Gevelsberg. . Mitbewohner sollen mit Stuhlbeinen auf den 57-Jährigen eingeschlagen haben. Zwei Wochen nach der brutalen Tat erlag der Mann seinen Verletzungen.

Zwei Wochen lang kämpfte der 57-Jährige im Krankenhaus um sein Leben, nun hat er diesen Kampf verloren. In der Gevelsberger Obdachlosenunterkunft war der Mann mutmaßlich von zwei Mitbewohnern (38 und 52 Jahre alt) mit einem Stuhlbein zusammengeschlagen worden. Die beiden sitzen weiterhin in Untersuchungshaft. Dies bestätigte die Hagener Polizei, wo die ermittelnde Mordkommission angesiedelt ist, auf Nachfrage dieser Zeitung.

„Der Mann ist am Mittwochmorgen im Krankehaus verstorben, zwei Personen sitzen in U-Haft“, heißt es von Seiten der Polizei, nachdem am Freitagnachmittag über Facebook der Tod des Gewaltopfers bekannt geworden war.

Enorme Brutalität

Die Geschichte und ihre Brutalität hatten für Entsetzen in Gevelsberg und darüber hinaus gesorgt. Bereits Stunden, bevor ein Mitbewohner ihn gegen 18 Uhr blutüberströmt in seinem Zimmer in der Obdachlosenunterkunft an der Gartenstraße gefunden hatte, müssen seine Peiniger den 57-Jährigen mit einem Stuhlbein so grausam zugerichtet haben, dass selbst die Rettungskräfte geschockt waren von dem Zustand, in dem er sich befand. Zunächst war er jedoch noch bei Bewusstsein, teilte den herbeigerufenen Kriminalbeamten die Namen dreier Mitbewohner mit. Diese wurden noch in der Nacht zu Dienstag, 19. März, verhaftet. Gegen einen 50-Jährigen erhärtete sich der Tatverdacht nicht, so dass er wieder auf freien Fuß gelassen wurde.

Das Opfer hingegen kam mit seinen lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus, war lange Zeit nicht ansprechbar. Ob es der Mordkommission möglich war, ihn vor seinem Ableben noch zu den Geschehnissen zu befragen, war am Freitagnachmittag nicht mehr zu klären.

Opfer selbst polizeibekannt

Die Staatsanwaltschaft hatte seinerzeit Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung beantragt. Ob die Verdächtigen auch deswegen oder möglicherweise wegen eines Tötungsdelikts angeklagt werden, steht damit aber noch nicht fest. Die Ermittlungen gestalten sich in diesem Milieu, in dem Alkohol, Drogen und auch Gewalt an der Tagesordnung sind, nämlich extrem schwierig.

Zur Motivlage haben sich Polizei und Staatsanwaltschaft offiziell ebenfalls noch nicht geäußert. Nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich möglicherweise jedoch darum, dass die Verdächtigen ihrem Opfer so etwas wie eine Lektion erteilen wollten. Der 57-Jährige selbst ist den Behörden und Gerichten bestens bekannt, war immer wieder wegen Gewalttaten aufgefallen und auf der Anklagebank gelandet. Er soll einige Tage vor dem Angriff auf sich eine Frau schwer misshandelt haben, weshalb sich die Verdächtigen auf ihn gestürzt haben sollen, um ihm deutlich zu machen, was sie davon halten. Ob sich dies am Ende so zugetragen hat, sollen die polizeilichen Ermittlungen zu Tage fördern und ein Gericht abschließend beurteilen müssen.

Rauer Tonfall und Gewalt

In der Obdachlosenunterkunft werden Menschen aufgrund schriftlicher Ordnungsverfügungen untergebracht. Diese sind Folgen von Zwangsräumungsverfahren, vorgezogenen Räumungsklagen aber auch Bränden, bei denen Menschen aus prekären sozialen und familiären Situationen ihr Dach über dem Kopf verlieren. Die städtische Unterkunft wird mehrfach die Woche von einem privaten Sicherheitsunternehmen in Augenschein genommen. Insgesamt hält die Stadt Gevelsberg dort 30 Plätze vor, von denen zum Tatzeitpunkt 20 belegt waren.

Die Bewohner bekommen jeweils ein eigenes Zimmer. Küchen und Bäder werden gemeinschaftlich genutzt. Ein rauer Tonfall und auch Gewalt sind dort an der Tagesordnung. Die meisten Bewohner sind dort nur für eine sehr kurze Zeit untergebracht. Die Stadt Gevelsberg hat drei erfahrene Mitarbeiter eingesetzt, die sich im die Bewohner kümmern.