Gevelsberg. Rats-Apotheke gibt zum 25. Mal „Gevelsberg in alten Bildern“ heraus. Letzter Kalender von Fritz Sauer. Erlös für den Kinderschutzbund
„Gevelsberg in alten Bilder“: Dieser historische Kalender ist für viele Gevelsberger etwas ganz Besonderes und ruft Emotionen hervor – in diesem Winter mehr denn je. Nicht, weil die Rats-Apotheke ihn mittlerweile seit 25 Jahren, immer zur Adventszeit, für den guten Zweck herausgibt und er nun silbernes Jubiläum feiert; oder weil er außergewöhnliche Aufnahmen zeigt, die längst vergessen sind. Dieser Kalender ist der letzte, den Fritz Sauer zusammen gestellt hat, wenige Wochen bevor er starb.
60. Apotheken-Geburtstag
Der Kalender liegt seit Kurzem in der Apotheke an der Mittelstraße 5 aus und geht in diesem Jahr noch schneller weg als sonst. Viele sprechen die Apotheken-Eigentümerin Christina Hansen-Böck auf den Tod des Stadtchronisten an, freuen sich, noch einmal ein Zeitzeugnis von ihm in den Händen zu halten.
Vor 25 Jahren hatte der Apotheker Dietmar Hansen Fritz Sauer getroffen und gefragt, ob er nicht Interesse hätte, bei solch einem Kalender mitzumachen. Der Gevelsberger sagte sofort zu und suchte seitdem immer in den Sommermonaten die Fotos aus und legte einen Zettel mit den Bildunterschriften dazu. Mittlerweile sind die Fotos auf einer CD gebrannt und Tochter Christina Hansen-Böck kümmert sich um den Druck und die Herausgabe des Kalenders. Sonst hat sich nicht viel an dem Kalender geändert.
Auch für 2019 hat Fritz Sauer Motive ausgewählt, die überraschend sind, wie die Ansicht In der Bruchmühle aus dem Jahr 1970, oder ein Bild – mitten aus dem Leben von 1977 gegriffen – am Bahnübergang Berge-Knapp. Ein Hingucker ist der Schnappschuss aus dem Freibad im Jahr 1976: Damals verordnete die Stadtverwaltung eine Badekappennutzung (siehe oben). Ein Bild, das viele Jahre alt ist und aktueller nicht sein könnte, zeigt den Ersatzwochenmarkt im Stadtgarten. Auch im kommenden Jahr werden die Markthändler während des Umbaus des Vendôme Platzes ausweichen müssen. Das Lieblingsfoto von Christina Hansen-Böck ziert passenderweise den Juni. Zu sehen ist der Kirmeswagen des Hammerschmiedes und des Kirmesvereins und eine große, jubelnde Menschenmenge. Fritz Sauer hat dazu geschrieben: „Es ist wieder Kirmes im Städtchen. Bild 1971 vom ersten Sonntags-Zug.“
„Der Tod von Fritz Sauer ist ein großer Verlust für die Stadt“, sagt Dietmar Hansen. Ob der historische Kalender auch in Zukunft veröffentlicht wird? „Wir wissen es noch nicht, wünschen es uns aber“, sagt seine Tochter Christiane Hansen-Böck. Sie hofft, dass die Bilder aus dem Nachlass von Fritz Sauer genutzt werden können. Er habe noch wenige Monate vor seinem Tod gesagt, dass er noch Material für viele weitere Kalender habe, sagt Dietmar Hansen.
Barbara Lützenbürger ist dankbar für den Einsatz der beiden Apotheker. Seit mehr als 15 Jahren kommen die Einnahmen ihrem Kinderschutzbund zugute. „Wir finanzieren uns über spenden, deshalb ist so etwas für uns sehr wichtig“, sagt sie und weiß auch schon, was sie dieses Mal mit dem Geld in der Stadt bewegen kann. Im Februar soll ein Familienfest im Schwimm in veranstaltet werden.
Auch die Rats-Apotheke hat etwas zu feiern. Sie wird im kommenden Jahr 60 Jahre alt. Dietmar Hansen arbeitete dort erst zur Aushilfe, dann ab 1970 fest angestellt. 1978 übernahm er die Apotheke und übergab die Verantwortung an seine Tochter vor zehn Jahren. Noch ein runder Geburtstag.