Schwelm. Mit 350 verschiedene Bieren aus 80 Ländern lockt die 4. Schwelmer Bierbörse auf den Neumarkt. Organisatoren rechnen mit bis zu 15.000 Besuchern

Die Kreisstadt hat zwar keine eigene Brauerei mehr, doch auf dem Trockenen sitzen müssen die heimischen Freunde des Gerstensafts hier dennoch nicht. Dafür sorgt auch die Schwelmer Bierbörse, die nach zweijähriger Pause zwischen dem 26. und 28. April zum vierten Mal auf dem Neumarkt ihre Zelte aufschlagen wird.

23 Stände mit Speis und Trank

Und die Auswahl ist wieder riesig, versprechen die Veranstalter. Für jeden Geschmack ist sicherlich etwas dabei. Nahezu 350 unterschiedliche Sorten Bier und verschiedene Speisen wie ungarischer Langos, Fischspezialitäten, Crêpes, Pommes, Brezeln und Spezialitäten vom Schwenkgrill werden an den 23 Ständen feilgeboten. Darunter sind natürlich auch nicht nur nach dem Reinheitsgebot gebraute Biere, sondern ebenso Biermix-Getränke, Fruchtbiere, alkoholfreie Biere und Radler. „Wir sind in Schwelm mit etwa 70 bis 80 Ländern am Start“, lädt Andreas Born, Organisator der Bier-Börse, die Besucher zu einer Bierreise rund um die Welt ein.

Wer auf Exotik aus ist, der ist an diesem Wochenende in Schwelm genau richtig aufgehoben. Gab es vor zwei Jahren Starkbier mit einem Alkoholgehalt von 14,5 Prozent, so ist im „Haus der 131 Biere“ diesmal „Snake Venom“ als Flaschenbier im Ausschank. „Das Bier ist so gefährlich wie sein Name. Das Bier der schottischen Biermanufaktur Brewmeister, mit dem giftig grünen Etikett, enthält kein Schlangengift, hat jedoch einen Alkoholgehalt von 67,5 Prozent und ist somit das stärkste Bier der Welt“, sagt Andreas Born. Es wird hergestellt im Eisblock-Verfahren, wobei das Wasser gefriert, der Alkohol aber nicht.

Von Papst Franziskus gesegnet

„Der schwarze Abt“ spielt nicht nur bei Edgar Wallace im Film die Hauptrolle, sondern auch in der Klosterbrauerei Neuzelle. Der „Schwarze Abt“ wurde vor 430 Jahren erstmalig vom Mönch Bibulibus im dortigen Kloster gebraut. Im Mai 2013 segnete Papst Franziskus den „Schwarzen Abt“ persönlich während einer Audienz in Rom, sagt Andreas Born. Die vom Papst gesegnete Flasche schwebt nun in der Klosterbrauerei Neuzelle über dem Brauprozess des „Schwarzen Abts“, um, wie es heißt, „die geistliche Note und die Energie des Segens auf jeden gebrauten Tropfen des tiefdunklen Bieres zu übertragen“.

Das wohl dunkelste Schwarzbier aus Neuzelle „Mord und Totschlag“, das sogar lichtundurchlässig ist, macht seinem Namen mit 7,2 Prozent Alkoholgehalt alle Ehre. Im frühen 17. Jahrhundert wurde das mittelalterliche Ritterbier von Bauern in Brandenburg gebraut und wurde sogar zum kurfürstlichen Hof geliefert.

Wer hingegen mehr auf Fassbier steht, dem kann ebenfalls geholfen werden. Mit „Route 66“ der Baltimore Washington Beer Works gibt es auf der Bierbörse erstmals auch einen Gerstensaft vom Fass.

Eine bierreiche Premiere in Schwelm feiern dieses Jahr beispielsweise die Biere des Stuttgarter Hofbräu. Ein anderer Höhepunkt ist das würzige, irische Bier, besser bekannt unter den Namen Guinness – mit einem Gemisch aus 30 Prozent Kohlendioxid und 70 Prozent Stickstoff gezapft. Die Alternative für diejenigen, die Bier nicht so gern mögen, ist die Cocktailbar.

Die Standbeschicker kommen aus Hamburg, Bonn, Berlin und dem Ruhrgebiet. Heimische Gastronomen sind diesmal, trotz eines Aufrufs, in Schwelm nicht vertreten. „Das Problem bei den Örtlichen ist, dass sie nicht wissen, was sie erwartet. Es scheitert an fehlenden Ideen, den Standgebühren und weil sie nicht wissen, welches Produkt sie verkaufen sollen“, versucht sich Born in einer Erklärung.

2800 Zusagen auf Facebook

Andreas Born ist zuversichtlich, dass auch die vierte Auflage in Schwelm ein Erfolg werden wird. Ein Indikator sei die Reaktion in den sozialen Netzen in Internet. „Auf Facebook haben wir mit 2800 so viele Zusagen in Schwelm wie noch nie.“ Der Organisator spricht von einem Plus von 30 Prozent. „Die fünffache Zahl an Besuchern kommt, das ist die Regel“, sagt Andreas Born. Gut 10.000 Besucher zählte die 3. Schwelmer Bierbörse vor zwei Jahren an drei Tagen. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Aber auch dafür gibt es ein Rezept: „Wir haben ja alle Schirme dabei“, sagt Andreas Born lachend und blickt optimistisch auf das letzte Aprilwochenende in Schwelm.

4. Schwelmer Bierbörse vom 26. bis 28. April

Die 4. Schwelmer Bierbörse findet vom 26. bis 28. April auf dem Neumarkt in Schwelm statt. Der Eintritt ist frei.

Die Öffnungszeiten: Freitag und Samstag von 15 bis 24 Uhr; Sonntag von 12 bis 20 Uhr.

Den offiziellen Fassanstich mit Freibier wird die Erste Stellvertretende Bürgermeisterin Christiane Sartor um 18 Uhr am Stand des Allgäuer Büble vornehmen.