Ennepetal. . Regisseur Jakob Kneser und Moderatorin Mai Thi zwängten sich für die beliebte WDR-Wissenschaftssendung „Quarks“ in die engen Tropfsteingänge.

Sie ist äußerst sehenswert, aber längst nicht so bekannt wie die Kluterthöhle: die Heilenbecker Höhle. Nun wird die öffentlich nicht zugängliche Höhle zum Fernsehstar. Ein Kamerateam des WDR drehte dort für das Wissenschaftsmagazin „Quarks“. In einer Sendung zum Thema Höhlenforschung werden die Heilenbecker Höhle und darüber hinaus die erst im vergangenen eJahr entdeckte Milsper Hardthöhle (wir berichteten) zur Geltung kommen.

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Ende Januar zwängten sich Regisseur Jakob Kneser und Moderatorin Mai Thi in die tropfsteinreichen Gänge. Den Dreh übernahm ein freies Team mit Stuntman und Kameraleuten. „Eine super Truppe, die alles mitgemacht hat, obwohl vorher keiner von denen in einer wilden Höhle war“, berichtet Stefan Voigt, Vorsitzender des Arbeitskreises Kluterthöhle (AKKH), der den Fernsehleuten den Zugang ermöglichte und Rede und Antwort stand. Das Passieren von Engstellen, Kriechen, Klettern und Abseilen machten die Moderatoren mit, nur beim Tauchen waren sie nicht dabei. Auch ein Drohnenflug stand auf dem Programm. Bei einem ersten WDR-Dreh war eine hochwertige Drohne zu Bruch gegangene, nachdem sie den Kontakt zum Steuergerät verloren hatte.

© Privat

Sage und schreibe 16 Stunden dauerte die Tour durch die Höhle, weil die Moderatorin nur an diesem Tag zur Verfügung stand. „Weil in der Sendung 15 Minuten Filmbeiträge vom Arbeitskreis Kluterthöhle laufen sollen, bedeutet das eigentlich drei Drehtage“, sagt Stefan Voigt. Die Fernsehleute rechnen in der Regel mit fünf Minuten Film pro Drehtag. Wenige Tage später hängte das Kamerateam noch eine Neun-Stunden-Tour an für die so genannten „Beauty Shots“, sprich: die Schmuckbilder.

Riesiges Lob für Höhlenforscher

Vom AKKH waren neben Voigt auch Uli Braemer, Detlef Wegener, Carsten Ebenau und Stephan Schild an den Dreharbeiten beteiligt. Insgesamt 15 Stunden Material drehte das Team. In einer E-Mail habe sich Jakob Kneser im Namen seiner Kollegin Mai Thi, des Teams und der Quarks-Redaktion „für den phänomenalen Einsatz“ bei der „tollen Truppe“ vom Arbeitskreis bedankt, sagt Stefan Voigt. Es sei für das Team ein außergewöhnliches Erlebnis gewesen, das man nicht so schnell vergessen werde. Der WDR-Mann habe sich zudem dafür entschuldigt, dass der Dreh zeitlich so ausgeufert war. Nun wolle er sich alle Mühe geben, dass ein Film oder mehrere Filme dabei ‘rauskommen, die den Reiz und die Faszination der Höhlenforschung vermitteln. Den Mitgliedern des AKKH habe Jakob Kneser bescheinigt, dass sie „die besten Botschafter der Höhlenforschung seien, die er sich vorstellen könne. Auch das Vordringen der heimischen Forscher in die Hardthöhle am Saarlandring, Ecke Ostlandring in Milspe begleiteten die Kameraleute, die eigens aus Köln anreisten.

Mühsame Arbeit festgehalten

Die Ennepetaler Höhlenlandschaft ist herausragend in ihrer Einzigartigkeit. Ein Kamerateam dreht Ende Januar für das WDR-Wissenschaftsmagazin „Quarks“ mit Aktiven vom Arbeitskreis Kluterthöhle in der Heilenbecker Höhle für eine Sendung über das Thema Höhlenforschung. Hier der Lehmsaal.
Die Ennepetaler Höhlenlandschaft ist herausragend in ihrer Einzigartigkeit. Ein Kamerateam dreht Ende Januar für das WDR-Wissenschaftsmagazin „Quarks“ mit Aktiven vom Arbeitskreis Kluterthöhle in der Heilenbecker Höhle für eine Sendung über das Thema Höhlenforschung. Hier der Lehmsaal. © Privat

Immerhin gab es einen kleinen „Magic Moment“, als sich hinter einer Sandsteinschicht ein längerer Gang auftat. „So ein kleiner Durchbruch reichte ihnen“, sagt Stefan Voigt. Die Bilder sollen dokumentieren, wie mühselig das Vorankommen für die Höhlenforscher oft ist. Nicht überall tun sich auf Anhieb faszinierende Welten auf wie es in der Heilenbecker Höhle einst der Fall war. Immerhin sind nun auch zehn Minuten Bilder über die Erforschung der Hardthöhle für die „Quarks“-Sendung vorgesehen. Die Forscher legen derweil eine Pause ein, weil sie wegen der Nähe zur Oberfläche vorwiegend im Schlamm buddeln müssten. Daher soll es erst im Frühjahr mit der Erkundung weiter gehen.

Für Stefan Voigt und den AKKH wird das Wirken vor der Kamera langsam zur Routine. Erst vor drei Monaten hatte der Dokumentarfilm des heimischen Filmemachers Horst Groth mit dem Titel „Faszinierende Unterwelten“ seine Premiere (wir berichteten). Darin sind nicht zuletzt beeindruckende Unterwasseraufnahmen aus der Bismarckhöhle, der kleinen Schwester der Kluterthöhle, zu sehen, die Arbeitskreis-Mitglieder ermöglicht hatten.