Ennepetal. . Bewohner in Ennepetal beklagen Ruhestörung, Verschmutzung sowie Bedrohungen. Sie haben daher einen Brief an die Bürgermeisterin geschrieben.
Die Bewohner des Gebäudekomplexes Südstraße 12-18 beklagen Ruhestörung, Vandalismus und Verschmutzung sowie körperliche Gewalt und Bedrohungen rund um ihr Haus. In einem Brief haben sie sich daher an Bürgermeisterin Imke Heymann gewandt. In ihrer Antwort sagte Heymann zu, den Bereich künftig verstärkt zu kontrollieren. Allerdings lägen ihr jenseits des Schreibens bisher keine weiteren Erkenntnisse über Vorfälle wie die geschilderten vor.
Die Belästigungen, die sie als Anwohner der Passage zwischen Voerder Straße und Marktstraße und des Busbahnhofs zu ertragen hätten, seien unzumutbar, heißt es in dem von einem Großteil der 15 in dem Haus lebenden Parteien unterschriebenen Brief. „Hier zu wohnen muss als Strafe betrachtet werden. So haben wir uns eine lebenswerte Stadt nicht vorgestellt, als wir hierher gezogen sind.“ In dem Komplex sind auch ein Fitnessstudio, die Volkshochschule Ennepe-Ruhr-Süd mit einigen Räumen und eine Arztpraxis angesiedelt.
Hausmeister und Bewohner bedroht
Vorwiegend Jugendliche würden mit allen möglichen Wiedergabegeräten zu allen Tageszeiten lärmen oder herumschreien. Gegenstände, darunter Glasflaschen, würden in die Passage bis hinauf auf die Wohnterrassen geworfen, heißt es in dem schreiben weiter. „Die Splitter gefährden uns und die Passanten.“ Zudem werde sonstiger Müll und Abfall von „Take-away“-Gastronomie überall verteilt, Zigarettenkippen hingeworfen. Graffitis würden auf sämtliche Wand-, Tür- und Glasflächen gesprüht und Löcher in den Putz gebohrt oder gehackt.
„Der Hausmeister und die Hausbewohner wurden bereits glaubwürdig mit Rache und Schlägen bedroht, weil und sobald wir die Jugendlichen gebeten und ermahnt haben, den örtlichen Frieden zu bewahren und die Vermüllung zu unterlassen“, heißt es weiter. Zeitweise mutiere die Passage zum „No-Go-Areal“. Passanten, zuvorderst Frauen, hätten Angst, sich an den grölenden Jungmännern vorbei zu bewegen.
Einige „Hotspots“ im Stadtgebiet
Einige Orte, an denen sich immer wieder Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen treffen und für Lärmbelästigungen und Vermüllung, zum Teil auch Zerstörungen sorgen, gibt es in der Stadt.
Der Platz vor dem Kluterthöhleneingang und der Wanderweg Richtung Kehr seien solche „Hotspots“, so Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian. Auch im Eingangsbereich des Stadtarchivs an der Heinrichstraße und zuletzt auch auf dem Bolzplatz an der Rollmannstraße habe es derartige Probleme gegeben.
„Es gibt auch immer mal wieder Bereiche, an denen Probleme auftauchen“, so Adrian. „Und dann ist es plötzlich wie abgeschnitten.“ Oft habe man als Handhabe nur die Erteilung eines Platzverweises – was nicht immer nachhaltig wirke.
Hausmeister Holger Rath erklärte auf Nachfrage, dass es eine große Lärmbelästigung gebe. Und Nachbargebäude seien ebenfalls beschmiert worden. Man rufe zwar auch mal die Polizei, doch immer wieder würden Gruppen auf der Treppe sitzen. „Vor allem, wenn es wärmer ist“, sagt Rath. In den Wintermonaten würden sich einige auch im Parkhaus, das in der Woche bis 24 Uhr geöffnet ist, aufhalten. „Ich kann ja nicht ständig da hinterher sein“, so der Hausmeister. Auch könne er nicht immer wieder Müll wegräumen.
Früher habe es mal einen Streetworker gegeben, der mit den Jugendlichen gesprochen habe, so Rath. „Ich gehe auch selbst hin und spreche mit den Jugendlichen“, sagt er. Einige würde Verständnis zeigen, andere nicht. „Ich habe die Unterschriften gesammelt, damit mal etwas gegen das Problem getan wird.“ Ihm sei aber bewusst, dass man die Betreffenden vermutlich nur verdrängen könne. „Wenn sie hier weg sind, gehen sie eben woanders hin.“
Bereich wird verstärkt kontrolliert
Bürgermeisterin Imke Heymann erklärte in ihrem Antwortschreiben an die Hausbewohner, dass man jemanden einstellen werde, der unter anderem derartige Problembereiche kontrollieren solle. Auf Antrag der SPD-Fraktion hatte der Rat mit dem Stellenplan der Stadtverwaltung die Schaffung einer solchen zusätzlichen Stelle beschlossen.
Insbesondere Müll- und Parksünder sollen in den Blick genommen werden. Heymann sagte auch zu, dass man „im Rahmen der personellen Möglichkeiten“, den betreffenden Bereich verstärkt kontrollieren werde. Sie riet den Anwohnern darüber hinaus, gegebenenfalls die Polizei zu verständigen.