Gevelsberg. . Die Geschäftsstellen Nordstadt und Lichtenplatz werden zu SB-Standorten umgewandelt, Silschede und Oberstadt werden ausgebaut und moderner
Statistisch gesehen kommen die Sparkassenberater der Filiale am Lichtenplatz – zusammen genommen – auf acht Kundenkontakte pro Tag. In der Nordstadt sind es zwölf. Mehr als 95 Prozent der Kunden nutzen die SB-Automaten vor Ort. „Das sollen sie an diesen beiden Standorten auch in Zukunft tun können“, sagt Sparkassenvorstand Thomas Biermann. Persönliche Beratungen wird es dort aber nicht mehr geben, dafür sollen die beiden Sparkassenfilialen in Silschede und der Oberstadt weiter ausgebaut werden.
Die Briefe der Sparkasse an ihre Kunden sind in diesen Tagen rausgegangen. „Wir wollten die Kunden rechtzeitig über die Veränderung informieren, dass die beiden Filialen in reine SB-Standorte umgewandelt werden“, erklärt Biermann. Bei beiden Standorten zusammen genommen werden etwa 2000 Girokonten geführt.
Die Statistik, die seit Jahren von der Sparkasse erhoben wird, sei deutlich. Immer weniger Kunden nehmen die Service-Leistung eines Mitarbeiters in Anspruch, Bankgeschäfte werden selbstständig erledigt.
Geldabheben, Überweisungen tätigen, Kontoauszüge abholen, ein Automat, mit dem der Kunde seine Online-Banking-Geschäfte tätigen kann, all das wird am Lichtenplatz und in der Filiale Oberstadt möglich sein. Mitarbeiter sind dort aber keine mehr. Mit dieser Entscheidung würde die Sparkasse dem geänderten Kundenverhalten Rechnung tragen, erklärt Biermann. Immer mehr verlagere sich ins Internet.
Beratung auch zu Hause möglich
Die Digitalisierung ist auch bei der Sparkasse angekommen. Schon 2015 sei die Entscheidung für die beiden Standorte gefallen, doch durch die Fusion der Institute in Gevelsberg und Wetter wurde das Thema erst einmal nach hinten geschoben – bis jetzt. Die Filiale Nordstadt an der Feverstraße 45 wird zum 1. April zum SB-Standort umgewandelt, die Geschäftsstelle Lichtenplatz an der Wittener Straße 110 ist am 1. Juli an der Reihe.
Thomas Biermann macht deutlich, dass beide Standorte erhalten bleiben, auch langfristig. Die Beratungen der Kunden würden jetzt aber von der Filiale Oberstadt und der Hauptstelle übernommen. Wer nicht dorthin kommen kann, weil er nicht mobil ist oder gesundheitlich eingeschränkt, für den gelte weiter das Angebot, dass die Berater zu den Kunden nach Hause kommen, sagt Biermann. Kostenlos. „Die Serviceleistung in Gevelsberg soll nicht zurück gefahren werden“, betont der Sparkassenvorstand.
In die beiden Standorte in Silschede und in der Oberstadt soll deshalb investiert werden. „Dort wird es mal aussehen wie am Vogelsang“, sagt er. Modern eingerichtet mit einem ausgedehnten Beratungsangebot. Die Zahl der Berater in der Filiale Oberstadt wird schon jetzt aufgestockt. Von der Filiale Nordstadt seien es 800 Meter zur Oberstadt, vom Lichtenplatz 950 Meter Luftlinie zur Hauptstelle, sagt Biermann und glaubt, dass das für die Kunden zumutbar sei.
Der Umbau der Filialen Oberstadt und Silschede ist ab 2020 vorgesehen, wenn die Baumaßnahme in Wetter abgeschlossen ist. Dort werden 3,5 Millionen Euro investiert. 600.000 Euro waren es am Vogelsang.
>>> INFO:
Die wichtigste Nachricht für Sparkassenkunden vorneweg: Auch 2019 wird das Geldinstitut keine Negativzinsen erheben. Dennoch: Eine Zinswende ist noch immer nicht abzusehen. Kredite bleiben so günstig wie bisher, für Sparer gilt: „Mit risikolosen Geldeinlagen ist noch immer nicht viel zu holen“, sagt Sparkassenvorstand Thomas Biermann. Insgesamt blickt die Sparkasse Gevelsberg/Wetter auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück.
1,5 Jahre ist es her, dass die Sparkassen Gevelsberg und Wetter fusioniert sind. 1178 Projekte später sei der Zusammenführungs-Prozess abgeschlossen und habe sich schon bezahlt gemacht. Alleine an Sachkosten wurden im vergangenen Jahr 500.000 Euro gespart, erklärt Thomas Biermann, Sparkassenvorstandsvorsitzender.
1,508 Milliarden Euro beträgt die Bilanzsumme für das Geschäftsjahr 2018, das sind zwölf Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Bei den Kundeneinlagen und im Kreditgeschäft gab es ein moderates Wachstum. „Das Ergebnis übertraf die Planwerte“, sagt Biermann. Auch das Geschäft mit Bausparverträgen, Immobilien und Versicherungen sei positiv.
16 Millionen Euro mehr Geld haben die Kunden aus Gevelsberg und Wetter 2018 angespart – trotz der Niedrigzinsen. Insgesamt liegen 580 Millionen Euro auf den Girokonten, 433 Millionen Euro sind auf den Sparbüchern der Sparkasse.
40 Millionen Euro wurden in die Kredite gesteckt. Alleine 23 Millionen davon waren Sondertilgungen. „Das ist ein Rekordergebnis“, sagt Biermann. Insgesamt gab es im Jahr 2018 Darlehenszusagen im Wert von 150 Millionen Euro, 100 Millionen gingen an Firmenkunden. Zum Kreditbestand: Bei den Unternehmen sind es 611 Millionen Euro, bei Privatkunden 306 Millionen Euro.
436.000 Euro investierte die Sparkasse in soziale Projekte: 53.000 Euro gingen zum Beispiel an die Schulen, aus der Stiftung wurden 33.300 Euro ausgeschüttet, 251.000 Euro waren Spenden, 98.000 Euro Sponsoring. 2,3 Millionen Euro wurden als Gewerbesteuer gezahlt.
3 zusätzliche Auszubildende will die Sparkasse 2019 einstellen, um den Wachstumskurs halten zu können. Insgesamt werden es dann zehn Menschen sein, die zur Bankkauffrau oder zum Bankkaufmann ausgebildet werden. Angestellt sind insgesamt 223 Mitarbeiter.