Schwelm. . Die Stadt steckt gerade 300.000 Euro ins Hallenbad an der Mittelstraße – damit es bis zur Fertigstellung der neuen Bäderlösung noch hält.
Der einzige städtische Arbeitsplatz, bei dem Angestellte ganzjährig Shorts tragen können, ist der im Hallenbad an der Mittelstraße. Viele beneiden Badleiterin Silke Engelberg und ihr Team darum. Worum sie niemand beneidet: Wenn sie Badegästen mal wieder erklären müssen, warum ein Schwimmen nicht möglich ist. Auch das gehörte in der Vergangenheit immer wieder mal zur ihrem Alltag und ist konkrete Folgen des in die Jahre gekommenen Gebäudes mitsamt seiner Haustechnik. Dies soll sich nun ändern.
Baustellenbesuch an der Mittelstraße
Baustellenbesuch an der Mittelstraße. Durch die Räume führen Thomas Striebeck, Leiter des städtischen Immobilienmanagements, die Ingenieure Mugaffak Ogus und Felina Springorum aus der Abteilung sowie Schwimmmeisterin Silke Engelberg. Die Stadt Schwelm investiert gerade 300.000 Euro in ihr Hallenbad, um es fit zu machen für die Zukunft. Seit dem 15. Oktober schwitzen die Arbeiter, wo sonst die Schwelmer ihre Bahnen ziehen. Und die Schwimmer müssen sich noch gedulden. Bis Ende November wird geschuftet. Dann soll das Hallenbad wieder zu den gewohnten Zeiten zur Verfügung stehen.
Die Stadt hofft, mit der Investition das Hallenbad noch solange betreiben zu können, bis es in Schwelm die neue Bäderlösung gibt. Stand jetzt wäre das ein neues Hallenbad auf dem Gelände des dann abgespeckten Schwelmebades. „Wir gehen davon aus, das alte Bad dank der Investition noch drei bis fünf Jahre betreiben zu können“, hatte Thomas Striebeck Anfang der Woche im Liegenschaftsausschuss erklärt. Garantieren könne das aber keiner.
Doch die Stadt ist guter Dinge. Knapp die Hälfte der Summe wird reingesteckt in eine Technik, die der Badegast niemals zu Gesichte, wohl aber immer zu spüren bekommt: in den Ersatz der maroden Wärmeanlage tief im Keller. Die beiden alten Blockheizkraftwerke müssen raus und werden ausgetauscht durch eine moderne Brennwert-Technik. Sie besteht aus sechs Geräten, die kaskadenförmig miteinander verbunden werden. Das ist energetisch günstiger und technisch – weil neu und modern – viel verlässlicher.
Eine Verbesserung, die die Badegäste aber auf jeden Fall bemerken, ohne dafür überhaupt ins Wasser zu müssen, ist die neue Beleuchtung in der großen Schwimmhalle. Die 140 Neonröhren wurden ausgetauscht durch neue LED-Röhren. Mehr als 400 Lux stark ist die neue Ausleuchtung der Halle. „Das ist viel heller als bisher“, erklärte Schwimmmeisterin Silke Engelberg. Und darüber hinaus auch viel günstiger: Durch die Umstellung auf LED spart die Stadt 70 Prozent der Energiekosten bei der Hallenbeleuchtung.
Weil die Modernisierung des Hallenbades erst ab den Herbstferien möglich war – vorher hatten die Firmen keine Zeit –, verzichtete die Stadt diesmal auf die jährliche Wartung in den Sommerferien. Die wird nun in einem Rutsch miterledigt.
Vieles davon ist Routine, wenn auch zeitaufwendig, wie das Ausbessern der Beckenfugen und -fliesen oder das Warten der großen Stempel unter dem Hubboden. Außergewöhnlich diesmal für die Fachleute ist jedoch der Austausch der riesigen Filter. Er muss nach fünf Jahren erstmals wieder durchgeführt werden.
Mugaffak Ogus führt zu den drei großen Filterbehältern im Kellergeschoss. Zwei sind fürs große Schwimmerbecken, einer fürs kleine Becken. Ausgetauscht werden müssen insgesamt 50 Tonnen Filtermaterial (Kohle, Feinsand, Grobkies und Feinkies) sowie die kleinen Filterkerzen am Fuße der Tanks, durch die 250 Liter Wasser pro Minute rinnen, ehe es zurück in die Becken gepumpt wird. „Das Filtermaterial wurde inzwischen abgesaugt und von der Firma Remondis entsorgt“, berichtet Mugaffak Ogus. Doch das war noch der einfachere Teil der Arbeit.
Denn für die Arbeiter hieß es anschließend: Reinkrabbeln in die Tanks, Innenwände gründlich reinigen und anschließend jede einzelne Filterkerze im Boden raus- und neue wieder reinschrauben. „Das sind mehr als 300 Stück pro Behälter, insgesamt mehr als 1000“, deutet Mugaffak Ogus an, dass der Kerzentausch nicht von heute auf morgen zu machen war.
Die Badmodernisierung und die Wartungsarbeiten liegen voll im Zeitplan. Bei der Wiedereröffnung Ende November wird es somit wohl bleiben – selbst wenn bis dahin die neuen Brennwert-Geräte noch nicht eingebaut sind. „Wir können die Zeit mit unserem Spitzenlastkessel überbrücken“, ist Thomas Striebeck vorbereitet. Die Badegäste würden das nicht merken.
Was sie auf jeden Fall mitbekommen sollen, ist, dass das Hallenbad nach der Modernisierung fit für noch mehrere Jahre ist. Ohne Garantie zwar, aber mit großer Zuversicht.