Gevelsberg. . Mit 27 Jahren hat der Gevelsberger alles erreicht, was ein Zauberer erreichen kann. Kollege Harry Potter würde stolz auf ihn sein.
Er ist der Mann des Jahres – besser gesagt: 2018 war sein Jahr. Wer dem Gevelsberger Marc Weide vor zwölf Monaten „ein gutes und erfolgreiches Jahr gewünscht hat“, der konnte sich die Folgen sicherlich nicht ausmalen: Weide feierte seine Premiere als Fernseh-Moderator eines ARD-Morgenmagazins, wurde Weltmeister der Magier in Südkorea, durfte sich ins Goldene Buch seiner Heimatstadt Gevelsberg eintragen – und dann zum für ihn guten Schluss des Jahres noch das: Der „Magischer Zirkel von Deutschland“ zeichnete Marc Weide kurz vor Weihnachten als „Magier des Jahres 2018“ aus. Ein Titel, über den sich zuvor schon David Copperfield und Siegfried & Roy gefreut haben.
Weihnachten bei der Familie
Im Alter von 27 Jahren hat Marc Weide eigentlich alles erreicht, was man als Zauberer erreichen kann. Wie soll das noch gesteigert werden? „Ich glaube, ich gehe im nächsten Jahr in Rente“, lacht Marc Weide. Sein aktuelles Programm trägt allerdings den Titel „Hilfe, ich werde erwachsen!“, also ist es noch nichts mit dem Ruhestand. Aber zum Nachdenken hat er die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr dann doch genutzt. „Das Fest habe ich mit meiner Familie in Gevelsberg gefeiert. Den Jahreswechsel erlebe ich in Bochum“, verrät er. Und Silvester wird er nicht – obwohl es Angebote gegeben hat – auf der Bühne stehen. Mit Freunden zu feiern ist ihm wichtiger als die Gage. Weide ist immer noch der Junge von nebenan geblieben.
Sympathischer Bengel
Er spielt nicht den Super-Magier im Rampenlicht, umringt von attraktiven und leicht bekleideten Assistentinnen. Dass der Gevelsberger ganz anders ist, hat auch den Magischen Zirkel beeindruckt. In der Begründung für die Auszeichnung blickt seine Kollegin Michelle Spillner noch einmal auf die Zeit vor der Weltmeisterschaft zurück: „Da taucht bei den Vorentscheidungen so ein – mit Verlaub gesagt sympathischer Bengel auf, der an Authentizität nicht zu übertreffen ist. Er trägt auf der Bühne das, was er auch privat tragen würde: Jeans und T-Shirt.“ Und er zeige etwas, woran sich die meisten Altersgenossen gar nicht heranwagen würden: „Und der Kerl, der macht das einfach, reißt von einer Karte eine Ecke ab, und sie fehlt auch beim Kartenaufdruck auf seinem T-Shirt. Und als die Karte in seiner Hand repariert ist, da ist auch das Bild auf seinem T-Shirt wieder komplett.“
Solche Illusionen haben auch seine Kollegen aus aller Welt bei der Weltmeisterschaft in Busan in Südkorea so beeindruckt, dass sie ihm den Titel verliehen haben. Für Marc Weide war es der magischste Moment in einem zauberhaften Jahr: „Eigentlich dachte ich mir: Dabei sein ist alles. Ich hatte geplant, mal so in Abständen von drei Jahren immer wieder an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen und dann im Alter von 40 Jahren, wenn alles gut gehen würde, mal den Titel nach Deutschland zu holen. Dass es bereits beim ersten Mal geklappt hat, daran habe ich nie geglaubt.“ Das wurde von der Szene als Sensation gefeiert.
Für das Publikum
Nach solchen Erfolgen, wird man schon „leicht orientierungslos“, gibt der Zauberer zu, was die eigene Zukunft angehe. Dabei sind all die Auszeichnungen, mit denen Marc Weide inzwischen bedacht wurde, nur die eine Seite der Karriere. Die zweite ist der Kontakt zum Publikum, das bei jeder seiner Vorstellungen entscheidet, ob es das weltmeisterlich findet, was es auf der Bühne gesehen hat.
„Im kommenden Jahr werde ich 60 Shows haben, soviel wie noch nie zuvor. Viele sind auch jetzt schon ausverkauft. Das gab es früher auch nicht. Manchmal kann ich es mir selbst gar nicht vorstellen: Ich trete in Sälen mit bis zu 500 Zuschauern auf“, erzählt der Magier, der 2019 unter anderem auch das Publikum in Russland in seinen Bann ziehen will. Im Hintergrund arbeitet der 27-Jährige noch an einer neuen Show. Während bei Popstars immer wieder die alten Hits verlangt werden, wollen die Fans der großen Magier neue Tricks vorgeführt bekommen. „Im Mittelpunkt wird stehen, was ich bei der Weltmeisterschaft in Korea gezeigt habe.“
Vorpremiere im Jahr 2019
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Es sei nicht einfach, eine solche Show zu entwickeln, lässt sich Marc Weide ein wenig in die Karten schauen: „Ich hoffe, dass eine Vorpremiere noch Ende des kommenden Jahres stattfinden kann.“ Und auch dafür bleibt er seiner Heimat treu. Die erste Vorstellung der neuen Show möchte der 27-Jährige entweder im Schwelmer Ibach-Haus oder im Gevelsberger Filmriss-Kino geben, dort präsentiert er auch am 6. April seine Künstler-Mix-Show mit jungen Talenten, die er bei seinen Reisen zu den Bühnen in Deutschland entdeckt hat. Diese spezielle Form des Kabaretts hat Weide extra fürs Filmriss entwickelt. Das zeigt, wie wichtig ihm trotz des inzwischen auch internationalen Erfolgs der Bezug zur Heimat ist.
Immer der Heimat verbunden
Weide hat auch lange Jahre die Zauber-AG am Ennepetaler Reichenbach-Gymnasium geleitet, wo er selbst die Schulbank gedrückt hat. Als Stefanie Kron, Leiterin der Gevelsberger Stadtbücherei, ihn fragte, ob er den Kindern einige Tricks beibringen könnte, war er sofort dabei. „Ich brauche einen Ankerpunkt und das ist für mich meine Heimatstadt, dort, wo meine Freunde und Verwandten sind“, erklärt Marc Weide seine Haltung. Das sei ihm wieder ganz deutlich geworden, als Bürgermeister Claus Jacobi ihn bat, sich anlässlich des Gevelsberger Sommerfestivals, kurz nach der Weltmeisterschaft, in das „Goldene Buch“ der Stadt einzutragen. „Als ich da auf der Bühne saß und sah, wer sich da alles eingetragen hat, da kamen schon Gefühle in mir hoch.“
Der Erfolg seiner magischen Kräfte haben die Welt des Marc Weides schon verändert. Er sitzt neben Politik-, Fernseh- und Showstars auf den Sesseln von Deutschlands bekanntesten Talkshows: „Die Menschen kommen jetzt auch nach der Show und wollen Autogramme haben. Die Zahl der Fanpost ist stark gestiegen. Ich werde auf der Straße erkannt.“ Das alles habe ihn aber persönlich nicht groß verändert: „Das bestätigen mir auch die Menschen in meinem Umfeld.“ Harry Potter wäre stolz auf ihn...