Schwelm. Die Radwegekommission macht den Weg frei für Radweg, der von Gevelsberg-West durch den stillgelegten Bahntunnel nach Schwelm führen könnte.
Eine wichtige Weichenstellung hat die Radwegekommission für die Fahrradfahrer in der Region vorgenommen. Nach rund eineinhalbstündiger Diskussion machten die Mitglieder mit einem einstimmigen Votum den Weg frei für einen möglichen Radweg, der einmal von Gevelsberg-West durch den alten, stillgelegten Tunnel der Rheinischen Bahn nach Schwelm über eine Innenstadtroute über die Barmer Straße/Schwelmer Straße weiter nach Wuppertal führen könnte. Mit dieser positiven Willensbekundung wird die Verwaltung nach den Sommerferien in die Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung am 12. September geben.
Konzept des Regionalverbandes
Der Regionalverband Ruhr RVR entwickelt zurzeit ein Konzept für den künftigen Radverkehr in der Metropole Ruhr. Ziel ist es, das bestehende, freizeitorientierte Regionale Radwegenetz fit für die Mobilität im Alltag zu machen. Das neu geplante Regionale Radwegenetz soll die Basis bilden, um das Fahrrad zu einem vollwertigen Verkehrsträger in der Metropole Ruhr zu entwickeln. Dazu soll das bestehende regionale Radwegenetz in Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Herne sowie in den Kreisen Ennepe-Ruhr und Recklinghausen auf rund 800 Kilometer ausgebaut und fit für die Mobilität im Alltag gemacht werden. Die RVR-Verbandsversammlung hatte Anfang März 2018 beschlossen, das jetzt vorliegende Konzept mit den Ruhrgebietskommunen abzustimmen. Nach Auswertung aller Hinweise und Anregungen aus den Kommunen und Kreisen wird die RVR-Verbandsversammlung in der ersten Jahreshälfte 2019 endgültig über die Netzplanung entscheiden.
In dieser Beteiligungsphase befindet sich jetzt auch die Stadt Schwelm. „Wir müssen dem RVR bis Jahresende Meldung machen, ob wir uns dem Entwurf des Regionalen Radwegenetzes anschließen wollen“, warb Bürgermeisterin Gabriele Grollmann zu Beginn der Sitzung für die Vorlage der Verwaltung. Ziel des Projekts sei es, die Verbindung der Städte untereinander auch vor dem Hintergrund der immer weiteren Verbreitung von E-Fahrädern zu optimieren. „Auch Gevelsberg begibt sich auf diesen Weg“, so die Bürgermeisterin.
Die einsetzende Diskussion zeigte schnell: Der Ausbau des Eisenbahntunnels zum Fahrradtunnel ist unstrittig. Jedoch gingen die Meinungen von Verwaltung und Ausschuss in der Frage auseinander, wie der beste Verlauf des Radweges von der Haßlinghauser Straße bis nach Wuppertal sein könnte. Der RVR möchte die Zentren der Städte miteinander verbinden, da dort die Ziele des Alltagsradverkehrs (Arbeitsstätten/Ausbildungsplätze/Schulen) zu finden sind. Entsprechend sieht er den Streckenverlauf von der Haßlinghauser Straße über die Prinzenstraße und Wilhelmstraße in die Innenstadt, weiter über die Barmer Straße und Schwelmer Straße nach Wuppertal. Die Mitglieder der Radwegekommission favorisieren eher die Trasse über die Rheinische Straße, Metzer Straße und Talstraße/Alte B7 nach Wuppertal. Im Zuge der Diskussion wurde aber schnell deutlich, das die Möglichkeit, Fördermittel für den Tunnelumbau beispielsweise vom Land abgreifen zu können, abhängig gemacht wird von der Zustimmung zu den RVR-Planungen. „Wichtig ist, jetzt zu sagen: Wir sind dabei“, so Gabriele Grollmann, die Fördermittel von 75 bis 90 Prozent für die Umsetzung des Projekts in Schwelm in Aussicht stellte. Die Kosten für die Ertüchtigung des ca. 780 Meter langen Tunnels zum Radfahrtunnel werden auf rund 1,4 Millionen Euro geschätzt. Die Städte Gevelsberg und Ennepetal teilen sich die Kosten. Als nächstes steht eine Artenschutzprüfung an (11000 Euro), da dort geschützte Fledermäuse vermutet werden. Sie soll noch in diesem Jahr in Auftrag gegeben werden. Weitere 6500 Euro müssen für einen grundlagenplan aufgewendet werden.
Voigt GmbH kauft Schwelmer Tunnel
Der Schwelmer Tunnel ist von der Voigt GmbH – Garten- und Landschaftsbau aus Ennepetal – gekauft worden, die ihn als Biotop und aus Naturschutzgründen erhalten wollen. Mit Inhaber Stefan Voigt, auch bekannt als Höhlenforscher, sind bereits Gespräche geführt worden. Ein Gestattungsvertrag zur Nutzung als Fahrradweg ist in Vorbereitung. Weiterhin ist in Gespräch, den Tunnel und sein Umfeld als „Naturkundlichen Landschafts- und Erlebnispark“ herzurichten.