Ennepetal. . Die Voerder Baugenossenschaft setzt verstärkt auf Modernisierung der Bestandsimmobilien und spezielle Angebote. Leerstandsquote bei 2,5 Prozent.

Wer bei der Voerder Baugenossenschaft eine Wohnung mietet, zahlt im Schnitt 4,84 Euro pro Quadratmeter. Mit Blick auf den allgemeinen Wohnungsmarkt betont Henning Pohl: „Wir sind weit entfernt vom Ruf eines Miet-Hais.“ Die Nebenkosten beziffert der Geschäftsführer auf 1,73 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, mehr als einen Euro unter dem Wert, den der Mieterbund als marktüblich angebe. Bei der Mitgliederversammlung von „Die Voerder“ ging es naturgemäß um Zahlen wie diese – aber auch darum, wie sich die Baugenossenschaft für die Zukunft aufstellen will.

Aktuelle Situation

Achim Spannagel, der zusammen mit Henning Pohl als Geschäftsführer eingesetzt ist, spricht von einem „erfolgreichen Geschäftsjahr 2017 ohne besondere Vorkommnisse“. Auch 2018 werde wohl ein gutes Jahr, in dem „die Sicherung der Marktposition und einer dauerhaften Vermietbarkeit der Bestände“ wichtige Ziele seien, wie es im Geschäftsbericht heißt.

Zur Wohnungssituation in Ennepetal sagt Spannagel, dass der Markt in der Stadt gesättigt sei. Die Voerder würden deshalb verstärkt in Nischenbereichen tätig werden. Wie etwa mit den Bauten am Breslauer Platz. Die beiden Wohnhäuser bieten 16 barrierearme Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern und eine Demenz-Wohngemeinschaft, geführt und betreut durch die Evangelische Stiftung Volmarstein. Henning Pohl erklärt, dass nach und nach Altbauten durch modernere und barrierearme Gebäude ersetzt werden sollen.

Die Leerstandsquote liegt bei etwa 2,5 Prozent. Die Belegung des Wohnbestandes sei gut, sagt Spannagel. Kleinere Wohnungen mit geringen Mieten seien sehr gefragt - und gerade von diesen würden Die Voerder viele anbieten.

Investitionen

Insgesamt wurden im Jahr 2017 3,2 Millionen Euro investiert, alleine 1,7 Millionen Euro in die Modernisierung im Bestand. Auch in diesem Jahr sollen weitere Wohnungen barrierearm und energieeffizient umgebaut werden. Geplant sind Ausgaben in Höhe von 4,7 Millionen Euro.

Die Preise sollen dennoch für die Mieter weiterhin angemessen und fair sein, betont die Geschäftsführung. Auch wenn die Betriebskosten im Vergleich zum Vorjahr um etwa 5 Prozent gestiegen seien. Achim Spannagel nennt das Beispiel Grundsteuer B. Die Erhöhung habe die Baugenossenschaft 97 000 Euro zusätzlich gekostet.

Ausblick

An einem „Meilenstein für die Zukunft“, wie Henning Pohl den Neubau der Geschäftsstelle bezeichnet, werde derzeit gebaut. Los ging es Ende 2017, im Februar 2019 soll das mit 900 Quadratmetern Bürofläche ausgestattete Gebäude fertig sein. Es würden dort zukunftsgerichtete Arbeitsplätze geschaffen, sagt Pohl. Die Voerder würden alle ihre Mitarbeiter unter einem Dach „An der Voerde 2“ vereinen können.

Ganz am Anfang der Planung sind Die Voerder bei der Bebauung der Querstraße. Dort sollen mehrere Einfamilienhäuser zur Miete entstehen, um individuellen Wohnraum für junge Familien zu schaffen. Weitere Neubaumaßnahmen sind erst einmal nicht geplant.

Noch mehr Zahlen

Die Voerder Baugenossenschaft zählt 1905 Mitglieder, die zum Stichtag 31. Dezember 2017 2425 Geschäftsanteile hielten. Die Mitgliederversammlung sprach sich dafür aus, 4 Prozent Dividende in Höhe von 58 296 Euro auszuschütten. Der Jahresabschluss 2017 beträgt 575 000 Euro.

Personalien

Nach dem Ausscheiden von Oliver Teske zum 31. Dezember 2017 als nebenamtlicher Vorstand, bilden nur noch Achim Spannagel und Henning Pohl die Spitze Der Voerder. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Stadt, Volker Rauleff. Aus dem Aufsichtsrat verabschiedet wurden Reinhard Korntheuer (30 Jahre dabei) und Ingold Schneider (28 Jahre dabei). Sie mussten aus Altersgründen aufhören, gemäß der Satzung endet ab dem 70. Lebensjahr ihre Mitgliedschaft. Turnusgemäß ausgeschieden und wieder gewählt wurden Jörgen Steinbrink und Jürgen Battenfeld. Neu gewählt wurden Katrin Burgath und Christina Kleine. Insgesamt besteht der Aufsichtsrat aus neun Mitgliedern.