Ennepetal. Ennepetaler Henning Beckhoff zeigt seinen in der Heimatstadt gedrehten Film „Fünf Dinge, die ich nicht verstehe“. Mehr als 500 Zuschauer.

Drei Jahre ist es her, dass der Ennepetaler Henning Beckhoff mit der Idee, seinen ersten Langspielfilm in seiner Heimatstadt zu drehen, an die Öffentlichkeit trat. Nun zeigte der Regiestudent der Filmuniversität Potsdam das fertige Werk erstmals vor einem großen Publikum. Und mehr als 500 Zuschauer ließen sich die Aufführung von „Fünf Dinge, die ich nicht verstehe“ auf dem Milsper Marktplatz nicht entgehen. Trotz eines Regengusses, der das Vorprogramm zum Teil ins Wasser fallen ließ, harrten sie aus und schauten sich den Film an, in dem Ennepetal eine tragende Rolle spielt.

Gelbe Regenponchos verteilt

Als Nour Attar auf dem E-Piano musiziert, beginnt es wieder zu regnen. Henning Beckhoff (links) und Citymanager Steffen Jeschke (rechts) spielen Schirmherr.
Als Nour Attar auf dem E-Piano musiziert, beginnt es wieder zu regnen. Henning Beckhoff (links) und Citymanager Steffen Jeschke (rechts) spielen Schirmherr. © Hartmut Breyer

So voll wie am Samstagabend sieht man den Milsper Marktplatz selten. Der Andrang war dermaßen groß, dass die Veranstalter von der Händlervereinigung „My City“ und der Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG noch etliche Bierzeltbänke herbeischaffen mussten, um allen ein Plätzchen zu verschaffen. Als es dann anfing zu regnen, wurden gelbe Regenponchos verteilt. Henning Beckhoff nahm es an seinem großen Tag gelassen. „Ich saß vor einer Stunde noch bei meinen Eltern im Garten und es regnete in Strömen. Da dachte ich schon: Das wird nichts mehr“, erzählte er. „Und jetzt ist der Marktplatz so voll, das ist wirklich toll.“

Dank an die vielen Unterstützer

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„Die Stadt war der Ausgangspunkt für den Film“, erklärte der Regisseur. Er sei bei der Suche nach Themen vielen Menschen begegnet. Einige dieser Menschen waren dann auch auf der Leinwand zu sehen. Michelle Tiemann aus Breckerfeld zum Beispiel, eine Schülerin des Reichenbach-Gymnasiums, die eine der Hauptrollen spielt. Oder Magdalena Dapper aus Gevelsberg – „die perfekte Oma“, wie Beckhoff betonte. Er holte alle Beteiligten vor und hinter der Kamera nach vorne – bis auf wenige Ausnahmen wie Peter Lohmeyer, der anderweitig verpflichtet war, waren alle zur Teampremiere gekommen. Beckhoff bedankte sich bei jedem Einzelnen, nicht zuletzt bei seinen Mitproduzentinnen Genia Krassnig und Diana Hellwig. Auch für die Mitarbeit von Vereinen und Institutionen, wie des Hegerings Ennepetal, des RGE und der Stadt, sagte er Danke. Außerdem hob er seine „tolle Familie“ hervor, die ihn bei seinem Schaffen so sehr unterstützt.

Als wichtigste Sponsoren nannte der Filmemacher Michael und Anja Kramer. Das Ehepaar, das Henning Beckhoff seit Kindertagen kennt, hatte seinen Bauernhof am Vorwerk als Drehort zur Verfügung gestellt und das Filmteam mit „offenen Armen empfangen, wochenlang ausgehalten und verpflegt“. Eine Reihe weiterer Sponsoren trug ihren Teil zum Gelingen bei, viele Menschen beteiligten sich auch im Rahmen eines Crowdfundings an der Finanzierung des Low-Budget-Werks. Allen sprach Beckhoff seinen herzlichen Dank aus.

Lob der Bürgermeisterin

Bürgermeisterin Imke Heymann, die Ennepetaler für ihr Durchhaltevermögen im Regen lobte, erinnerte daran, wie Henning Beckhoff mit seinem Projekt erstmals im Ennepetaler Rathaus aufgetaucht sei und erklärt habe, dass er vielleicht Hilfe brauchen könnte. „Was ich toll fand, ist die Zustimmung durch die Ennepetalerinnen und Ennepetaler“, sagte Imke Heymann. Sie drückte dem Team ihren Respekt aus, das das alles auf die Beine gestellt habe. Zugleich betonte sie, dass es auch viel Unterstützung, nicht nur durch die Stadt, gegeben habe. „Sie haben das Team verpflegt und untergebracht, sich als Statisten zur Verfügung gestellt“, sagte sie an die Ennepetaler gerichtet.

Aufgrund des Regens musste das geplante musikalische Vorprogramm weitestgehend gestrichen werden. Nur Nour Attar, der als Flüchtling aus Syrien nach Ennepetal gekommenen war und auch einen Flüchtling im Film spielt, konnte ein kurzes Stück auf dem E-Piano vortragen. Als dann nach Einbruch der Dunkelheit der Film startete, war es zwar kühler, aber wieder trocken. Nachdem der Abspann durchgelaufen war, gab es Beifall, und Henning Beckhoff war in Sachen Umarmungen und Händeschütteln ein gefragter Mann.