verraten und beruhigen: „Die vermeintlich amputierten Gliedmaße der Schauspieler wurden nur mit einer grünen Socke verdeckt.“ Und: „Wir haben pro Tag 40 mal den Hochzeitsmarsch gespielt“. Am Abend habe man extra in der Burg noch ein Tonstudio improvisiert, um den besonderen Klang einfangen zu können. So mussten sie danach fingersynchron zum Playback (versteckt hinter einem Baum) spielen. Dabei sind im fertigen Film gerade 30 Sekunden zu sehen.
Im Filmriss-Kino in Gevelsberg spielte die Band im Vorfeld zum Film und stimmte das Publikum ein.