Gevelsberg. . Lions-Damen Infomieren sich über Integrationsarbeit, die sie in der AWo-Kita unterstützen. Hilfestellungen für Alltag und Kita.
Dieser Integrationsrucksack versorgt Eltern mit Migrationshintergrund mit dem nötigen Rüstzeug und stärkt ihnen zugleich den Rücken. Die AWo-Kindertagsstätte an der Körnerstraße setzt seit einigen Jahren auf eine Rucksackgruppe, die unter Leitung von Elternbegleiterin Emine Özaslan bis zu acht türkische Mütter zusammenführt und Hilfestellungen für Alltag und Kindergartenzeit gibt. Nun waren drei Besucherinnen des Lions Club Ennepe-Ruhr Audacia zu Gast, um sich über die Integrationsarbeit zu informieren.
Ramadan und Zuckerfest im Fokus
Die Lions-Damen unterstützen die Aktion von Beginn an mit Fördergeldern und gehören mit der Stadt und dem Kommunalen Integrationszentrum zu den Motoren des Erfolgs. Der Besuch stand in Zusammenhang mit dem endenden Fastenmonat Ramadan und dem anschließenden Zuckerfest. So informierten drei „Rucksackmütter“ und Elternbegleiterin Emine Özaslan über Fastenzeit sowie Besonderheiten des Zuckerfests. Hierzu waren im Vorfeld für den Nachwuchs kleine Filztaschen gebastelt worden, mit denen die Kinder – wie zum Zuckerfest üblich – Geld und Bonbons sammeln können. „Das soll ein bisschen Einblick vermitteln in das, was hier gemacht wird. Schließlich ist dieses Angebot sehr wichtig“, erklärt Einrichtungsleiterin Sandra Marcegaglia und ergänzt, dass es neben den wöchentlichen Treffen auch regelmäßig Hausaufgaben für die Mütter gebe.
„Die türkischen Eltern bekommen die Möglichkeit, ohne Sprachbarrieren Dinge zu planen und sich in ihrer Muttersprache zu informieren“, sagt Marcegaglia. Dazu gehören die vielen Besonderheiten des Kindergartenalltags, wie Infos über Kita-Projekte, der Ablauf des täglichen Essens oder Fragen zu Schuh- und Kleidungswahl der Kinder. Nicht zu unterschätzende Nebeneffekte der zweistündigen Treffen seien der private Austausch und neue gesellschaftliche Bindungen. „Dies ist ganz wichtig. Schließlich ist es wissenschaftlich belegt, dass man sich seine Muttersprache bewahren soll, um darauf aufbauend eine Fremdsprache zu erlernen“, sagt die Kita-Leiterin und erinnert daran, dass es früher sogar verboten war, in der Einrichtung eine andere Sprache zu sprechen. „Es ist wichtig, dass zunächst die Muttersprache perfekt sitzt. Erst dann kann zuhause Deutsch gefördert werden“, ergänzt Emine Özaslan, die als Fachverkäuferin arbeitet und Sprachförderung als Ehrenamt ausübt. „Hierzu arbeiten wir in den Kita vor“, verrät die 41-Jährige und ergänzt, dass bei der Sprachförderung Übersetzungs-Bilderbücher zum Einsatz kommen. Innerhalb eines Jahres werden so zwölf Themen abgearbeitet.
Jede Woche wird kontrolliert
Jede Woche wird kontrolliert, ob die Sprachförderung erfolgreich ist. Zwei- bis dreimal in der Woche soll gebüffelt werden – jeweils maximal zehn Minuten lang, um die Kindergartenkinder nicht zu überfordern. Mit dem Projekt werden Kinder aus Zuwandererfamilien unter Beteiligung ihrer Eltern und der pädagogischen Einrichtung in ihrer Sprachbildung gefördert.
INFOBOX
Kreisweit gibt es unter der Leitung von zehn Elternbegleiterinnen aktuell z ehn Gruppen in Kindertagesstätten und vier Gruppen in Grundschulen, wodurch insgesamt mehr als 110 Familien im Alltag und beim Deutschlernen unterstützt werden.
In Gevelsberg sind zurzeit die AWo-Kindertagesstätten an der Körnerstraße und an der Schultenstraße, die Kindertagesstätte Vogelnest sowie die Grundschule Vogelsang an dem Sprachförderprojekt für Eltern und Kinder beteiligt.