Gevelsberg. . Hazim Abdi spricht darüber, warum sein Besho Barber Shop ein Wohlfühlort nur für Männer ist. Er sagt: Dieser Salon ist speziell für sie konzipiert

„Gevelsberg hat so einen Frisör gebraucht“, sagt Emre Cogay und schließt seine Augen. Er hat sich von Hazim Abdi gerade rasieren und einen neuen Haarschnitt verpassen lassen, als er ihm ein heißes Handtuch auf das Gesicht legt. „Es ist mit Kamille und Heilkräutern getränkt und soll die Haut beruhigen“, erklärt der Barbier. Ihm sei wichtig, dass sich seine Kunden wohlfühlen. Es sind ausschließlich Männer, die er in seinem Besho Barber Shop an der Wittener Straße 2 frisiert.

Herr Abdi, Sie haben sich erst vor wenigen Wochen selbstständig gemacht. Wie läuft es?

Hazim Abdi: Gut. Ich bin sehr zufrieden und habe schon viele Stammkunden gewinnen können. Die Kunden kommen auch nicht nur aus Gevelsberg, sondern aus dem gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen. Ende Februar werde ich auch jemanden einstellen, weil es so gut läuft.

Sie wohnen in Hattingen. Warum haben Sie sich für Gevelsberg als Standort entschieden?

Das war eigentlich ein Zufall. Meine Frau und ich sind hier im Sommer gewesen und die Mittelstraße entlang spaziert. Die Menschen saßen draußen in den Cafés, es war eine schöne und entspannte Stimmung. Wir haben das Schild gelesen, dass das Ladenlokal zu vermieten ist. Dann kam die Entscheidung, mich selbstständig zu machen. Der Standort ist gut, hier kommen viele Menschen vorbei. Und ich freue mich schon auf den Sommer, wenn die Leute wieder draußen sind.

Sie sind 50 Jahre alt, es ist Ihr erster eigener Laden. Warum sind Sie jetzt diesen Schritt in die Selbstständigkeit gegangen?

Der Zeitpunkt war der richtige, der Ort auch. Ich arbeite seit 30 Jahren als Barbier und liebe diesen Beruf. Sorgen mache ich mir keine. Egal, wo ich bisher angestellt war, ich habe immer schnell viele Kunden gehabt. Mir ist es wichtig, dass sich der Gast gut aufgehoben gefühlt, und das kommt bei den Leuten an. Der Kunde soll sich entspannen können und seinen Besuch in meinem Salon genießen. Und ich biete zudem einen Service, den ein normaler Frisör nicht leisten kann.

Was gehört zum Beispiel dazu?

Ich rasiere und bringe den Bart nicht nur in Form, ich pflege ihn, gebe Tipps und biete ein Komplettpaket, das auf den Mann ausgerichtet ist. Die kleinen Härchen im Ohr werden geflämmt, das macht zum Beispiel kaum einer. Die Augenbrauen werden gezupft, ich färbe auch Bärte, mache Strähnchen, biete eine Gesichtspflege für Männer.

Warum nehmen Sie nur Männer als Kunden?

Natürlich dürfen Frauen den Laden betreten, mit ihrem Kind kommen. Ich will sie nicht ausschließen. Aber dieser Salon ist halt speziell für Männer konzipiert. Ich habe in all den Jahren immer wieder gemerkt: Wenn Frauen mit im Salon sind, dann verstellen sich Männer. Sie sind dann besonders höflich oder spielen einen Macho. Bei mir soll ein Mann einfach nur Mann sein können. Er soll sich auf sich konzentrieren.

Pflegen sich Männer heute mehr als früher?

Ja. Heute wird darauf viel mehr Wert gelegt. Auch Bärte sind im Trend. Das merkt man schon alleine daran, wenn man durch einen Drogeriemarkt geht. Vor zwei, drei Jahren gab es da keine Bartpflegeprodukte, jetzt schon und es werden immer mehr. Die vergangenen vier Jahre hat das stark zugenommen. Jetzt hat jeder zweite Mann einen Bart.

Haben Sie eine Erklärung dafür, warum das so ist?

Zuallererst: Bärte demonstrieren Männlichkeit, sorgen für Charisma. Vielleicht wollen sich Männer auch einfach mehr von Frauen abgrenzen. Heute gibt es nicht mehr die klar männlichen und weiblichen Berufe, mit Bart können sie sich optisch abheben. Man sieht auch immer mehr Schauspieler und Prominente, die Bart tragen. Aber nicht nur dort. Ärzte, Rechtsanwälte, der Bart ist salonfähig geworden. Früher galten Bartträger als ungepflegt. Heute nicht mehr.

Wie pflegt man einen Bart richtig?

Man sollte gut essen und gut schlafen (er lacht). Das ist die Voraussetzung für alles. Ab zwei Zentimeter Bartlänge sollte man mehrfach täglich kämmen. Einmal am Tag sollte der Bart auch mit Argan-Öl gepflegt werden, und Wachs ist wichtig, um den Bart in Form zu bringen. Wichtig sind auch klare Konturen, die sorgen für ein gepflegteres Erscheinungsbild. Ansonsten ist das erlaubt, was gefällt. Manche mögen ihre Bärte auch gestuft. Auch das mache ich.

Sind Sie Bartträger aus Überzeugung?

Ja. Ich habe leider keine Haare mehr auf dem Kopf, also trage ich sie am Kinn. Und ich mag meinen Bart.