Ennepe-Ruhr. Das NRW-Innenministerium hat die Ennepetaler Polizeiwache weit oben auf der Prioritätenliste angesiedelt. Eine Ausschreibung wird realistisch.

Zwar lagen zwei Wochen zwischen dem Kreisausschuss und der Sitzung des Kreistags, doch wer darauf gehofft hatte, dass Landrat Olaf Schade aktuelle Entwicklungen in der Zitterpartie um den geplanten Bau des Gefahrenabwehrzentrums vorlegte, wurde enttäuscht. Mit Verweis auf die alte Vorlage war die Sache schnell vom Tisch, dabei gibt es durchaus Dinge, die sich in der jüngsten Vergangenheit getan haben.

Bruchbude ist noch ein Euphemismus für die Polizeiwache am Büttenberg in Ennepetal, die wie eine Zeitmaschine in längst vergangene Epochen deutscher Amtsstuben wirkt und sich mittlerweile auch in das angrenzende Wohnhaus erstreckt. Geltende Sicherheitsbestimmungen können hier längst nicht mehr erfüllt werden, beispielsweise hat der Trakt mit den Gewahrsamszellen keinen separaten Eingang. Um so verständlicher ist es, dass ein Neubau auf der Prioritätenliste des NRW-Innenministeriums ganz oben steht. Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) hat angekündigt, in die maroden Wachen bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2022 insgesamt 906 Millionen Euro zu investieren.

Konjunktiv prägt die Planung

Dass der Ennepe-Ruhr-Kreis jedoch als Bauherr auftritt und die Kreisleitstelle die Feuerwehr ebenfalls in ein topmodernes Gefahrenabwehrzentrum auf dem Strückerberg integriert, wird immer unwahrscheinlicher. Die Signale aus Düsseldorf deuten zunehmend darauf hin, dass der Bau der Wache EU-weit ausgeschrieben wird. Auf diese Ausschreibung kann sich der EN-Kreis auch bewerben mit seinen Bauplänen am Strückerberg; aber auch jeder andere, der ein Grundstück bietet und den Kriterien der Ausschreibung entspricht.

Ob der Kreis am Ende den Zuschlag erhält, ist längst nicht gewiss. Außerdem schwebt immernoch das Damoklesschwert über dem angedachten Grundstück, dass der Regionalplan noch nicht geändert ist. Vermutungen werden lauter, dass der Regionalverband Ruhr bestrebt ist, dort Naturschutzgebiet auszuweisen.

Viel Konjunktiv und so gut wie gar keine feststehenden Fakten prägen die Planungen der neuen Polizeiwache, und die Ungewissheit nimmt mehr und mehr Einfluss auf den Neubau der Kreisleitstelle der Feuerwehr. Denn die ersten stellen die Frage: „Müssen wir überhaupt für die Feuerwehr neu bauen, wenn die Polizei nicht in das Zentrum integriert werden kann?“ Klar ist, dass die Kreispolizeibehörde in einem Neubau zentralisiert wird. Dazu gehören auch das Verkehrsdezernat, das bislang noch in Wetter beheimatet ist sowie alle Abteilungen der Behörde, die über das Schwelmer Stadtgebiet verstreut sind – inklusive des Kreishauses.

Freie Etagen für Feuerwehr nutzen

„Wenn im Kreishaus zwei Etagen frei werden, müssen wir erstmal überlegen, ob die Kreisleitstelle der Feuerwehr nicht auf diese Bereiche ausgedehnt werden muss“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Oliver Flüshöh in der vergangenen Sitzung des Kreistags. Die anderen Fraktionen äußerten sich zu dieser Überlegung bislang nicht.

INFOBOX

Ursprünglicher Grund für den Neubau war, dass Siemens die Unterstützung für die Leiststellentechnik der Feuerwehr einstellt, die neue Technik mehr Platz benötigt und es im Kreishaus ohnehin zu eng ist.

Die Leitstelle soll mit der Kreisfeuerwehrzentrale, die aktuell in Gevelsberg-Silschede ist, zusammengeführt werden.