Ennepetal. . Das Projekt „Vom Kommen und Gehen des Meeres“ ist im Wettbewerb „WestfalenBeweger“ als Starterprojekt ausgewählt worden.

Mit dem Projekt „Vom Kommen und Gehen des Meeres“ will die Region Ennepe-Ruhr/Hagen sich an der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027, die in der Metropole Ruhr stattfinden wird, beteiligen. Das auf großem ehrenamtlichen Engagement basierende Vorhaben ist nun von der Stiftung Westfalen-Initiative im Rahmen des Wettbewerbs „WestfalenBeweger“ als Starterprojekt ausgewählt worden.

Europaweit einzigartig

Ziel des Projekts ist, die europaweit einzigartige Dichte nennenswerter geologischer Standorte – mit der Kluterthöhle als herausragendem Monument – stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Die an vielen Stellen sichtbaren Zeugnisse der erdgeschichtlichen Zeitabschnitte Devon und Karbon sollen erlebbar gemacht und in touristische Konzepte eingebunden werden. Für das Projekt haben sich Einzelpersonen, Vereine und Einrichtungen der Region zusammengeschlossen, darunter der Arbeitskreis Kluterthöhle.

60 ähnliche Gruppe aus ganz unterschiedlichen Bereichen hätten sich beworben, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Karl-Heinrich Sümmermann beim Besuch in Ennepetal. „Wir haben zehn davon ausgewählt, die wir weiter auf ihrem Weg begleiten wollen.“ Gemeinsam mit Hermann Backhaus, dem Vorstand der Märkischen Bank, die den Wettbewerb unterstützt, überreichte er einen symbolischen Scheck über 2000 Euro an Stefan Voigt, den Vorsitzenden des Arbeitskreises Kluterthöhle, und Antje Selter, die das Projekt für den Bereich Hagen mitgestaltet. Der Arbeitskreis hatte sich stellvertretend für die etwa 40 Personen beworben, die in der Initiative „Vom Kommen und Gehen des Meeres“ zusammengeschlossen haben.

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Die Kluterthöhle mit ihrem riesigen Korallenriff ist das herausragende Monument beim Projekt „Vom Kommen und Gehen des Meeres“.
Die Kluterthöhle mit ihrem riesigen Korallenriff ist das herausragende Monument beim Projekt „Vom Kommen und Gehen des Meeres“. © Hartmut Breyer

ermann zeigte sich beeindruckt, „wie hier mehr als 30 Standorte eine gemeinsame regionalgeschichtliche Entwicklung dokumentieren, die 70 Millionen Jahre dauerte und bereits vor 310 Millionen Jahren endete.“ Ehrenamtlich werde dabei versucht, bei den Menschen das Wissen um diese Besonderheit zu vermitteln und zugleich das Bewusstsein für den touristischen Wert zu wecken.

Der Projekttitel bezieht sich darauf, dass die Region aufgrund tektonischer Veränderungen zu einer Meeres- und schließlich wieder zu einer Landregion wurde. Das riesige Korallenriff in der Kluterthöhle – nach Stefan Voigts Worten „vermutlich das best erhaltene aus seiner Epoche in Europa, wenn nicht weltweit“ – ist ein Zeugnis dieser erdgeschichtlichen Entwicklung. Voigt berichtete davon, wie dieses Zeugnis erdgeschichtlicher Entwicklung zufällig bei Reinigungsarbeiten durch den Arbeitskreis entdeckt wurde.

Auch die Gesteinsfolgen der Zeche Nachtigall in Witten, der Steinbruch in Hagen-Vorhalle, eine bedeutende Fundstelle für weit über 300 Millionen Jahre alte Insekten, und die Blätterhöhle in Hagen sind herausragende Monumente innerhalb des Projektgebiets.

Virtuelles Museum geplant

Vorgesehen ist, „Vom Kommen und Gehen des Meeres“ mit Info-Tafeln an den geologischen Standorten zu berichten und ein virtuelles Museum aufzubauen, mit dem die Informationen beispielsweise mit Hilfe einer 3-D-Brille und im Zeitraffer ganz neu präsentiert werden können. Die Standorte sollen nicht zuletzt an Rad- und Wanderrouten angebunden werden. „Ich hoffe, dass wir diese Entwicklungsgeschichte so in die Köpfe der Menschen bekommen, damit sie schätzen lernen, was wir hier unter den Füßen haben“, betont Antje Selter. Und Andreas Roters als Vertreter des Ennepe-Ruhr-Kreises lobte „das tolle Zusammenspiel zwischen Kommunen und bürgerschaftlichem Engagement bei diesem Projekt“.

INFO:

Der Wettbewerb „WestfalenBeweger“ der von der Westfalen-Initiative veranstaltet wird, würdigt „ehrenamtliche Projekte, die in nachahmenswerter Weise die Gestaltung der Zukunft selbst in die Hand nehmen und nicht allein auf staatliche oder bereits institutionalisierte Hilfe bauen“.

Neben finanzieller Unterstützung gibt es auch strukturelle Hilfen – etwa in Form von Workshops und Vernetzungstreffen.

Für die Realisierung der Konzepte ist nun knapp ein Jahr Zeit. Voraussichtlich drei der ausgewählten Starterprojekte werden in einer zweiten Wettbewerbsstufe weiter gefördert, dann mit jeweils 5000 Euro.