Ennepetal. . 19 und 21 Jahre alt sind die beiden Ennepetaler, die sich für Raubüberfälle aus dem in Breckerfeld, Sprockhövel und Wetter verantworten müssen.

Vor dem Hagener Landgericht hat ein 19-Jähriger aus Ennepetal die Raubserie auf Supermärkte in Breckerfeld, Wetter und Sprockhövel gestanden, bei denen insgesamt rund 44.000 Euro erbeutet wurden. Mit ihm saß ein 21-Jähriger, der ebenfalls aus Ennepetal kommt, auf der Anklagebank. Zusammen sollen sie einen vierten Überfall geplant haben.

Der 19-jährige Ennepetaler soll insgesamt drei Raubüberfälle auf Rewe-Märkte im Ennepe-Ruhr-Kreis durchgezogen haben. Mit von der Partie waren jeweils unbekannt gebliebene Täter. Und die wollte der Angeklagte auch vor Gericht nicht preisgeben. Diesen Nerv zog er den Hagener Richtern sofort zu Beginn seines knappen Geständnisses.

Bewährtes „Strickmuster“

Die Raubserie begann am 27. Januar des vergangenen Jahres in Breckerfeld. Dort soll der Angeklagte mit einem weiteren Täter einen Rewe-Supermarkt an der Frankfurter Straße überfallen haben. Es folgten Überfälle auf die Filiale in Wetter (2. Mai) und den Markt in Niedersprockhövel (11. Mai). Als die beiden Ennepetaler am 8. August gemeinsam den vierten Coup in einer Lüdenscheider Filiale landen wollten, wurden sie von der Polizei geschnappt.

Der Rewe-Markt an der Hauptstraße in Niedersprockhövel wurde am 11. Mai überfallen.
Der Rewe-Markt an der Hauptstraße in Niedersprockhövel wurde am 11. Mai überfallen. © Bastian Haumann

Vor dem Hagener Landgericht räumte der junge Mann seine Beteiligung ein. „Ja, stimmt so. Aber ich war nicht im Tresor“, lautete seine knappe Erklärung. Er sei mehr derjenige gewesen, der die Mitarbeiter in Schach gehalten habe.

Im Großen und Ganzen gingen die Täter nach einem bewährten „Strickmuster“ vor. Kurz nach Ladenschluss lauerten sie den Mitarbeitern der Geschäfte am Hinter- beziehungsweise Personaleingang auf, hielten ihnen zwei Waffen vors Gesicht, die nicht auf den ersten Blick als relativ ungefährliche Schreckschusspistolen zu erkennen waren. Mit den vorgehaltenen Waffen zwangen sie die Mitarbeiter, sie zu den Tresoren zu führen und diese für sie zu öffnen. Oft ließen sie sich beim Zusammenraffen der Beute von ihnen helfen. Sie mussten das Geld in Taschen und Rucksäcke packen, bevor die Täter mit einem schwarzen Mercedes geflohen sein sollen.

Zeuginnen: Räuber wirkten unprofessionell

Zwei Frauen (24 und 48), die den Überfall auf den Breckerfelder Supermarkt erleben mussten, schilderten am ersten Prozesstag vor dem Landgericht, dass die Männer dabei nicht unbedingt einen professionellen Eindruck gemacht hätten. „Sie wirkten nervös“, sagte die 24-Jährige aus, die mit einem der Räuber in den Tresor gehen musste. Ihre Kollegin war mit Kabelbindern gefesselt und mit Klebeband geknebelt worden. Als ihr Mund bereits verklebt gewesen sei, habe der Räuber sie nach ihrer Tasche gefragt, erzählte die 48-Jährige im Zeugenstand.

Der zweite Angeklagte, der nur wegen der Verabredung zu dem Raub in Lüdenscheid vor Gericht steht, gestand ebenfalls. „Wir haben ab und zu darüber geredet. Ich bin heute glücklich, dass das SEK den Raub verhindert hat. Ich habe viel daraus gelernt“, beteuerte der 21-Jährige.

  • Das Gericht hat sieben Verhandlungstage angesetzt.
  • Der nächste Termin ist am 5. Februar. In einem Rechtsgespräch zwischen den Prozessbeteiligten stellten die Hagener Richter dem 19-jährigen Hauptangeklagte n eine Jugendstrafe zwischen dreieinhalb und viereinhalb Jahren ohne Bewährung in Aussicht.
  • Der 21-Jährige kann mit einer Bewährung und einer Arbeitsauflage rechnen.