Gevelsberg. Sperrungen für Autofahrer sind an der Stadtgrenze zu Ennepetal nicht geplant, aber für den Gleisverkehr. Eine Abstimmung mit der Bahn ist nötig.
Während sich die Sanierung der Eichholzbrücke vom Landesbetrieb Straßen NRW zu einer unendlichen Geschichte entwickelt hat, befindet sich die Stadt Gevelsberg auf der Zielgeraden, was die Instandsetzung von kommunalen Brückenbauwerken angeht. Die letzte große Maßnahme auf der Liste umfasst die Milsper Straße.
An der Brücke an der Stadtgrenze zu Ennepetal stehen umfangreiche Betoninstandsetzungsmaßnahmen an. Grund dafür: Bei der Überprüfung der Brücke wurden zahlreiche Betonabplatzungen mit sogenannter freiliegender korrodierter Bewehrung entdeckt. Das heißt, dass Teile zu sehen sind, die eigentlich im Mauerwerk versteckt sein sollten. Außerdem sind offenliegende Spannglieder festgestellt worden, wie die Technischen Betriebe der Politik mitteilten. Sie kündigten eine groß angelegte Sanierung an.
Standsicherheit nicht in Gefahr
Eine Sperrung der Straße ist bisher nicht geplant, höchstens eine Einengung der Fahrbahn, um Platz für die Arbeiten zu schaffen. Dafür wird sich die Maßnahme stark auf den Bahnverkehr auswirken. Unter der Brücke verlaufen Eisenbahnschienen, und gerade unter der Brücke muss saniert werden. Die Standsicherheit der Brücke ist nicht gefährdet, auf die lange Bank schieben will die Stadt die Maßnahme aber nicht.
Vor etwa sechs Jahren wurde die Milsper Brücke zwar bereits schon einmal saniert, damals stand aber nur die Oberseite auf dem Programm. Eine zeitgleiche Sanierung der Unterseite war damals nicht möglich. „Hier sind Arbeiten unmittelbar über der Gleisanlage und der Hochspannungsleitung der Deutschen Bahn AG notwendig, was Sperrzeiten für die ICE-Strecke verursachen wird“, heißt es in einer Mitteilung der Technischen Betriebe an die Politik.
In Abstimmung liegen Schwierigkeiten
Und in dieser Abstimmung mit der Bahn liegt die Schwierigkeit. Ivo Knesovic, der technische Leiter der Technischen Betriebe, erklärt, dass sich die Sperrungen der Gleise sicherlich drei, vier Wochen hinziehen würden. Das müsse genau geplant werden. Einen Zeitplan gibt es noch nicht. Insgesamt sieht Knesovic die Stadt in Sachen Brücken gut aufgestellt.
Größere Maßnahmen, außer der Milsper Brücke, stehen in den kommenden drei, vier Jahren nicht mehr an. Die Haupt-Prüfungen finden alle sechs Jahre durch unabhängige Sachverständige statt. In der Zeit dazwischen werden die Bauwerke aber ebenfalls im Blick gehalten.
Jetzt bleibt nur noch die Eichholzstraßenbrücke über die Autobahn und die Hoffnung, dass die Behelfsbrücke des Landesbetriebes bald steht. Doch das ist eine andere Baustelle.
>>>> Sechs Brücken in zehn Jahren <<<<
Hier ein kurzer Überblick über die größten Brückenmaßnahmen der vergangenen vier Jahre im Gevelsberger Stadtgebiet.
Fast abgeschlossen sind die Sanierungsarbeiten an der Klosterholzbrücke(wir berichteten). Zehn Wochen lang war das Bauwerk für den Verkehr gesperrt, seit September 2018 fließt der Verkehr zwischen Wohngebiet und Innenstadt wieder ungehindert. Spätestens Ende diesen Monats wird auch das fehlende Geländer geliefert sein und die Baustelle abgebaut.
Komplett abgeschlossen ist die Maßnahme an der Brücke Verbindungswegzwischen Berge und Vogelsang. Im Oktober des vergangenen Jahres wurde der Weg freigegeben. Saniert, mit neuem Mobiliar und neuer Beleuchtung.
2015 wurde die S-Bahnbrücke an der Königsburgausgetauscht. Die Bahn hatte sich gegen eine Sanierung des 136 Jahre alten Bauwerks und für eine Kompletterneuerung entschieden.
Die Brücke Rocholzallee wurde vor etwa vier Jahren komplett saniert, im Anschluss wurde auch die Straße grunderneuert.
Und hier folgt eine kurze Zusammenstellung der Brückenmaßnahmen der vergangenen zehn Jahre durch die Stadt Gevelsberg, inklusive der Kostenaufstellung der Technischen Betriebe:
2009 Brücke Vogelsanger Straße über Ennepe ca. 110.000 Euro.
2010 Brücke Jahnstraße über Ennepe ca. 235.000 Euro.
2014 Brücke Rochholzallee über Ennepe ca. 370.000 Euro.
2018 Fußgängerbrücke Seufzerallee über Ennepe ca. 255.000 Euro.
2018 Fußgängerbrücke Zum Knapp über Ennepe ca. 450.000 Euro.
2018 Brücke Klosterholzstraße ca. 550.000 Euro, Restarbeiten bis Ende März 2019.