Gevelsberg. . SPD und Grüne gegen die Ausweisung eines neuen Gewerbegebiets in Silschede durch den Regionalverband. CDU und FWG/FDP wollen Zukunft offen halten
Der Rat der Stadt hat sich mit den Stimmen von SPD und Grünen gegen Überlegungen des Regionalverbandes Ruhr (RVR) gewendet, ein weiteres Gewerbegebiet in Silschede möglich zu machen. Im Entwurf des Regionalplanes ist Gewerbeansiedlung im Gebiet Auf der Onfer/Auf der Hohen Warte an der Grenze zu Wetter vorgesehen. Das lehnt der Rat ab.
Immer wieder wird das Gelände ins Gespräch für ein Industriegebiet gebracht. Die Flächen im Kreis, auf denen noch Fabriken errichtet und Arbeitsplätze geschaffen werden können, sind begrenzt. Das Silschede schon einen großen Beitrag geleistet hat, Gewerbesteuer-Zahler in die Stadt zu holen, steht außer Frage. Deshalb hatten sich früher auch alle Parteien dafür eingesetzt, die Natur an der Onfer zu erhalten. Diesmal wurden aber unterschiedliche Positionen in der Diskussion deutlich.
Süden vollständig gewerblich geprägt
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Werner Marold von der SPD machte deutlich: „Silschede ist im Süden schon vollständig gewerblich geprägt.“ Jetzt käme noch das Gewerbegebiet Süd/Süd hinzu. Und auch die Wetteraner Industrieansiedlungen an der Stadtgrenze von Gevelsberg würden das Höhendorf belasten, weil der Verkehr durch den Stadtteil bis zur Autobahn 1 fließen würde. Insgesamt würde eine Fläche von 40 Hektar, etwa hundert Fußballplätze, an der Grenze von Wetter zu Gevelsberg mit Gewerbe bebaut werden, sollte Onfer Realität werden.
Wieland Rahn von der CDU griff eine Stellungnahme von Claus Jacobi auf. Der Bürgermeister habe versichert, dass selbst wenn der Regionalverband das Gebiet für Gewerbe ausweise, der Stadtrat „Herr des Verfahrens“ bleibe. Erst ein von der Stadt Gevelsberg aufgestellter Bebauungsplan mache ein Gewerbegebiet möglich: „Es entsteht keinerlei Automatismus. Die Entscheidungshoheit bleibt bei den Kommunen.“ Der SPD-Antrag, sich gegen diesen Punkt des Regionalplanes auszusprechen, sei also überflüssig, blockiere vielleicht sogar andere Einschätzungen in der Zukunft.
Stellung beziehen
Einer Wertung, der der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Bärenfänger vehement widersprach. Die Kommunen seien vom Regionalverband aufgefordert worden zu sagen, wie sie zu den im Regionalplan aufgezeigten Entwicklungen stehen. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens sei jetzt für die Politik in der Stadt Gevelsberg der Zeitpunkt gekommen, ihre Meinung zu sagen. Das konnte Martina Dietz, Fraktionsvorsitzende der Gemeinschaftsfraktion FWG/FDP, nicht überzeugen. Für den Antrag gab es in ihren Augen keine Notwendigkeit: „Wir könnten irgendwann gezwungen sein, andere Schritte zu gehen“, unterstützte sie Rahn.
Eine radikal andere Position als die Sozialdemokraten vertrat Sebastian Scheer von den Freien Wählern. Er sprach sich für eine Gewerbegebiet an der Onfer aus und sah nur Vorteile. Schließlich müssten die Politiker in Gevelsberg auch die Verantwortung übernehmen, das Arbeitsplätze geschaffen werden: „Dazu müssen wir den Unternehmen einen Anreiz geben.“ Das Gebiet in Silschede liege nahe der Autobahn. So könnten die Beschäftigten schnell ihren Arbeitsplatz erreichen. Auch müssten die Lkw nicht durch die Stadt geleitet werden, sondern könnten direkt von dem Gewerbegebiet auf die Schnellstraße. Damit sei seine Position ein eigentlicher Beitrag zum Umweltschutz und nicht die Ablehnung der Grünen, weitere Fabriken in Silschede zu verhindern: „Oder wollen sie die Lkw in der Innenstadt haben?“
Brachflächen nutzen
Susanne Dippel von den Grünen lenkte die Diskussion dann wieder auf eine andere Ebene: „Für uns sind die Brachflächen in der Stadt immer wieder ein Thema.“ Da wo sich Unterhemen zurückgezogen und Ruinen hinterlassen habe, könnten neue Arbeitsplätze entstehen. Sie schätzte den Antrag der Sozialdemokraten „als wichtiges Signal an den Regionalverband Ruhr (RVR)“ ein. Deshalb stimmten die Grünen für den SPD-Antrag und die CDU und FWG/FDP dagegen. Die Linken enthielten sich der Stimme.
Inzwischen hat Bernhard Bösken als Ortsvereinsvorsitzende der SPD in Silschede auch seine Nachbarn im Höhendorf aufgefordert, sich als Bürger gegen das im Regionalplan ausgewiesene Gewerbegebiet an der Grenze zu Wetter zu wenden.