Gevelsberg.. „The O’Reillys and the Paddyhats“ aus Gevelsberg können auf viele Meilensteine in 2018 zurückblicken. 2019 wollen die Musiker daran anknüpfen.


45 Konzerte in sechs Ländern vor insgesamt 26.000 Menschen, mehr als die Hälfte der eigenen Tour ausverkauft, ein Album, das auf Platz 57 der deutschen Albumcharts gelandet ist und neue Musikvideos, die viele Millionen Klicks im Internet gebracht haben – die Bilanz, die die sieben Musiker der Gevelsberger Irish-Folk-Punk-Band „The O’Reillys and the Paddyhats“ für 2018 ziehen, kann sich mehr als sehen lassen. Was sich für viele Musiker wie ein wahrgewordener Traum liest, war für die Gruppe mit dem grünen Blut der nächste Schritt auf der Musik-Karriereleiter. Für das Jahr 2019 hat sie die nächste Sprosse im Blick.

Rückblick 2018


Die Shows: „Wir kennen jetzt jede Baustelle und Autobahnraststätte in Deutschland“, sagt Paddyhats-Sänger und -Instrumentalist Tim Herbrig, Künstlername Dwight O’Reilly, scherzhaft. Für ihre Green-Blood-Tour verbringen die Musiker im letzten Jahr viele Stunden unterwegs zu ihren Shows in ganz Deutschland. 17 Termine insgesamt, neun davon ausverkauft. Ein Kraftakt, aber auch absoluter Höhepunkt für die Band, die damit auf ihre bislang zweite Tour zurückblicken kann. Zur Höchstform laufen die Gevelsberger Iren 2018 mit dem auf, was sie selbst die „Drei Tage, drei Länder“-Tour nennen. An einem Wochenende spielen sie freitags zunächst auf dem Tollrock-Festival im deutschen Nideggen. Direkt im Anschluss geht es im Nightliner weiter nach England, um nahe Cambridge samstags beim Festival „Folk in a field“ aufzutreten. Am Sonntag spielen sie schließlich im belgischen Vorselaar auf dem Festival „Na Fir Bolg“. Ihre Shows ziehen 2018 im Schnitt dreimal so viel Publikum an wie noch 2017. „Wir haben zum ersten Mal ein eigenes Konzert in Hamburg gegeben, das mit 300 Leuten komplett ausverkauft war“, freut sich Franz Wüstenberg, Künstlername Sean O’Reilly, ebenfalls Paddyhats-Sänger und Gitarrist. Gerne erinnern sich die Musiker auch an drei Konzerte im Dezember zurück, mit denen sie Spenden für die Aktion Lichtblicke sammeln. 367 Euro kommen dabei zusammen. Die Band rundet den Betrag auf 500 Euro auf.


Das Album: Das mittlerweile dritte Studioalbum der Paddyhats entsteht unter dem Titel „Green Blood“ wie das Vorgängeralbum in den Principal Studios in Senden, wo unter anderem schon die Toten Hosen aufgenommen haben. In der ersten Woche seit dem Erscheinen im September verkauft es sich ungefähr 5000 Mal. Die Band verdient damit zwar kein Geld, schafft so aber den allerersten Charteinstieg in ihrer Geschichte.


Die Videos: Viel Arbeit steckt die Band in die Produktion von drei Musikvideos zu den Songs „Green Blood“, „Irish Way“ und „Where Your Heart Is“. „Die Songs werden durch die Videos auf ein anderes Level gehoben“, erklärt Wüstenberg. „Man merkt das live und auch auf Spotify direkt, welche Songs ein Video haben.“ Auf Youtube erzielen sie zusammen mehrere Millionen Klicks.


