Ennepetal. . Anwohner wehren sich bei SPD vor Ort gegen 49 neue Häuser am Rottenberg und an der Rüggeberger Straße. Stephan Langhard steht Rede und Antwort.

Die Pläne des Baugebiets auf Homberge sind Jahrzehnte alt. War eine knapp zwölf Hektar große Fläche für die Wohnbebauung seinerzeit noch politisch gescheitert, fasste die Stadtverwaltung Ennepetal nach der Änderung des Flächennutzungsplans und einer Reduzierung des Plangebiets auf 2,8 Hektar die Wohnbebauung auf Homberge wieder ins Auge. Die Kritik aus der Bürgerschaft ist damit wieder erwacht und auch in der Politik sehen einige die Vorteile, für andere überwiegen die Nachteile einer Erschließung.

Selbst innerhalb der Fraktionen herrscht Uneinigkeit. So gibt es bei den Sozialdemokraten aus der Klutertstadt sowohl Befürworter als auch klare Gegner des potenziellen Wohngebiets. Nun luden die Genossen im Rahmen ihrer Veranstaltung SPD vor Ort die Bürger ein, und der zuständige städtische Fachbereichsleiter Stephan Langhard stand Rede und Antwort.

Der Stand der Planung

Die Fläche von knapp 29 000 Quadratmetern ist überwiegend in städtischem Eigentum und das Dortmunder Büro Pesch und Partner will dort 33 Einfamilien- und 16 Doppelhäuser errichten. Die Grundstücke variieren zwischen 275 und mehr als 500 Quadratmeter und sollen sich in die Umgebung einfügen. Die Anbindung erfolgt über die Rüggeberger Straße. Eine Herausforderung ist die Topografie: Das Gefälle von 22 Metern, soll über die Grundstücke und die Gestaltung der Häuser aufgefangen werden. Zusätzlich sind 34 öffentliche Stellplätze vorgesehen.

33 Einfamilien- und 16 Doppelhäusersollen laut Verwaltung auf Grundstücken zwischen 275 und mehr als 500 Quadratmetern auf Homberge entstehen
33 Einfamilien- und 16 Doppelhäusersollen laut Verwaltung auf Grundstücken zwischen 275 und mehr als 500 Quadratmetern auf Homberge entstehen © Stadt Ennepetal

Aktuell sind ein Umweltbericht und Bodenuntersuchungen beauftragt. Die Ergebnisse stehen noch aus. Außerdem wird derzeit für das Gebiet ein Entwässerungskonzept erstellt. Zu klären ist dabei die Ableitung von Schmutz- und Niederschlagswassers. Dieses soll in den Kanal der Rüggeberger Straße hochgepumpt werden. In einem nächsten Schritt soll nun das Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden. Im Zuge dessen wird auch die Öffentlichkeit beteiligt.

Die Befürworter

Für die Stadt Ennepetal und die CDU-Fraktion liegt die Notwendigkeit auf der Hand. „Die Bedarfe sind vorhanden“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter Stephan Langhard. Er betonte, „die lokale Betroffenheit verstehen zu können“, man müsse aber die Bedarfe der gesamten Stadt im Auge behalten, und hier sei nunmal eine der wenigen Flächen, an der Wohnbebauung noch in dieser Art und Weise möglich sei. Im Vergleich zum vorangegangenen Flächennutzungsplan sei nur noch ein Viertel des ursprünglichen Areals für Bebauung vorgesehen. „Die Kosten und konkreten Auswirkungen stehen außerdem noch gar nicht fest“, betonte Langhard, der auch keine Bedenken hinsichtlich der Parksituation oder des Verkehrsaufkommens hegt.

Die Gegner

Zuvorderst monierten die Gegner, die Zerstörung eines Kleinods. Rotmilan, Salamander, Uhu und Schwarzstorch seien hier beheimatet. Die Rehe kämen bis in die Gärten hinein. Die Wiese sei eine einmalige Landschaft, die vor allem von den Kindern seit vielen Generationen zum Spielen genutzt werden. „Viele sind sehr enttäuscht, dieses Vorgehen macht einen einfach nur noch traurig“, sagte Wolfgang Püttmann, der auf Homberge geboren und aufgewachsen ist.

Doch auch die Kosten für die Erschließung sehen viele kritisch, ebenso glauben sie, dass der Rüggeberger Straße den zusätzlichen Verkehr nicht aufnehmen kann und sich die ohnehin angespannte Parkplatzsituation in dem Viertel weiter verschärfen wird und die 34 angedachten öffentlichen Stellplätze nicht ausreichen werden.

Z Wir haben bei der Stadt eine Liste mit etwa 40 Interessenten, die in Ennepetal gern bauen würden. Stephan Langhard, Stadt Ennepetal

Z Es ist eben doch noch nichts entschieden. Dazu fehlen auch zahlreiche Daten, die die Stadt noch nicht geliefert hat. Anitra Schöneberg, SPD

Z Gerade die Natur ist der Grund, weshalb Menschen nach Ennepetal ziehen. Das war bei mir auch der Grund, zurück zu kommen. Jörg Püttmann, Anwohner

Z Allen sollte klar sein, dass eine Bebauung nicht mehr rückgängig gemacht wird. Hier wird ausschließlich Natur zerstört. Peter Hirscher, Bürger