Ennepetal. . Am Sonntag (9. September) findet wieder der Tag der Heimat statt. Die Landsmannschaften halten damit die Erinnerung an ihre Wurzeln am Leben.
Am kommenden Sonntag, 9. September, findet der Tag der Heimat im Restaurant „Rosine“ statt. Gemeinsam laden der Stadtverband des Bundes der Vertriebenen (BdV) und der Heimatbund Ennepetal dazu ein. Mit traditionellen Liedern und Tänzen wollen insbesondere die Mitglieder der Landsmannschaften die Erinnerung an ihre einstige Heimat am Leben erhalten. Doch Jahr für Jahr schrumpfen fast alle der Vereine und Organisationen, die ein Stück Ostpreußen, Schlesien, Pommern oder Siebenbürgen in Ennepetal in Gemeinschaft pflegen. Es herrscht eine gewisse Ratlosigkeit, wie diese Entwicklung aufzuhalten ist.
„Die Jugend kommt nicht“, meint Alfred Spruth, der Vorsitzende des BdV-Stadtverbands Ennepetal. Die meisten Kinder und Enkelkinder der Vertriebenengenerationen hätten heute einfach andere Interessen. Ein Faktor sei natürlich die Verbindung zur einstigen Heimat. „Uns zieht es immer wieder hin“, sagt Alfred Spruth, der aus dem Kreis Kolberg in Pommern stammt. Gemeinsam mit Ehefrau Hannelore, mit der er seit 50 Jahren in Breckerfeld-Delle nah der Stadtgrenze zu Ennepetal lebt, geht es noch in diesem Monat in die alte Heimat. Hannelore Spruth ist in Groß Born (heute Borne Sulinowo) geboren. Ihre Kinder seien auch zweimal mit in Pommern gewesen, so Alfred Spruth. Doch naturgemäß ist deren Verbindung zur alten Heimat der Familie nicht so eng.
„Ich bin sehr skeptisch, ob es noch eine Zukunft gibt“, so Spruth. Im Februar übernahm er – kurz nach seinem 80. Geburtstag – den BdV-Vorsitz. Nachdem Gerhard Sadlowski, der 35 Jahren die Geschicke der Landsmannschaft Ostpreußen leitete, das Amt an der BdV-Spitze abgegeben hatte, übernahm Lothar Gräf. Doch der zog inzwischen gemeinsam mit seiner Frau Monika nach Berlin um. „Wenn ich mich nicht bereit erklärt hätte, wäre es nicht weitergegangen“, so Spruth.
Er hat selbst erfahren müssen, dass eine Landsmannschaft im Wortsinne ausstirbt. 30 Jahre lang führte Alfred Spruth die Pommersche Landsmannschaft Ennepetal/Gevelsberg. „Zum Schluss waren wir noch sieben“, berichtet er. Daher habe man im vergangenen Jahr aufgegeben. Auch bei den Ostpreußen, die 20 zahlende Mitglieder zählen (wobei allerdings noch Ehepartner hinzuzuzählen sind, da für Eheleute nur ein Beitrag erhoben wird), und der Landsmannschaft Schlesien mit 17 Mitgliedern gehen die Zahlen zurück. „Wir waren mal mehr als 100“, betont Ostpreußen-Vorsitzender Gerhard Sadlowski. 46 Mitglieder hat die Nachbarschaft der Siebenbürger Sachsen, deren Einzugsgebiet allerdings über Ennepetal hinaus reicht.
So gut wie möglich weiter aktiv
Trotz Mitgliederschwund bleiben die Landsmannschaften so gut wie möglich aktiv. Das Erntedankfest der Ostpreußen in der „Rosine“ ist immer noch recht gut besucht, auch der Faschingsball der Siebenbürger ist eine feste Tradition. Und Weihnachtsfeiern werden ebenfalls veranstaltet. Irgendwann werde es nicht mehr funktionieren, meint Gerhard Sadlowski. Doch so lange er mit seinen Ostpreußen die Heimatstube an der Kirchstraße nutzen könne, werde es erst einmal weitergehen. Er freue sich darüber, dass mit Rainer und Monika Wakenhut, die nun stellvertretender Vorsitzender bzw. Schriftführerin sind, zwei jüngere Mitglieder im Vorstand aktiv sind. Monika Wakenhut habe schon angekündigt, sich um neue Mitglieder zu bemühen, berichtet Alfred Spruth. Es müsse doch zu schaffen sein, dass man Jüngere begeistern kann, habe sie kund getan.
Alfred Spruth wünscht sich aber nun zunächst, dass die Mitglieder der drei Ennepetaler Heimatvereine – neben allen anderen Interessierten – möglichst zahlreich beim Tag der Heimat vertreten sind, um gemeinsam zu feiern – mit der Erinnerung an die alte Heimat und die Verbindung zur neuen Heimat, die Ennepetal für viele Landsmannschaftsmitglieder geworden ist.
INFO:
Der Tag der Heimat, zu dem BdV und Heimatbund Ennepetal einladen, findet am Sonntag, 9. September, 15 Uhr (Einlass ab 14 Uhr), im Hotel-Restaurant „Rosine“ in Voerde statt. Das Motto lautet „Unrechtsdekrete beseitigen – Europa zusammenführen“.
Nach der Eröffnung durch den BdV-Vorsitzenden Alfred Spruth und den Heimatbund-Geschäftsführer Stephan Langhard wird Bürgermeisterin Imke Heymann ein Grußwort sprechen. Die Festrede hält Dr. Winfried Küttner.
Auf dem Programm stehen neben gemeinsam gesungenen Liedern Vorträge und Sketche der Landsmannschaften Ostpreußen, Pommern, Schlesien und Siebenbürgen sowie der Heimatvereine Milspe, Rüggeberg und Voerde. Zudem sind die Sängerfreunde der Freiwilligen Feuerwehr Oberbauer dabei und die TH Dancers des TuS Haspetal unter Leitung von Sarah und Julia Neumann werden auftreten.
Es gibt Kaffee und Kuchen. Der Eintritt ist frei.