Die bitterste Enttäuschung: Einen kleinen Wermutstropfen gibt es 2018 aber doch. Die Paddyhats sollten als Vorgruppe einen Auftritt mit der erfolgreichen deutschen Mittelalter-Rock-Band „In Extremo“ auf deren Burgentour spielen. „Dann ist unser Bus kaputt gegangen“, erzählt Tim Herbrig. Die Paddyhats organisieren einen neuen, auf dem Weg wird es aber zu spät. „Wir mussten In Extremo absagen“, so Herbrig weiter.


Das neue Gesicht: Neu in der Band ist seit letztem Jahr Bassist Tom Klur, auch Tom O’Shaughnessy genannt. „Unser alter Bassist ist selbstständiger Musiker und muss damit sein Geld verdienen“, begründet Franz Wüstenberg den Ausstieg. „Das tun wir als Band noch nicht.“ Für seinen Nachfolger macht die Band ein Casting. Auf einen Facebook-Aufruf melden sich viele, die gerne Teil der Paddyhats werden wollen. Eine Handvoll von ihnen lädt die Band zum Vorspiel in ihren Proberaum nach Gevelsberg ein. Am Ende setzt sich Tom Klur durch. „Der ist der Wahnsinn, der Typ“, sind sich Tim Herbrig und Franz Wüstenberg einig.

Ausblick 2019


Die Veränderungen: Das neue Jahr wird für die Paddyhats gleich mehrfach spannend. Mehrere Bandmitglieder beenden ihr Studium. „Da müssen wir mal gucken, wie es weitergeht“, sagt Wüstenberg. Schlagzeuger Philip Meerman ist fertiger Arzt und beginnt demnächst, als solcher zu arbeiten. Gitarrist Jan Philipp Nau (Connor O’Sullivan) zieht weg. Unstrittig ist, dass es weitergeht.


Das Ausland: Besonders freuen sich die sieben Musiker in diesem Jahr auf ihre Auslands-Auftritte. „Ein anderes Land ist immer interessant, allein um zu gucken, wie die Leute da auf uns reagieren“, so Tim Herbrig. Im April geht es für die Paddyhats nach Tschechien: Prag, Budweis, Pilsen. „Ich bin sicher, dass uns Tschechien umhauen wird“,sagt Franz Wüstenberg. Erstmals geht es für die Band nach Italien. Im Juni steht ein Auftritt auf dem Alpen-Flair-Festival an.


Die Festivals: Viel Hoffnung stecken die Paddyhats in ihre Festival-Auftritte. „Alle Festivals, auf denen so zwischen 30.000 und 40.000 Besucher sind, sind natürlich super, wenn da ein paar tausend Leute bei uns vor der Bühne stehen“, erklärt Tim Herbrig. Unter anderem spielen die Paddyhats im Februar bei Wacken Winter Nights. Ende August steht das Motorsportfestival „Werner-Rennen“ auf dem Flugplatz Hartenholm auf der Agenda, das in diesem Jahr mit den Böhsen Onkelz als Headlinern aufwartet. Das schmeckt nicht allen Paddyhat-Fans. Unter der Facebook-Ankündigung der Gevelsberger machen ein paar wenige ihrem Unmut über die umstrittenen Headliner Luft. Die Band bleibt da pragmatisch. „Wir teilen uns mit den Onkelz ja nicht die Bühne“, unterstreicht Franz Wüstenberg. Man müsse bedenken, dass jeder Auftritt ein Türöffner sein könne. „Wir können uns nicht erlauben, zu sagen ,dann kommen wir nicht’“, so Wüstenberg weiter.


Der St. Patricks Day: Naturgemäß wichtig ist den Gevelsberger Irish-Folk-Punkern das Wochenende um den St. Patrick’s Day, den irischen Nationalfeiertag am 17. März. Dann stehen wieder drei Auftritte an drei Tagen an – in Oberhausen, Siegburg und Wiesbaden. Für alle Fans und die, die es werden wollen, ein absolutes Muss. „Wer nicht kommt, kriegt eine gescheuert“, sagt Franz Wüstenberg und lacht.