Schwelm. . Kurt Hermandung und Marc Konopatzki wollen Konzept für ihr Schulhaus-Hotel und Restaurant „Die Turnhalle“ weiter ausbauen, setzen auf Qualität.
Neu-Schwelmer kennen es gar nicht anders: Am Westfalendamm befindet sich seit rund 170 Tagen das Schulhaus-Hotel mit dem Restaurant „Die Turnhalle“. Doch vor dem Umbau gingen dort Generationen von Kindern zur Schule und wurden auf das Leben als Erwachsene vorbereitet. Die Neubürger Kurt Hermandung und Marc Konopatzki haben kräftig mit am jüngsten Kapitel der einstigen Schule geschrieben. Nach einem bedingt durch Bauverzögerungen holprigen Start (die Eröffnung war ursprünglich für April geplant) sind die beiden Berliner in der Schwelmer Wirklichkeit angekommen.
Schwarze Null Ende 2019 angepeilt
Beim Besuch unserer Zeitung zeigen sich die beiden Unternehmer in bester Laune. „Wir haben den Schritt von Berlin nach Schwelm nicht bereut und waren uns bewusst, das wir ein großes Risiko eingehen“, sagt Kurt Hermandung. Der Hotelier liebt die Herausforderung, hat, wie er sagt, eher Angst vor dem Rentnerdasein als vor der Arbeit. „Wer in meinem Alter solch ein Schritt wagt und noch einmal beruflich neu anfängt, hat sich das gut überlegt.“ Noch ist der Neuling am Westfalendamm, wirtschaftlich gesehen, in der Startphase. Die schwarze Null ist für Ende des Jahres angepeilt, jetzt soll erst einmal die Mannschaft zusammenwachsen.
In Schwelm sind die Neuen gut aufgenommen worden, erzählen sie. „Wir haben es geschafft, alle renommierten Unternehmen der Region als Kunden zu gewinnen“, so Hermandung. Rund 80 Prozent der Hotelgäste sind Geschäftsreisende, überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum. Aber auch Japaner, Franzosen und Engländer finden den Weg in die Herberge am Westfalendamm. Stolz sind die beiden Unternehmer auf ihre Kunden-Bewertungen. Das Hotel-Buchungsportal Booking.com bescheinigt dem Schwelmer Haus mit 9,4 von maximal 10 Punkten die Note „hervorragend“. Die Gäste sind voll des Lobes. Jochen aus der Schweiz meint: „Schönes neues Hotel mit hellen und ausreichend großen Räumen. Da es ganz neu ist, ist alles sehr sauber und intakt – das hat uns sehr gut gefallen. Der Umbau des Schulhauses in ein modernes Stadthotel ist sehr gut gelungen.“ Und C.doege urteilt: „Es war eine Zeitreise in meine Kindheit und ich war sehr gespannt, wie man es angegangen ist, meine alte Grundschule in ein Hotel umzuwandeln. Ich muss sagen, die Symbiose zwischen denkmalgeschütztem Haus und modernem Hotel ist wirklich zu 100 Prozent gelungen. Moderne, funktionelle Zimmer und liebevolle Details, die noch an die alte Funktion des Gebäudes erinnern .... Mir hat es sehr gefallen und die nächste Übernachtung ist schon gebucht. - moderne Zimmer - ruhige Lage - nettes Personal - ausreichend Parkmöglichkeiten - sehr sauber“.
Doch Kurt Hermandung und Marc Konopatzki kennen auch die Kritik an ihrem Haus. Wer in Schwelm über das Hotel und das Restaurant spricht, hört Lob und Tadel. Das Essen und die Qualität der Speisen sei gut, die Menge auf dem Teller und der Preis würden eher kritisch gesehen. „Die Schwelmer sagen einem sehr deutlich, was sie denken“, kann Kurt Hermandung dieser Offenheit auch eine gute Seite abgewinnen. Er will aber seinem Konzept treu bleiben und es weiter ausbauen: eine hochwertige Küche zu bieten, in der nur frische Ware verarbeitet wird. Dazu passt, dass „Die Turnhalle“ dreimal in der Woche mit frischem Fisch von der Firma „Deutsche See“ mit Sitz in Bremerhaven beliefert wird und weniger, dafür aber das beste Fleisch serviert wird. „Für unsere Klasse sind wir preiswert. Wir sind kein Schnitzelhaus und werden es auch nicht werden. Es gibt eine Gruppe, die das westfälische Gasthaus im Sinn hat, aber das sind wir nicht.“
Wer schon immer einem Sternekoch bei der Zubereitung seiner Speisen über die Schulter schauen wollte, um Tipps für das Kochevent zu Hause aus erster Hand zu erhalten, hat dazu am Samstag, 9. März, Gelegenheit. Im Restaurant „Die Turnhalle“ am Westfalendamm startet um 19 Uhr die erste Küchenparty „Surf & Turf 2.0“ Mit dabei sind neben Oliver Jacoby, Küchenchef im neuen Schulhaus-Hotel und Organisator des Events, sogar gleich zwei Sterneköche: René Kalobius, heute auch Olivenölproduzent, wurde im Dezember 2016 mit einem Stern des Guide Michelin ausgezeichnet. Und Daniele Tortomasi trägt seit Januar 2019 ganz frisch diese Auszeichnung. Der 24-Jährige ist neuer Küchenchef im Favorite Parkhotel in Mainz.
„Die Gäste dürfen sich an diesem Abend überall frei bewegen und können auch in die Küche kommen“, sagt Oliver Jacoby. Fragen stellen sei erwünscht, die Gäste sollen sich wie bei Freunden fühlen. Ihnen wird „Spitzengastronomie in entspannter Partyatmosphäre“ versprochen, es gilt neben Live-Cooking die „800 Grad Beefer Grill“ Grillstation zu entdecken. Und das alles zum Preis von 79 Euro – inklusive Speisen, Getränke, Entertainment und Musik. Es gibt noch freie Plätze: 02336/8198833.