Gevelsberg. . Redakteur Klaus Bröking geht in den Ruhestand. Hier erinnert er sich an ein spannendes Arbeitsleben - und wir stellen seine Nachfolger vor.

Zum Jahreswechsel gibt es auch einen personellen Wechsel in unserer Lokalredaktion. Nach 40 Jahren als Journalist bei der Tagesschau, dem Playboy, aber fast ausschließlich als Redakteur in Diensten dieser Zeitung geht Klaus Bröking nun in den wohlverdienten Ruhestand. Zuletzt war er mit viel Herzblut Lokalredakteur für seine Heimatstadt Gevelsberg, hat aber den größten Teil seines Arbeitslebens mit Prominenten rund um den Erdball verbracht.

Klaus Bröking als Reporter der Westfälischen Rundschau 1988 im Gespräch mit Chris de Burgh
Klaus Bröking als Reporter der Westfälischen Rundschau 1988 im Gespräch mit Chris de Burgh © Klaus Bröking

Er erinnert sich an seine vielen bewegten und bewegenden Jahre als Journalist und lenkt den Fokus vor allem auf das, was ihm in vier Dekaden als Redakteur und Redaktionsleiter stets am Wichtigsten war: Sie liebe Leserinnen und Leser.

„Michael Jackson hat mir die Hand gegeben, David Copperfield mich im Frühstücksraum eines Hotels in Detroit verzaubert. Ich habe den Weihnachtsmann in Florida getroffen, den Atlantik bei Windstärke 12 überquert und mit „Winnetou“ Pierre Brice in Elspe auf der Bühne gestanden. Mit der Polizei bin ich nachts in Ennepetal und Schwelm auf Gangsterjagd gegangen. An der Seite der Mutter der ,Alltagsmenschen’, der Bildhauerin Christel Lechner, habe ich in wenigen Stunden bei eisigen Temperaturen in der Gevelsberger Fußgängerzone mehr als 10.000 Euro für die Integration von Arbeitslosen gesammelt. Es war ein aufregendes Journalisten-Leben, das für mich nach vier Jahrzehnten in eine ruhigere Phase geht.

Teneriffa: Stress mit 373 Passagieren – für diese Reportage aus dem Jahr 1981 machte Klaus Bröking sogar die Ausbildung zum Flugbegleiter. Fotos: Bodo Goeke
Teneriffa: Stress mit 373 Passagieren – für diese Reportage aus dem Jahr 1981 machte Klaus Bröking sogar die Ausbildung zum Flugbegleiter. Fotos: Bodo Goeke © Klaus Bröking

Aber das Wichtigste waren Sie, liebe Leserin, lieber Leser. Kollegen gebe ich mit auf den Weg: Nicht diejenigen dürfen uns beeinflussen, die in die Zeitung wollen. Es geht um die Menschen, die uns jeden Tag lesen. Zeitungsleser sind anders. Sie interessieren sich für die Welt um sich herum. Sie sind bereit, sich zu engagieren – in großem oder kleinem Rahmen. Sie werden ihrem Nachbarn helfen, wenn er in Not gerät, sie sind für neue Ideen offen. Das habe ich immer wieder verblüfft festgestellt.

Diese Menschen – unsere Leser – verlangen Glaubwürdigkeit von den Journalisten und sie möchten ihre Zeitung sympathisch finden. Wir müssen mehr als nur Nachrichten verkaufen, wir müssen die Antworten auf ihre Fragen geben. Sympathie und Verlässlichkeit bedeuten nicht, dass man keine Fehler machen darf. Oh, ja: Ich habe Fehler gemacht. Wenn Politiker diese als Absicht bewertet haben, dann war das für mich ein Kompliment. Sie trauten mir keine Fehler zu.

Klaus Bröking mit Magier David Copperfield 1993 in Detroit als Reporter der Westfälischen Rundschau.
Klaus Bröking mit Magier David Copperfield 1993 in Detroit als Reporter der Westfälischen Rundschau. © Klaus Bröking

Ich bin den Menschen dankbar, denen ich bisher in meinem beruflichen Leben begegnen durfte. Vor fast allen habe ich meinen Hut gezogen. Ob es ein legendärer Politiker wie Hans-Dietrich Genscher war, die Händler vom Gevelsberger Wochenmarkt für eine Serie oder die Flüchtlingspaten. Glauben Sie mir: Es gibt mehr gute Menschen als Sie sich vorstellen, auch in den Parteien. Gut, einige Politiker denken wirklich nur an sich. Aber das werden Sie – liebe Leserin, liebe Leser – schnell herausfinden. Ihre Tageszeitung hilft Ihnen dabei. Wenn ich zurückdenke: Ich habe mich in den Jahren mit jeder Partei angelegt und werde mich dafür jetzt nicht entschuldigen.

Ich sage auch nicht ,tschüss’. Ich sage: ,Vielleicht lesen wir uns mal wieder’. Ihr Klaus Bröking

Carmen Thomaschewski: die "alte" Neue

Ich bin ab jetzt die „Neue“, aber keine Angst, liebe Leserinnen und liebe Leser, eigentlich bin ich auch die „Alte“ in Gevelsberg. Seit dem Jahr 2013 bin ich nämlich schon tagtäglich – also zumindest fast – im Südkreis unterwegs, war aber bisher mehr die Wandelnde zwischen den einzelnen Städten.

