Ennepetal. . Mit „Fünf Dinge, die ich nicht verstehe“ hat der Ennepetaler Henning Beckhoff beim „Poitiers Film Festival“ den Publikumspreis gewonnen.

Die Stadt Ennepetal macht sich in der Kinoszene immer mehr einen Namen: Mit seinem Film „Fünf Dinge, die ich nicht verstehe“, den er in seiner Heimatstadt drehte, hat Regisseur Henning Beckhoff am traditionsreichen „Poitiers Film Festival“ in Frankreich teilgenommen – und den Publikumspreis in der Kategorie Langspielfilm gewonnen.

„Das war eine schöne Überraschung“, meint Henning Beckhoff, „besonders weil die Franzosen ein sehr kinoaffines Publikum sind.“ Es sei natürlich spannend, zu sehen, wie der Film im Ausland funktioniert. Gezeigt wurde das Werk, das mit Profi-Schauspielern und zahlreichen Laiendarstellern aus Ennepetal und Umgebung gedreht wurde, mit englischen und französischen Untertiteln. Offenbar kam die Geschichte über den Jugendlichen Johannes, der in einer „kleinen Stadt am Rande des Ruhrgebiets“ auf einem Bauernhof aufwächst und zwischen Stadt und Land, zwischen bester Freundin und großem Bruder, zwischen Gegenwart und Tradition seinen Platz in der Welt sucht, vor allem beim Publikum gut an. In der Kategorie „Langspielfilm“ gab es zudem noch den Preis der Jury, der an den in einer russischen Provinz spielenden Film „Die Sense trifft den Stein“ ging. Die Regisseurin Anja Kreis studiert an der Kunsthochschule für Medien in Köln.

Das Poitiers Film Festival, das es seit mehr als 40 Jahren gibt, ist auf Studentenfilme aus aller Welt spezialisiert. Angehende Filmemacher unter anderem aus Pakistan, Australien, Israel, Costa Rica und vielen europäischen Ländern präsentierten in der geschichtsträchtigen westfranzösischen Stadt Kurzfilme und Langspielfilme. „Das ist ein sehr schönes Festival“, so Henning Beckhoff. Zunächst sei es eine Woche lang ein reines Publikumsfestival, wobei die eingereichten Filme gezeigt würden. An den letzten vier Tagen seien dann auch die Filmemacher da. Eine gute Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen: „Ich habe eine französische Drehbuchautorin kennen gelernt“, berichtet Henning Beckhoff. Möglicherweise ergibt sich eine Zusammenarbeit, denn der Ennepetaler hat die Idee, einen Film über einen Schüleraustausch zu drehen. Er selbst habe damals als Schüler des Reichenbach-Gymnasiums am Austausch mit dem Gymnasium der französischen Stadt Bavay teilgenommen. „Ich hatte allerdings nur einen Gastschüler hier und bin selbst nicht in Frankreich gewesen“, so Beckhoff.

Der Preis in Poitiers ist der zweite große Erfolg innerhalb eines Monats für Henning Beckhoff und sein Team. Bei den Hofer Filmtagen hatte „Fünf Dinge, die ich nicht verstehe“ eine lobende Erwähnung der Jury sowie Auszeichnungen für das beste Szenenbild und das beste Kostümbild erhalten. Inzwischen gebe es einige weitere Anfragen von Festivals, so Beckhoff, fest stehe schon die Teilnahme bei „Achtung Berlin“ Mitte April.

Mit Verleih in Gesprächen

Viel versprechend seien auch Gespräche mit einem Verleiher für den Film, berichtet Henning Beckhoff. Dabei gehe es um eine DVD- und Video-on-Demand-Verwertung sowie um einen kleinen Kinostart. Klappt das, werde er im kommenden Jahr mit einer Kinotour gut zu tun haben. Daneben ist er zuversichtlich, mit seinem Film „Off Season“, den er nach „Fünf Dinge...“ auf Sizilien gedreht hatte, an der Berlinale teilnehmen zu dürfen. Derzeit habe er Gelegenheit, etwas nachzudenken, so Henning Beckhoff, der sein Regiestudium an der Filmuniversität in Potsdam erfolgreich abgeschlossen hat. „Es gibt so viele Möglichkeiten“, sagt er über seine nächsten Pläne. „Sicher ist, dass ich im kommenden Jahr wieder etwas drehen werde.“

INFO:

Wer sich den – inzwischen mehrfach preisgekrönten – Film „Fünf Dinge, die ich nicht verstehe“ erstmals oder noch einmal ansehen möchte, hat dazu am Samstag, 22. Dezember, Gelegenheit. Dann wird Henning Beckhoff das in seiner Heimat Ennepetal entstandene Werk allen Interessierten vorführen. Beginn ist um 19.30 Uhr im „Filmriss“-Kino in Gevelsberg an der Rosendahler Straße 18.

Henning Beckhoff wird an diesem Abend selbst anwesend sein, den Film vorstellen und einiges zu dessen Weg erzählen.