Gevelsberg. . Frank Ryll, Vorsitzender der Wohnungsbaugenossenschaft, sieht den angespannten Wohnungsmarkt und steigenden Bedarf an bezahlbaren Wohnraum.

„Der Wohnungsmarkt in Gevelsberg ist angespannt“, sagt Frank Ryll. Der Vorsitzende des Bauvereins muss es wissen. Die Genossenschaft betreibt 1750 Wohnungen in Gevelsberg, nahezu alle seien vermietet. Sogar die Wohnungen im Neubaukomplex Asternstraße 23-27 sind bereits seit Monaten vergeben, obwohl der Neubau erst Anfang 2019 bezugsfertig ist.

Zusätzlicher Wohnraum müsse her, sagt Frank Ryll und bat die Mieter auf der Mitgliederversammlung darum, die Augen offen zu halten und Grundstücke, die zum Verkauf stehen, zu melden. „Der Bauverein sucht dringend Grundstücke“, sagte Ryll und geht einen ungewöhnlichen Weg.

Mindestens 800 Quadratmeter

So einen Aufruf habe es vom Bauverein noch nie gegeben, weiß der Vorstand. Doch die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum sei stetig gestiegen und verfügbare Grundstücke gebe es kaum. Der Bauverein fühle sich in der Pflicht, weiteren Wohnraum zu schaffen. Frank Ryll versichert: „Wir werden dafür einen mehr als fairen Marktpreis zahlen, wenn das Grundstück in Frage kommen sollte.“ Eine Mindestgröße von 800 Quadratmetern müsste es schon haben, zudem eigneten sich nicht alle Flächen für eine Bebauungen.

Die Genossenschaft setzte gerade mehrere Neubauprojekte um (siehe unten) und auch für alle Vorratsgrundstücke, die der Bauverein noch hat, liefen bereits Vorbereitungen für eine Bebauung. In etwa vier, fünf Jahren - Stand heute - könnte kein neuer Wohnraum mehr entwickelt werden, weiß Ryll. Von der Idee bis zur Fertigstellung rechnet der Bauverein mit etwa drei Jahren. Also müsste schon heute für Flächen für Morgen gesorgt werden.

Barrierearme Wohnungen gefragt

Bis vor etwa zwei Jahren habe es nicht viele Neubautätigkeiten gegeben, sagt Ryll. Aufgrund der sich verschärften Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt sei das nun anders. Im Bestand barrierearme Wohnungen zu schaffen, sei schwierig, erklärt der Bauvereinvorstand. Viele der Häuser seien aus den 50er und 60er Jahren, es gebe viele Zwischenetagen, die dafür sorgten, dass auch nach dem Einbau eines Aufzugs Stufen blieben. Da die Nachfrage nach barrierearmen Wohnraum groß sei, nicht nur bei älteren Mietern, sondern auch bei jungen Familien, müsste dieser Bedarf mit Neubauten gedeckt werden.

Bestandersetzender Neubau, also abreißen und moderner wieder aufbauen, komme für den Bauverein ebenfalls nicht in Frage. „Die Häuser sind voll besetzt, wir wollen keinen vor die Tür setzen“, sagt Ryll. Außerdem seien die Mieten gerade in diesen Wohnungen, die für einen Neubau infrage kämen, besonders günstig und deshalb gefragt. Mieter zahlen beim Bauverein im Schnitt 4,88 Euro pro Quadratmeter, im Vorjahr waren es 4,84 Euro. Die Netto-Kaltmiete ist die Grundmiete ohne Betriebs. und Heizkostenvorauszahlung.

Häuser sind voll besetzt

Die Spanne der Mieten beim Bauverein geht von weniger als 3 Euro (7 Wohnungen) bis mehr als 8 Euro, wie etwa beim Neubau an der Asternstraße.

Zum Vergleich: Beim öffentlich geförderten Wohnungsbau liegen die Mietpreise im Schnitt bei 5,55 Euro pro Quadratmeter. Nur 298 der insgesamt 1750 Wohnungen sind teurer.

Fran Ryll weiß: „Besonders gefragt sind Wohnungen für ein bis zwei Personen, barrierearm und zu einer preisgünstigen Miete.“ Das sei nicht nur in Gevelsberg so, sondern im ganzen Land.