Carmen Thomaschewski
Carmen Thomaschewski © Henryk Brock

Ab jetzt sieht man mich in Gevelsberg aber noch sehr viel häufiger als bislang – als das neue Gesicht für die Stadt und in diesem Zuge auch als Ihre feste Ansprechpartnerin für Gevelsberg in der Lokalredaktion (Tel. 02336/81925-14).

Viele von Ihnen kennen mich schon, und viele werde ich zukünftig noch kennenlernen dürfen. Darauf freue ich mich bereits sehr. Ich bin gespannt auf die Begegnungen mit Ihnen, die Gespräche, vor allem aber auf Ihre Geschichten.

Ich bin 40 Jahre alt, gebürtige Sauerländerin und seit 15 Jahren bei der Tageszeitung angestellt. Ich bin Lokalredakteurin aus Überzeugung und mit viel Leidenschaft. Es ist mir wichtig, nicht nur über etwas zu schreiben, sondern mittendrin im Geschehen zu sein, Themen zu begleiten und auch kritisch zu hinterfragen.

Nach dem altersbedingten Ausscheiden von Klaus Bröking gibt es naturgemäß einen Neustart für die Gevelsberger; aber mit einer alten Bekannten.

Max Kölsch: Neues Gesicht im neuen Jahr

Ein neues Jahr, ein neues Gesicht: Mein Name ist Max Kölsch, und ich werde zum 2. Januar meine Stelle als Reporter in der Lokalredaktion für Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal antreten.

Max Kölsch
Max Kölsch © Fotostudio Annette Hauptmann

Ich bin 27 Jahre alt und arbeite seit vier Jahren an verschiedenen Standorten für diese Zeitung. Jetzt bin ich in Schwelm für Sie erreichbar: Tel. 02336/81925-15.

Im Anschluss an mein Journalismus-Studium begann ich mein Volontariat, schrieb u. a. für Lokalredaktionen in Siegen und Warstein. Als freier Mitarbeiter verschlug es mich nach Hagen, Hohenlimburg, Menden, Schwelm und zu den Ruhrnachrichten Dortmund. Während der vergangenen zweieinhalb Jahre arbeitete ich im WP/WR-Pressehaus in Hagen.

Umso mehr freut es mich nun, auch beruflich unweit meiner Heimatstadt Witten Fuß fassen zu können. Ich bin sehr gespannt auf die drei Städte, die Menschen in der Region und ihre Geschichten. Aktuell wohne ich noch in Witten, suche derzeit aber eine Wohnung in Schwelm, Gevelsberg oder Ennepetal, um meinen Lebensmittelpunkt hierher zu verlagern. Privat beschäftige ich mich vor allem mit Musik. Als Sänger, Gitarrist und Keyboarder spielte ich seit Jahren in Bands vorzugsweise Rock-, aber in der Vergangenheit auch Ska-Musik.

Stefan Scherer: Dank vom Redaktionsleiter

Als Klaus Bröking begann, journalistisch zu arbeiten, war dieser Berufszweig noch ein anderer. Klaus Bröking hat vierzig Jahre in einer Branche verbracht, die einem noch schnelleren Wandel unterlegen ist, als viele andere. Smartphones, soziale Medien, E-Mails, das Internet, digitale Fotografie, selbstverständliche PC-Arbeitsplätze oder ein Fax-Gerät – all dies gab es damals nicht. Ein Kurier brachte Texte und Fotos ins Druckhaus. Passierte später etwas, fuhr man selbst oder schickte ein Taxi.

Schwelm - Stefan Scherer Redaktionsleiter Westfalenpost EN-Süd Foto: Bernd Richter
Schwelm - Stefan Scherer Redaktionsleiter Westfalenpost EN-Süd Foto: Bernd Richter © Bernd Richter

Der Kern der Arbeit hingegen ist geblieben – egal mit welchen Mitteln, auf welchen Kanälen und in welchem Tempo sie erledigt werden muss: Wir verbreiten harte Nachrichten, die korrekt und aufwändig recherchiert sind. Genauso sind wir das Lagerfeuer, um das sich Menschen scharren, damit sie die emotionalen, die bunten Geschichten hören, die sich vor ihrer Haustüre ereignen. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

Lieber Klaus, genau diese Dinge hast Du stets beherzigt, hast Du stets umgesetzt. Im Namen der gesamten Truppe möchte ich Dir an dieser Stelle sagen, dass wir Dich immer gern in unserem Team hatten. Wir waren nicht immer alle einer Meinung, haben gern diskutiert und Du hast dabei stets den Fokus auf unsere Leser gelegt. Es war für uns alle eine Freude, mit Dir zu arbeiten. Wir wünschen Dir, dass Dein Ruhestand vor allem von Gesundheit und Zufriedenheit geprägt sein möge. Und wir wünschen uns – mit Blick auf Deine Abschiedsworte – weiterhin von Dir zu lesen.