Gevelsberg. . Zukunftsschmiede feiert in diesem Jahr den 20. Geburtstag. Aktiven blicken auf erfolgreiche Projekte zurück und mit Zuversicht nach vorne

„Global denken, lokal handeln.“ Dieses Motto hat sich die Zukunftsschmiede Gevelsberg vor 20 Jahren auf die Fahnen geschrieben und seitdem vieles für den Umweltschutz und den Nachhaltigkeitsgedanken auf den Weg gebracht. Dieses Jahr soll nicht nur wegen des Geburtstages ein besonderes werden. Die Aktiven freuen sich über die Aufbruchsstimmung im Land, den wachsenden Klimaschutzgedanken und die Bereitschaft, sich einzubringen. Ideen hat der Verein der Lokalen Agenda 21 viele.

Die Idee

Agenda 21 steht für: „Das, was zu tun ist für das 21. Jahrhundert“ und ist auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro von 178 Staaten unterzeichnet worden. Konkret bedeutet das, sich für eine nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Mit der lokalen Agenda soll sich die Kommune eigene Leitbilder und Ziele und das Aktionsprogramm erarbeiten.

Die Anfänge

Alles begann mit einem Ratsbeschluss und dem Wunsch: „Die Lebensqualität der heutigen Generationen zu sichern, ohne die Umwelt, die Gesundheit und den guten Lebensstandard zukünftiger Generationen zu gefährden.“ Annette Bußmann und Gustav-Adolf Schmidt sind von Anfang an dabei. Heute ist Bußmann 1. Vorsitzende, damals war sie Beauftragte für Umweltbildung, Paul Gerd Wolf der erste Gevelsberger an der Spitze der Zukunftsschmiede. „Wir hatten mit mehr als 300 Bürgern eine breite Beteiligung vor der Gründung“, sagt Bußmann. Es wurden mehrere Foren zu verschiedenen Themen gegründet.

Viele davon sind nicht mehr übrig geblieben, aber verbliebenen seien sehr rege, weiß die Vorsitzende. Georg Schäfer mit seinem Radfahrforum beispielsweise, der sich federführend für ein Gütesiegel „Fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt“ einsetzt. Seit Jahren richtet die Gruppe den Blick auf Hindernisse in der Stadt und hat bereits für viele Verbesserungen für Radfahrer gesorgt.

Im Laufe der Jahre sei die Zahl der Mitstreiter zwar immer geringer geworden, doch auf die, die dabei seien, könne man sich uneingeschränkt verlassen, sagt Annette Bußmann.

Die Zukunft

Gustav-Adolf Schmidt war von 2006 bis 2011 Vorsitzender, ist jetzt zweiter Mann und freut sich, dass das Bewusstsein für die Themen, für die sich die Lokale Agenda seit zwei Jahrzehnten einsetzt, wieder stärker wird. „Wenn alle, die heute demonstrieren, sich einbringen, dann haben wir gewonnen.“

Im Mai laden die Aktiven zu einem Familienfest an, auch um die Jugend für ihre Ideen zu gewinnen. Eine eigene Gruppe zu gründen, ist das große Ziel. Aktuell zählt die Zukunftsschmiede 70 Mitglieder. Denen gehe es nicht nur darum, Projekte fortzusetzen, siehe Zweittext, sondern auch darum neue anzustoßen. Wie eine Lebensmittel-App, bei der zu viel gekaufte Produkte verteilt werden können, Carsharing. Eine Art Zukunftswerkstatt ist für den 11. Juli beim Hauptforum geplant. „Wir haben das Ziel, nicht nachzulassen“, sagt Bußmann und hofft, dass sich neue Mitstreiter, die helfen, diese Ideen in die Tat umzusetzen.

>>> INFO

Der Geburtstag wird an zwei Tagen gefeiert: am 25. Mai mit einem Jeki-Konzert in der Aula West und am 11. Juli mit dem Hauptforum im Rathaus.

Die Termine in diesem Jahr auf einen Blick: 5. Mai – Pflanzen-Tausch-Börse – Interkultureller Bürgergarten, 11. Mai – Radtour „Von der Ruhr zur Wupper“; 18. Mai – 25. Agenda-T&T-Markt – rund um das Rathaus Gevelsberg, 27. Juni – Feierabendradtour Niedersprockhövel, 7. September – Radtour auf der Ennepe-Runde, 14. September – 26. Agenda-T&T-Markt – rund um das Rathaus Gevelsberg, 15. September – Beteiligung am Familientag des VVG, 20. September – 9. Waldjugendspiele – Agenda-Waldrallye, 29. September – Agenda-Waldbaden im Buchenwald mit Alexandra Balzer, 14. Dezember – Agenda-Weihnachtsmarkt bei Bauer Jacobi.

Weitere Informationen über Angebote und Projekte gibt es im Internet unter www.zukunftsschmiedegevelsberg.de. Kontakt: 02332/771105 oder per E-Mail: zukunftsschmiede@web.de

>>> PROJEKTE

Der Agenda-T&T-Markt war eines der ersten Projekte der Zukunftsschmiede, die in die Tat umgesetzt wurde, ein Projekt, das Gustav Adolf Schmidt von Anfang an begleitete und noch immer sehr am Herzen liegt. Nicht einfach wegwerfen, was man nicht mehr benötigt, sondern Ressourcen schonen. Dazu passt auch der Offene Bücherschrank, den die Zukunftsschmiede 2011 eingerichtet hat. Durch eine Solaranlage kann auch in der Dämmerung gestöbert werden. Der Pflanzentausch hat sich ebenso etabliert, wie der Welt-Laden, für den die Zukunftsschmiede 1999 eine große Anschubfinanzierung leistete. Es folgten der Agenda-Weihnachtsmarkt, Wanderungen, Rundfahrten und die Initiative Bürgergarten, aus der auch viel mehr entstand. Die Beete hinter der Realschule Gevelsberg wurden längst zum Ort der interkulturellen Begegnung. Die Hochbeete am Vogelsang wurden 2018 eingeweiht, auf der Obstwiese im Stefansbachtal haben Hochzeitspaare die Möglichkeit, einen Baum zu pflanzen.

Der Bürgergarten wurde 2011 ins Leben gerufen, hier ein Bild aus 2014.
Der Bürgergarten wurde 2011 ins Leben gerufen, hier ein Bild aus 2014. © Jaqueline Stork

Viele kleine Aktionen, die zu einem großen Ziel führen - kontinuierlich und mit Engagement. Der Waldjugendtag gehört ebenso zum festen Programm wie ein großes Netzwerk in der Stadt. Beim großen Wassertag 2016 waren 25 Vereine dabei. Die Zukunftsschmiede mischt in vielen Bereichen mit: unter anderem beim Dickes G, beim Sommerfestival, bei der Städtepartnerschaft.