Schwelm. . Dhana Stuckmann und Tim Winkelmann haben mit ihrem Gin „Virginity“, den es auch als Brotaufstrich gibt, einen Volltreffer gelandet.

Die Zitrus-Note nehmen auch ungeübte Geschmacksknospen sofort wahr. Das 42-prozentige Wacholderdestillat rinnt die Kehle hinunter, ohne zu brennen. Plötzlich tritt ein leichter Pfeffergeschmack zu Tage. Schon beim Nippen wird klar: Das ist kein 08/15-Gin, den das Schwelmer Paar Dhana Stuckmann und Tim Winkelmann entwickelt hat und den die beiden unter dem Namen „Virginity“ von Schwelm aus in ganz Deutschland zunehmend erfolgreich verkaufen – auch als Weingummi und Brotaufstrich.

Im Interview sprechen sie darüber, wie sie auf die Idee gekommen sind, ihren eigenen Schnaps zu kreieren, was sie damit auf einer der bedeutendsten deutschen Spirituose-Messen erlebt haben und was hinter Tim Tonic stecken könnte.

Gerade im Zuge des aktuellen Hypes gibt es unzählige Gins. Wieso braucht die Welt auch noch Virginity aus Schwelm?

Dhana Stuckmann: Ich habe zahlreiche gute Gins in meinem Feinkostgeschäft im Angebot, das stimmt schon. Wir sind beide Gin-Trinker aus Leidenschaft gewesen, bevor er seine Renaissance bekam, haben viel ausprobiert und natürlich auch darüber gesprochen, was uns an den einzelnen Sorten gut und nicht so gut gefällt.

Tim Winkelmann: Es gibt echte Top-Produkte, aber irgendetwas fehlte uns immer für unseren Geschmack. Meist wollten wir mehr Zitrus und mehr Pfeffer.

Und wie haben Sie diese Idee dann in die Tat umgesetzt?

Das ist die ganze Virginity-Produktpalette.
Das ist die ganze Virginity-Produktpalette. © Tim Juergensmann

Tim Winkelmann: Wir lernten einst einen Brenner aus Rheinland-Pfalz auf einer Spirituosen-Messe kennen und freundeten uns mit ihm an. Nachdem unsere Idee immer konkreter wurde, haben wir ihm davon berichtet und schließlich gemeinsam den Gin entwickelt.

Wie läuft so etwas in der Praxis?

Dhana Stuckmann: Wir haben ihm unsere Wünsche mitgeteilt. Alles Weitere haben wir in die erfahrenen Hände des Brennmeisters gelegt. Das Ergebnis hat uns restlos begeistert. Dieser Gin hebt sich von der gigantischen Vielfalt auf dem Markt ab. Dass wir durchweg Lob und gute Rückmeldungen bekamen, hat uns darin bestärkt, die Sache weiter zu verfolgen. Vor allem beim Feierabendmarkt hat Virginity auch Nicht-Gin-Trinker begeistert. Da war klar, dass wir ihn auch in größerem Stil anbieten wollen.

Wie kam es zu dem außergewöhnlichen Design?

Dhana Stuckmann: Das war eine klassische Schnaps-Idee. Als der Name aufkam, haben wir mit Schwelmer Werbeagenturen das Konzept ausgearbeitet und nach eineinhalb Jahren war schließlich das Design für die Marke komplett. Seitdem bauen wir die Produktpalette aus.

Was heißt das konkret?

Sozialpädagogin und Tischlermeister

Dhana Stuckmann ist am 24. Februar 1984 geboren und gelernte Sozialpädagogin.

Ihren Sinn für und hochwertige Lebensmittel und qualitativ gute Getränke bekam sie im elterlichen Restaurant mit auf den Weg gegeben.

Tim Winkelmann ist am 15. September 1982 geboren und selbstständiger Tischlermeister.

Tim Winkelmann: Dhana hat immer schon mit Brotaufstrichen experimentiert, da lag es nahe, dies auch mit dem Gin auszuprobieren. Es folgten die Weingummis, die elf Prozent Alkohol enthalten. Beides wurde sofort viel nachgefragt und ganz aktuell haben wir die limitierte Edition „Lost Virginity“ ins Programm genommen.
Dhana Stuckmann: Dahinter verbirgt sich, dass unser normaler Gin noch in alten Bourbon-Fässern gelagert wird. Er hat dadurch seine Unschuld verloren und eine Holz- und Vanille-Note bekommen. Zunächst ist er auf 60 Flaschen begrenzt.

Was sagt das Fachpublikum zum Schwelmer Gin?

Mit diesem Messestand, gebaut von Tim Winkelmann, überzeugte das Schwelmer Paar auf der renommierten Hamburger Spirituosen-Messe „Hanse Spirit“ viele Fachleute und gewann viele neue Kunden.
Mit diesem Messestand, gebaut von Tim Winkelmann, überzeugte das Schwelmer Paar auf der renommierten Hamburger Spirituosen-Messe „Hanse Spirit“ viele Fachleute und gewann viele neue Kunden. © Tim Juergensmann

Tim Winkelmann: Besonders stolz sind wir auf die Silbermedaille bei den International Spirit Awards. Das ist im Gegensatz zu anderen Auszeichnungen keine erkaufte. Die Jury verkostet blind und insgesamt werden nur weniger als 20 Prozent der eingereichten Spirituosen ausgezeichnet.
Dhana Stuckmann: Ein Quantensprung war mit Sicherheit unsere Stand auf der Hamburger Fachmesse Hanse Spirit. Wir haben sehr viele neue Kunden gewonnen, vertreiben den Gin nun in ganz Deutschland und sind vielfach bei Händlern gelistet.

Was kosten der Schwelmer Gin und seine Nebenprodukte?

Dhana Stuckmann: 500 Milliliter Virginity kosten 29,95 Euro, 200 Milliliter 15,95 Euro. Lost Virginitiy gibt es nur in der 500-Milliliter-Abfüllung für 44,95 Euro. Der Aufstrich kostet 5,95 Euro für 200 g, die Weingummis gibt es für 4,95 Euro für 75 g. Es gibt alles bei uns im Laden an der Kirchstraße zu kaufen. Einen Online-Shop setzen wir gerade auf. Man kann den Gin aber auch via E-Mail an info@tischcultura.de ordern.

Trinkt man Virginty pur oder mit Tonic Water?

Tim Winkelmann: Unser Gin ist darauf ausgelegt, pur getrunken zu werden. Allerdings planen wir, auch ein eigenes Tonic Water herzustellen. Der Name steht schon fest: Tim Tonic soll es heißen. Dieser Name ist übrigens nach einem kleinen Glas Gin entstanden.