Gevelsberg. . Altbewährtes und neue Themenschwerpunkte: Die „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“ beginnt am Montag, 5. November

In Gevelsberg sollen alle Menschen gleich welcher Nationalität, Herkunft oder Religion friedvoll und ohne jede Diskriminierung zusammen leben können: Mit der „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“ wollen die engagierten Bündnispartner genau das erreichen.

„Dafür wurde ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt, das von unterschiedlichen Akteuren getragen wird“, sagte Bürgermeister Claus Jacobi bei der offiziellem Vorstellung. Es ist die elfte Auflage der Aktionswoche in der Stadt: Die Mischung aus Altbewährtem und neuen Thematiken soll die Bevölkerung aufs Neue ermutigen, gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und jedwede Form von Gewalt aktiv zu werden.

Gegen das Vergessen

Den Auftakt macht Firas Alshater am Montag, 5. November. Nach dem großen Erfolg im Vorjahr, bei dem der seit fünf Jahren in Deutschland lebende syrische Flüchtling und YouTube-Star mit seinem Besteller „Ich komme auf Deutschland zu – ein Syrer über seine neue Heimat“ das Publikum begeisterte, hinterfragt er auch diesmal wieder rätselhafte Dinge des Lebens, die nicht einmal die Deutschen selber verstehen.

Zum Abschluss der Aktionswoche ist die offizielle Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Novemberpogrome 1938 gegen Menschen jüdischen Glaubens auf dem Waldfriedhof. Der ehemalige 1. Bevollmächtigte der IG Metall, Geschäftsstelle Gevelsberg-Hattingen, Otto König, ist als Hauptredner dabei. Dort, wo vor 50 Jahren ein Gedenkstein für die Opfer des Faschismus aufgestellt wurde.

Viele Aktionen an den Schulen

Insgesamt wird es acht Veranstaltungen innerhalb von zwölf Tagen geben (siehe Infokiste). Der Gevelsberger Heimatverein ist als neuer Bündnispartner dabei und hat Dr. med. Reinhold Busch am 13. November eingeladen.

In seinem jüngst veröffentlichten Buch schildert er den Aufstieg zweier Brüder der jüdischen Familie Rosenthal zu stolzen Kaufhausbesitzern und geachteten Mitgliedern der Gesellschaft. Ihre 18 Kinder und deren Ehegatten gründen weitere Kaufhäuser, unter anderem auch in Gevelsberg, und Fabriken, bis die Machtergreifung Hitlers 1933 ihrem Streben ein Ende setzte.

Natürlich werden auch in diesem Jahr zahlreiche Schulklassen in die „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“ mit eingebunden. Egal ob sie an den „Statt-Rundfahrten“ teilnehmen, am Gymnasium den „Kindern des Widerstandes“ Gehör schenken, bei einer Theateraufführung dem dramatischen Protokoll einer Radikalisierung lauschen oder sich im Rahmen eines Kinoseminars zum Thema „Nationalsozialistische Filmpropaganda“ informieren: „Kommende Generationen sollten das Geschehene niemals vergessen“, so der Tenor der Veranstalter. Gerade in der heutigen Zeit zeige sich immer wieder, dass der Sprung aus der Vergangenheit zur Gegenwart ein sehr geringer sei.

Förderung von Demokratie Leben

Nur wer Zivilcourage zeige, setzt sich für demokratische und freiheitliche Werte und gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Benachteiligung ein. Während der Aktionswoche präsentieren daher Schülerinnen und Schüler der Städtischen Realschule Gevelsberg Sketche zum Thema Zivilcourage, um Grundschülerinnen und Grundschülern Verhaltens- und Handlungsmöglichkeiten für Situationen, die Zivilcourage verlangen, zu geben.

Die Gemeinschaftshauptschule Gevelsberg wird als Schule ohne Rassismus erstmalig im Rahmen der „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“ ein Kreativprogramm anbieten, bei dem Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, Buttons zu gestalten, in denen sich unter anderem das Logo der Aktionswoche, sowie das Logo „Schule ohne Rassismus“ wiederfinden.

Außerdem können sie mit Fingerfarbe ein Plakat gestalten, bei dem sie mit ihrem persönlichen Handabdruck ein klares Statement gegen Rechts und für eine bunte Schule setzen.

Gefördert wird die „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ und zeigt, dass sämtliche Veranstaltungen aus der Mitte der Gesellschaft kommen und dass in Gevelsberg ein Klima an Offenheit herrscht.