Gevelsberg. . Die Entwurfsplanung für den Vendômer Platz in Gevelsberg ist in einer Ausschusssitzung vorgestellt worden – dabei gab es auch Kritik.
Das Büro Architektur-Stadtplanung-Stadtentwicklung Hamerla, Gruß-Rinck, Wegmann und Partner (ASS) hat die Entwurfsplanung für den Vendômer Platz im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung am Montagabend vorgestellt. Das sorgte vor allem zwischen CDU und SPD für Diskussionsstoff.
Die Gestaltung
Platz: Die aus dem Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept Gevelsberg Zentrum 2030 – kurz IEHK – entwickelte Planung schreibt dem Vendômer Platz eine neue zentrale Verteilerfunktion zu. Eine attraktive Gestaltung soll dabei eine einfache Orientierung ermöglichen und gleichzeitig Raum für größere Veranstaltungen und mehr bieten. Der Höhenunterschied zwischen Wittener Straße und Platz soll durch eine Freitreppe mit größeren Sitzstufen und integriertem Wasserspiel überwunden werden. Der Platz soll durchgehend mit einem einheitlichen Pflaster versehen werden und bis zum neugestalteten Zugang des Rathauses reichen.
Rathausplatte: Geplant ist, dass die Rathausplatte durch eine attraktive Treppenanlage mit Sitzstufen zum Platz hin geöffnet wird. Ein neues Beleuchtungskonzept und weniger Einbauten sollen Angsträume reduzieren. Das Wasserspiel vor der Mauer des zentralen Aufgangs zur Platte soll Richtung Norden in eine Grünfläche verlegt werden.
Toiletten: Die Planung sieht den Neubau einer barrierefreien Toilettenanlage im Bereich der derzeitigen Anlieferungsrampe vor. Durch die neue Treppe zur Rathausplatte wären die Toiletten dort nicht mehr erreichbar.
Grün: Die platzprägenden Bäume sollen weitgehend erhalten bleiben. In den Bereichen der heutigen Parkplätze neben dem Rathaus soll das Unterholz verschwinden. Im Bereich der Bäume sollen als Baumscheiben begrünte Hügel entstehen.
Verkehrsführung: Mittelfristig sieht die Entwurfsplanung vor, dass die Erschließung des Platzes bei Umsetzung des Innerstädtischen Verkehrskonzeptes von Südosten aus über die Wasserstraße erfolgt. Über einen neuen Parkplatz, der die westlich des Rathauses entfallenden Stellplätze kompensieren soll, wäre dann die Erschließung der südlich des Platzes gelegenen Hofbereiche möglich.
Bauliche Einfassung: Im aktuellen Entwurf sind im Süden des Platzes ein mehrgeschossiges Gebäude und ein Pavillon angedacht. Dabei handelt es sich aber bislang nur um eine optionale Bebauungsmöglichkeit.
Der Zeitplan
Beginn des Umbaus: Anfang 2020 soll mit dem ersten Bauabschnitt begonnen werden. Der betrifft den westlichen Abschnitt des Platzes vor dem Kauflandeingang. Bis zur Wiedereröffnung von Kaufland (hier für Juni 2020 vorgesehen) soll dieser Bauabschnitt fertig sein.
Fertigstellung: Voraussichtlich für Ende 2021 sieht der Entwurf die Fertigstellung der Umbaumaßnahme vor. Bis dahin sollen die Bauabschnitte 2 (Zentraler Platz), 3 (Rathausplatte) und 4 (Anbindung Wasserstraße) abgeschlossen sein.
Die Diskussion
Die CDU-Fraktion tat sich vor allem mit dem Zeitplan der Maßnahme schwer. „Diese Planung scheint mir sehr mit der heißen Nadel gestickt zu sein, um Kaufland zu bedienen“, kritisiert Wieland Rahn. Zudem könne von Sparwillen nicht die Rede sein, wenn man sich diese Maßnahme anschaue. Bernhard Bösken (SPD) wollte das nicht unkommentiert stehen lassen: „Wir sind froh, dass wir Kaufland erfolgreich an diesem Standort halten können und das Kaufland investiert.“ Der Vorwurf, man habe Kaufland versprochen, den Platz neu zu gestalten, sei Quatsch.
Die Kosten
3.781.000 Euro sieht der Entwurf derzeit an Baukosten für den Platz inklusive Nebenkosten und vorläufiger KAG-Verrechnung vor.
4.223.000 Euro würden zur Förderung angemeldet, wenn man die Kosten für die Toiletten sowie Wasserlauf und Wasserbecken in der Treppenanlage Wittener Straße hinzurechnet. 40 Prozent würde die Stadt tragen (1.689.000 Euro). 60 Prozent würden gefördert (2.533.800 Euro).
Das unterstrich auch Björn Remer, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umwelt: „Es ist nie eine Absprache mit dem Eigentümer gemacht worden, dass er investiert, wenn wir den Platz neu machen.“ Hans-Joachim Hamerla vom Planungsbüro ASS entgegnete, dass jede Investition in mehr Qualität eine Investition für das gesamte Zentrum sei. „Nur weil die Maßnahme jetzt förderfähig ist, kann man es schaffen, die Qualität mit Eigenmitteln zu erreichen“, so Hamerla weiter. Die CDU äußerte auch weitere Kritikpunkte am vorgestellten Entwurf für den Vendômer Platz – unter anderem bezüglich der Parkplätze und Wasserspiele. Bürgermeister Claus Jacobi wies abschließend darauf hin, dass das IEHK kein starres Korsett sei, in dem sich alles vollziehen müsse.
Das Ergebnis
Die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung stimmten mehrheitlich dafür, dass der Rat die Entwurfsplanungen zum Vendômer Platz zur Kenntnis nehmen und die Anträge zur Städtebauförderung bis zum 28. Februar einreichen soll. Die CDU stimmte laut Wieland Rahn mit großen Bedenken zu. Man wolle den Eindruck vermeiden, die CDU gefährde über Einzelmaßnahmen das gesamte IEHK. Die Fraktion der Grünen und die der FWG/FDP enthielten sich. In der Sitzung des Hauptausschusses am Dienstagabend stimmte die FWG/FDP-Fraktion dem Beschlussvorschlag zu. Die Grünen enthielten sich weiterhin. CDU und SPD stimmten zu.