Schwelm. . Mit ihren Näh- und Handarbeitskursen hat die Inhaberin des Nähmaschinenladens „Dodo“ Köster ins Schwarze getroffen
Handarbeiten ist etwas für Omis oder für arme Leute. „Dodo“ Köster hat da ganz andere Erfahrungen gemacht. Das Klischee gilt heute weniger denn je. Vor gut einem Jahr hat die 31-Jährige den Nähmaschinenshop „Schwaak + Bangert“ in der Schulstraße 12 übernommen. Seit diesem Jahr bietet sie dort auch Näh- und Strickkurse an. „Wir sind ausgebucht, haben bereits eine Warteliste“, freut sich die Jung-Unternehmerin über die so nicht erwartete, überwältigende Nachfrage.
Karnevalskostüme selber machen
Wer im Karneval mit seinem Outfit glänzen will, geht nicht einfach ins Geschäft und holt sich dort ein Kostüm. Selber machen ist angesagt. Davon kann „Dodo“ Köster ein Lied singen. In ihren Nähkursen entstehen unter fachlicher Anleitung tragbare Tannenbäume und Süßigkeiten. Manch ein Bonbon ist auf zwei Beinen nach solch einem Nähkurs aus dem Ladenlokal geschritten. Meerjungfrauen sind in diesem Jahr aber besonders angesagt, weiß „Dodo“ zu berichten, die eigentlich Dominique heißt. „Das sagt allerdings niemand zu mir, alle sagen nur Dodo“, lacht „Dodo“.
Der Ton in den Kursen ist herzlich, fast freundschaftlich. Die Leute wollen nicht nur etwas beigebracht bekommen, sondern Spaß haben. Auch die Damen in der Strickgruppe, die sich einmal im Monat samstags von 10 bis 14 Uhr treffen. Da wird nicht nur der Handarbeit gefrönt, sondern bei Kaffee auch getratscht.
Niemand ist zu jung zum Stricken und Handarbeiten, meint „Dodo“. Sie hat nicht nur Erwachsene in ihren sieben Kursen, sondern auch Kinder ab fünf Jahren können bei ihr Nähen lernen. Im Sommer wird für sie das Angebot erweitert um ein Ferienprogramm. 50 Prozent der Plätze sind bereits ausgebucht.
„Mit den Kursen sind wir an unsere Kapazitätsgrenzen angelangt“, freut sich „Dodo“ Köster mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wie beliebt das Kursangebot bei den Kunden ist, zeigt sich nicht nur in der Warteliste. Die Leute fühlen sich in dem kleinen Kursraum, der sich im hinteren Bereich an das Geschäft anschließt und früher einmal nur Lager war, wohl.
Selbst wenn der Kurs vorbei ist, halten die ehemaligen Teilnehmer ihrer „Dodo“ die Treue und kommen auch mal „nur so“ in den Laden. Immer wieder mal werden beim Nähen und Stricken Telefon-Nummern ausgetauscht und Freundschaften geschlossen.
Männer in der Minderzahl
Das starke Geschlecht ist allerdings in der Minderzahl. Nur 10 Prozent der Kursteilnehmer sind Männer. Da scheint die Hemmschwelle doch noch hoch zu sein. Männer kommen herein und Fragen gezielt nach etwas. Auch an Technik haben sie ein gesteigertes Interesse. Männern erklärt Kursleiterin Sabine Conrad die Freude am Handarbeiten gerne so: „Nähen ist wie zaubern. Und unser Laden ist ein Baumarkt für Frauen.“
Die Liebe zum Handarbeiten hat „Dodo“ an ihre Söhne weitergegeben. Philipp (3) und Louis (5) haben bereits ihre ersten Gehversuche an den Nähmaschinen gemacht. Der Ältere ist bereits fit im Umgang mit der Kasse. „Er kassiert das meiste Trinkgeld“, lacht seine Mutter. Ansonsten sind ihre Söhne aber eher daran interessiert, den Nähmaschinen mit dem Schraubenzieher zu Leibe zu rücken. Eben echte Jungs.